Culture | Video del venerdì

„Subject of Discussion“

Max Zischg erzählt von seinem Weg nach Berlin, dem Musikerleben und seinem neuen Song. Und er hat auch noch ein paar Ratschläge für Südtiroler Nachwuchsmusiker parat.
Maxiz
Foto: Maxiz

Er wagte den Schritt von Meran nach Berlin zu gehen, eine großartige Stimme zeichnet ihn aus, auf Spotify wurde er schon ein paar Millionen mal gestreamt. Im heutigen salto-Interview unterhalten wir uns mit Max Zischg alias Maxiz über seinen neuen Song „Subject of Discussion“, sein momentanes Berliner Musikerleben zwischen Songschreiben, Produzieren und Texten und vieles mehr...

 

salto.bz: Hallo Max, erste Frage: wie kamst du zur Musik?

Max Zischg: Ich hab schon seit meiner Oberschulzeit Songs geschrieben, die ich manchmal vor Freunden spielte, aber ich hab nie dran gedacht aufzutreten bis ein Freund von mir einen Auftritt im Ostwest Club hatte. Er konnte mit seinem Programm nicht den ganzen Abend füllen und bat mich darum für eine halbe Stunde zu übernehmen. Das kam gut an und eine Zuschauerin fragte mich anschließend, ob ich nicht auf ihrer Hochzeit spielen könnte. Auf der Hochzeit waren dann zufällig Patti und Willy von Mainfelt und die waren auch begeistert und nahmen mich mit auf Tour. Davon erfuhr Südtirol 1 und wollte mich für eine Backstage-Ausgabe haben. Im Südtirol 1 Studio wurde ich gefragt, ob ich ihnen einen Song schicken kann, den ich bis dato nicht hatte. Den hab ich dann schnellstmöglich aufgenommen, einmal drüber gesungen und abgeschickt. „Need You“ schaffte es in die Rotation und über eine Südtirolerin, der dieser Song sehr gut gefiel kam der Kontakt mit Berlin zu Stande und jetzt bin ich da.

 

Von Meran nach Berlin. Du lebst mittlerweile in der deutschen Hauptstadt und hast einen Plattenvertrag bei einem deutschen Label unterschrieben - wie kam es zu diesem Deal?

Ich kam durch einen Kontakt um eine Ecke zu Patrik Majer. Er ist Produzent, der sehr viel Erfahrung hat und sein eigenes Label betreibt. Ich hab ihn besucht und das hat gleich gepasst. Seine Blickweise auf Musik gefällt mir sehr. Er ist mittlerweile ein Mentor, zugleich enger Vertrauter und hilft mir nicht nur musikalisch weiter, sondern auch Kontakte zu knüpfen. Außerdem kann ich in ein perfekt ausgestattetes Studio ein- und auslaufen wie es mir passt. Ich hatte sehr viel Glück in so eine Situation zu kommen. 

 

Wie fühlst du dich in Berlin?

Sehr gut! Wir haben uns als kleine Familie echt gut eingelebt und ich kann jetzt wirklich intensiv als Musiker arbeiten. Berlin ist eine sehr dynamische, aufregende Stadt. Mittlerweile ist um mich ein richtiges Team entstanden. Ich habe einen vollen Terminkalender, eigentlich alles was ich mir gewünscht hab. Das funktioniert nur in Berlin so, es ist mit einem Leben in Südtirol für den Moment nicht vereinbar. Ich hoffe, dass ich mir etwas aufbauen kann, um später wieder nach Meran kommen zu können und relevant genug zu sein, um von dort aus zu arbeiten.

 

Berlin ist eine sehr dynamische, aufregende Stadt. Mittlerweile ist um mich ein richtiges Team entstanden. Ich habe einen vollen Terminkalender, eigentlich alles was ich mir gewünscht hab. Das funktioniert nur in Berlin so, es ist mit einem Leben in Südtirol für den Moment nicht vereinbar...

 

Kommen wir auf deinen neuesten Song „Subject of Discussion“ zu sprechen...

„Subject of Discussion“ habe ich ganz klassisch, alleine mit Akustikgitarre komponiert. Es ist einer der ersten Songs unserer Zusammenarbeit. Wir haben zeitgleich an der Produktion mehrerer Songs gearbeitet und tappten für eine Weile im Dunkeln. Wir mussten für uns herausfinden, wo die musikalische Reise hingehen soll, den verschiedenen Songs fehlte der gemeinsame Nenner. Bei der Produktion von „Subject of Discussion“ hatten wir dann das erste Mal das Gefühl, dass wir uns hier in die richtige Richtung bewegen, deshalb spielt er eine wichtige Rolle für mich. Der Song ist ein Statement: „Lass meine Probleme, meine Probleme sein“. Nach zwei Jahren seit meinem letzten Release zweifelten manche an mir und denen will ich das, ohne verletzend zu sein, mit einer lockeren Art um die Ohren hauen. Musikalisch wollte ich zeigen, dass ich vielfältiger bin, dass ich sehr rhythmische Nummern auch umsetzen kann.

