Muttertag oder Kampftag?
Auch heuer habe ich ihn überlebt, den Muttertag! Ähnlich wie der Frauentag am 08. März ein weiterer Stichtag, für den ich ambivalente Gefühle empfinde. Einerseits freue ich mich darauf, mein Mutterglück zu feiern und freue mich auf und über die Aufmerksamkeiten meiner Kinder. Auf der anderen Seite ist gerade der Muttertag ein Klischee, das die anachronistische Rolle der Frau in unserer Gesellschaft bedient. Auf der einen Seite sehne ich mich nach Wertschätzung meiner liebevollen, kostenlosen und kaum anerkannten Pflegearbeit, auf der anderen stößt mir das Bild der „erfüllten Frau, weil Mutter“ stark auf.
Welche Mutter braucht auch schon persönliche Realisierung, finanzielle Unabhängigkeit und Altersvorsorge, wenn sie stattdessen Windeln wechseln, Babybrei kochen und Aufgabenhilfe leisten kann!
Diese Reduktion auf meine Mutterrolle bekämpfe ich seit meiner ersten Schwangerschaft. Zum Beispiel indem ich auf dem Spielplatz mit den anderen Müttern (wo sind nochmal die Väter?) versuche, über das Thema Kids hinauszukommen oder indem ich bei Interviews das Thema Mutterschaft mehr oder weniger konsequent vermeide, um nicht darauf reduziert zu werden. Und doch ist es gerade die Mutterschaft, die meinen Feminismus stark geprägt hat: Dadurch ist mir meine Benachteiligung und Diskriminierung in unserer Gesellschaft erst recht so richtig plastisch bewusst geworden. Plötzlich wurde ich nicht mehr als Frau, sondern nur mehr als Mutter wahrgenommen und hatte dementsprechend eingeschränkte Rechte und unendlich viele Pflichten mehr. In den paternalistischen Monologen so quasi als Madonna verherrlicht, die es zu schützen gilt (vorausgesetzt sie hält sich an die Regeln, sonst kann sie ganz schön tief fallen!). In der Realität de facto als kinderzentriertes aufopferndes Wesen ohne eigene Persönlichkeit, dessen Karrierechancen proportional zur Anzahl der Kinder und zu den Absagen für KiTa und KiGa-Plätze verschwinden.
Welche Mutter braucht auch schon persönliche Realisierung, finanzielle Unabhängigkeit und Altersvorsorge, wenn sie stattdessen Windeln wechseln, Babybrei kochen und Aufgabenhilfe leisten kann! Dabei soll sie möglichst hetero, cis und eventuell mit dem (!) Erzeuger verheiratet sein. Darüber hinaus steckt sie ihre Leidenschaften zurück und richtet ihr Leben nach den Bedürfnissen der Familie aus. Alles andere, von Regebogenfamilien bis zu alleinerziehenden Karrierefrauen, zählt weniger bis gar nicht, zumindest für die Gesellschaft. Wenn die Mutter diesem Klischee aber entspricht und ihr Schicksal mit gelassener Freude und möglichst einem Heiligenschein trägt, dann ist ihr die Ehrung am Muttertag gewiss. Also die Wertschätzung der Gesellschaft. Zumindest an dem einen Tag gibt es Gedichte, Blumen und etliche Posts auf den Social Media. An den restlichen 364 Tagen gibt es stattdessen nur die hohen gesellschaftlichen Erwartungen an eine gute Mutter und das ganz ohne Ehrung.
Wünschen würde ich mir in den nächsten Jahren den Muttertag als feministischen Kampftag für die Mütterrechte, inklusive der Veranwortungsnahme und -zuschreibung der Väter. Ein Tag mehr, um auf das strukturelle Ungleichgewicht und die sozialpolitischen Missstände zu schauen und dementsprechende Lösungsansätze einzufordern.
Entweder jeder Tag ist Muttertag oder gar keiner!
Eine Gesellschaft die nach
Eine Gesellschaft die nach NEO-LIBERALER-ART über 90 % der Geld-Bewegungen Steuer-frei zulässt,
auch Lebens-notwendige Waren und Dienst-Leistungen nur mit Geld erreichbar macht,
den Besitz zunehmend nach OBEN scheffelt,
aber von den Bürgern sehr viel nur mit EHRE-besoldete/abgegoltene Arbeit als selbst-verständlich erwartet,
schaufelt am eigenen Untergang.