Hype ums Studium
Am 5. Juli war es mal wieder so weit. An den Universitäten von Innsbruck, Graz und Wien versammelten sich tausende Bewerber in Messehallen und zermarterten für mehrere Stunden ihr Hirn. Was sie verband, war der Wunsch, einen begehrten Studienplatz an den Unis ihrer Wahl zu ergattern. Auch Südtiroler waren dabei. Von den 223, die sich in Innsbruck anmeldeten, kamen jedoch nur 64 durch. Insgesamt werden 80 Südtiroler nächstes Jahr in Österreich Medizin studieren. Auch wenn nur jeder dritte zugelassen wurde, ist dieses Ergebniss so hoch wie noch nie.
„Etwa 10 Prozent mehr Südtiroler als im Vorjahr nahmen heuer teil“, verkündet Martin Fink von der Südtiroler HochschülerInnenschaft. In diesem Jahr sei der Aufnahmetest aber ein anderer gewesen, sagt Fink, „der altbekannte EMS-Test wurde nicht mehr verwendet“. Viele Fragen zur Logik mussten Fachbereichen wie Biologie oder Mathematik weichen. „Wenn man auf diesen Gebieten begabt ist, hatte man schon einen Vorteil“, vermutet Fink. Auch die umstrittene Frauenquote wurde heuer nicht angewandt. Im letzten Jahr konnten weibliche Bewerber nämlich noch auf eine mildere Beurteilung hoffen. „Es ist richtig, dass man diese Quote abgeschafft hat“, meint Martin Fink, „heuer wurden sowieso fast gleich viele Frauen wie Männer zugelassen“.
Einige der Südtiroler, die im Herbst ihr Medizinstudium in Österreich beginnen, wären jedoch nicht zugelassen worden, wenn sie nicht aus Südtirol stammen würden. „Deutschsprachige Südtiroler und Ladiner fallen in die Österreicherquote“, weiß Fink, „das ist ein großer Vorteil“. Die Quotenregelung sieht vor, dass 75 Prozent der Studienplätze für Bewerber mit österreichischem Maturazeugnis reserviert sind. Und zu diesen 75 Prozent gehören auch Südtiroler.
Warum so viele junge Menschen Medizin studieren wollen, kann sich Martin Fink erklären: „Es exitiert ein gewisser Hype ums Medizinstudium. Viele glauben, einen sicheren Job in Aussicht zu haben, wenn sie sich für einen sochen Studiengang entscheiden“. Zuerst müssten allerdings sechs Jahre Studium bewältigt werden, fügt er hinzu, und damit hätten Studenten oft ihre Probleme.