 

Der Song ist ein Statement: „Lass meine Probleme, meine Probleme sein“. Nach zwei Jahren seit meinem letzten Release zweifelten manche an mir und denen will ich das, ohne verletzend zu sein, mit einer lockeren Art um die Ohren hauen. Musikalisch wollte ich zeigen, dass ich vielfältiger bin, dass ich sehr rhythmische Nummern auch umsetzen kann.

 

Maxiz – Subject of Discussion (Official Video)

 

Eine der ersten Textzeilen im Song lautet „So I came out of my cocoon onto the stage, got lots to prove, immune to doubt, believe me, you can say what you want, I got nothing to lose.“ Könnte man das so interpretieren, dass der Kokon vielleicht die sog. „Komfortzone“ war, Südtirol vielleicht, und dass du jetzt den Schritt in die große, weite Welt des Musikbusiness machst?

Komischerweise fiel mir diese Textzeile spontan ein, als der Song eigentlich schon fertig war. Eine Woche vor Abgabetermin haben wir sie dann eingesungen. Genau, die lokalen Radios, Tagesblätter, etc. unterstützen Nachwuchskünstler seit ein, zwei Jahren sehr. Man wird relativ schnell im Radio gespielt, bekommt Auftritte, was ja sehr gut für das Wachstum der Szene ist. In Berlin habe ich aber gleich gemerkt, dass ein anderer Wind weht. Hier gibt es haufenweise talentierte Künstler, Produzenten und Autoren aus ganz Europa, die auf höchstem Niveau funktionieren. In Südtirol gibt es keinen richtigen Markt, der deutsche zählt zu den größten. Der Weg sich hochzuarbeiten ist natürlich umso härter.

 

Im Refrain singst du dann unter anderem „Probably I don’t need anyone’s help, cause these are my decisions.“ Könnte das bedeuten, dass du auf dich alleine gestellt bist, diesen Weg aber schon aus eigener Überzeugung gewählt hast?

Diese Textzeile betrifft meinen Entschluss diesen Weg zu gehen und mein Studium für meine selbstständige Tätigkeit als Musik aufzugeben. Ich brauche niemanden, der mir sagt, dass der eine Weg sicherer und wahrscheinlich auch schlauer wäre, weil ich diese Entscheidung schon lange für mich getroffen habe. Bei der Umsetzung dieser Entscheidung habe ich aber eine Familie an meiner Seite, die mich sehr unterstützt. Und auch was die Musik betrifft, arbeite ich im Team und genieße die Vorzüge aus dieser Zusammenarbeit sehr.

 

Was war die Idee hinter dem dazugehörenden Musikvideo?

Ziel des Videos war es etwas sympathisches, nahbares zu machen, mit Humor, ohne dick aufzutragen. Wir wollten etwas einfaches. Samuel Heuberger Reichert hat unsere Ideen dann umgesetzt und ich bin voll zufrieden mit seiner Arbeit.

 

„Subject of Discussion“ hat innerhalb einer Woche schon über 65.000 Views auf Youtube – erwartet oder überrascht?

Die Views sind in Ordnung, ich bin nicht unzufrieden. Vor allem weil jetzt nach zwei Jahren endlich wieder ein Song das Licht der Welt erblickt. Das war für mich das wichtigste. Damit allein ist schon ein großer Stein von meinem Herzen gefallen. Trotzdem, ich bin mein größter Kritiker und schwer zufrieden zu stellen und ich bin in diesem Bereich meines Lebens sehr ehrgeizig und will mehr. Ich weiß nicht, was mit dem Song noch passiert, das liegt jetzt nicht mehr in meiner Hand. Ich beschäftige mich schon mit der nächsten Nummer und versuche die noch besser umzusetzen.

 

Deine anderen zwei Songs „Need you“ und „Creature Of The Night“ knackten auf Youtube die 150.000- bzw. 100.000-Views-Grenze, auf Spotify zählt „Need you“ mittlerweile sogar schon über 4 Millionen Streams - war das der Durchbruch?

Nein. Es fängt gerade erst an interessant zu werden.

 

Was sind deine nächsten Ziele?

