Hürdenlauf
Frauen dominieren heute die Aufmacher der beiden auflagenstärkten Tageszeitungen: „Violenza sulle donne, dati choc“, schreibt der Alto Adige zu neuen Daten, laut denen eine von drei Frauen in ihrer Schwangerschaft Opfer von Gewalt wird. Öffentlich wurden diese am Mittwoch bei der Unterzeichnung des Protokolls für das Netzwerk gegen Gewalt. Laut Andreas Conca, Chef der Bozner Psychiatrie, zeigt sich darin auch der zusätzlich Druck, den eine Schwangerschaft und die Geburt eines Kindes für Männer und Paare mit sich bringen.
„Frauen übernehmen das Land“, übertiteln dagegen die Dolomiten neue Statistiken zum Landespersonal, die am Mittwoch von Gleichstellungsrätin Simone Wasserer und Landesrat Roberto Bizzo vorgestellt worden waren. Demnach sind zwei von drei Angestellten im Landesdienst weiblich, während 70 Prozent der Führungspositionen in Hand der Männer sind. Was äußerst unfair wirken mag, ist allerdings bereits ein Fortschritt: Denn zwischen 2000 und 2012 haben die Frauen in Chefsesseln von 16 auf 29,1 Prozent zugenommen, schreiben die Dolomiten.
Neues zum Wahlkampf gibt es in den heutigen Zeitungen auch über die Polemik zur Staatsbürgerschaft von Marie Måwe hinaus. Die SAP tritt doch nicht und beim Movimento 5 Stelle gibt es nach der Streichung der Kandidatur für Andreas Perugini nun einen weiteren Abgang: Alois Pirone aus St. Pauls hat sich aus Solidarität mit Perugini von der Fünf-Sterne-Liste zurückgezogen, schreibt die Südtiroler Tageszeitung. In ihrer Titelgeschichte führt die Zeitung dagegen einen „Check“ jener Kandidaten durch, die im Wahlkampf an der Front stehen – und befragt die Spitzenkandidaten Thomas Egger, Brigitte Foppa, Arno Kompatscher, Pius Leitner und Sven Knoll zu den Themen Soziales, Wirtschaft, Migration und zweisprachige Schule. Das ein solches Zuwenden zur inhaltlichen Diskussion höchst an der Zeit ist, befindet übrigens auch Tageszeitungs-Herausgeber Arnold Tribus in seinem Kommentar. Denn „bisher wurde eigentlich nur gestänkert“, schließt er ein Plädoyer gegen die „peinliche“ Debatte um die Staatsbürgerschaft von Marie Måwe, die nur „neiderfüllt und bös ist“.
Der Corriere dell’Alto Adige räumt heute der Wiedereinführung der fünfjährigen Ansässigkeitsklausel breiten Raum ein (siehe eigener Artikel), die Wochenzeitung ff verlegt sich dagegen in ihrer aktuellen Ausgabe weitgehend auf das Thema Wirtschaft. Yachten, Porsche und Bilanzen, die nicht den Normen entsprechen: Das sind einige der Eckpunkte in der Titelgeschichte zum „Hobag-Drama“, in der Norbert Dall’Ò den Aufstieg und Fall einer schillernden Südtiroler Familie nacherzählt. Ein nicht weniger bekanntes Südtiroler Familienunternehmen erhält im Interview mit der Kunstfotografin Cellina von Mannstein und Juniorchefin der Brauerei Forst Sichtbarkeit: Sie versichert, dass die Algunder Brauerei auch in Dritter Generation gut in weiblicher Hand aufgehoben sein wird: „Ja, ich passe auf die Forst auf“.