Ich habe größere Ziele, die utopisch scheinen, aber auch kleinere konkrete. Ich glaube, dass es der Mix macht. Für die nächste Zeit wäre eine Supporttour für einen großen Act schön. Und mein erstes Album. Aber natürlich erhoffe ich mir für die Zukunft Chartplatzierungen, eigene Touren, Goldstatus und - da ich viel schreibe - einen eigenen Verlag.

 

Natürlich erhoffe ich mir für die Zukunft Chartplatzierungen, eigene Touren, Goldstatus und - da ich viel schreibe - einen eigenen Verlag.

 

Wann können wir dich in Südtirol wieder mal live erleben? 

In Südtirol ist im Moment nur das jährliche Konzert im Ostwest Club geplant, das mittlerweile eine Tradition ist.

 

Würdest du dich als Senkrechtstarter bezeichnen?

Als Außenstehender bekommt man nicht mit, mit welchem Aufwand ich an diesem Projekt arbeite. Da ist die Meinung dann eher so, dass da zwei Songs waren, 2018 hat er nichts gemacht und jetzt ist wieder ein Song da. „Need You“ war wirklich ein Glückstreffer, der meine Erwartungen gesprengt hat. Aber seit mehr als einem Jahr arbeite ich an den neuen Nummern, übe täglich an der Gitarre und Klavier und mache Gesangsübungen. Ich schreibe Songs am laufenden Band, produziere und texte den ganzen Tag, oft auch nachts. Man wird immer besser, die Songs werden immer besser, da steckt schon viel Arbeit dahinter.

 

2017 warst du noch unter deinem vollen Namen Max Zischg unterwegs, mittlerweile hast du dir deinem Künstlernamen Maxiz zugelegt – wie kam es zu dieser Entscheidung?

Für die Leute jenseits vom Brenner ist mein Nachname leider eine harte Nuss. Hinzu kommt, dass meine Musik auf Englisch ist und dazu passt der Nachname leider nicht. Bei einem Abendessen mit dem Label haben wir dann ein, zwei Gläser Wein getrunken und kamen auf die Idee hinters Maxi das „Z“ vom Nachnamen zu packen - jetzt ist es Maxiz. Wir waren damit dann zufrieden. Ich glaube ein Name ist nur so viel wert, wie das, was der Künstler, der diesen Namen trägt, macht.

 

Hast du musikalische Vorbilder?

Es gibt sehr viele Musiker zu denen ich aufschaue, von 60ern bis heute, aber auch zu verschiedensten Songwritern und Produzenten, die der breiten Masse nicht so bekannt sind. Ich probiere aber so gut es gelingt ganz eigen zu klingen und nicht wie jemand anderes. Wenn ich einen nennen müsste, würde ich vielleicht Giorgio Moroder sagen. Als Grödner die Musikwelt so nachhaltig zu prägen ist erstaunlich.

 

Abschließende Frage: Sicherlich ist es nicht vermessen zu sagen, dass du zu den momentan erfolgreichsten Südtiroler Musikern zählst. Auch wenn du selbst noch relativ jung bist, sei uns die Frage gestattet, was du einem Südtiroler Nachwuchsmusiker oder –band mit auf den Weg geben würdest?

Wenn es jemand wirklich ernst meint: Ich würde nie Coversongs spielen, nur die eigenen Sachen. Lieber ein kürzeres Programm live spielen mit ehrlichen, eigenen Songs. Niemand interessiert sich für eine Kopie, es bringt einen als Künstler nicht weiter. Und ein zweiter Tipp, das ist leider so: raus aus Südtirol! So schön es bei uns ist, die Musik spielt woanders und damit meine ich Berlin, London, Stockholm, New York, Toronto, L.A. etc. Wer den Schritt nicht wagt, der findet meiner Meinung nicht statt. Ich habe durchaus Verständnis für jeden, der das nicht so machen will. Außerdem haben es ein paar Leute bei uns trotzdem geschafft sich eine Existenz aufzubauen, für die breite Masse gilt das aber nicht. Den Südtirolern bleibt man ja trotzdem erhalten. Sehr interessant dazu der Podcast auf Spotify: And the writer is… Folge mit Ryan Tedder (One Republic).

 

Und hier noch ein kurzes Footage der Studioaufnahmen für „Subject of Discussion“ von Maxiz:

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Luis Durni Fri, 07/12/2019 - 19:52

im cavern club, kleiner als der ostwestclub, spielten die beatles in zwei jahren ca 300 konzerte, darunter sehr viele covers. übung macht den meister, viel glück!!!

Fri, 07/12/2019 - 19:52 Permalink