Operation Bahnhofsremise
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Es soll so wenig Wirbel wie möglich um das neue Projekt des Kellerei-Areals in Kaltern entstehen. Die Ankündigung für den Plan zur städtebaulichen Umstrukturierung (PSU), der die Gewerbezone zur Baufläche macht, ist deshalb im Kleingedruckten des Überetscher Gemeindeblattes von 30. August zu finden.
Die laut Gesetz vorgeschriebene Bürgerversammlung fand am 5. September statt, ohne dass der Gemeinderat eingeladen wurde. „Ansonsten erhalten wir für verschiedenste Anlässe eine Einladung, geht es aber um ein wichtiges Bauprojekt, werden wir nicht eingeladen“, sagt Wolfgang Oberparleiter von der Dorfliste Kaltern.
Stattdessen verkündet das Landespresseamt wenige Tage später, dass das Projekt bereits von Landeshauptmann Arno Kompatscher genehmigt wurde. Die Vereinbarung zwischen Land, Gemeinde und Kellerei Kaltern wurde gestern in Bozen unterzeichnet. Das Dorf im Überetsch mit rund 8.200 Einwohnerinnen und Einwohner dürfe sich schon bald auf ein Park & Ride-Parkhaus freuen, das von der Gemeinde und dem Land finanziert wird.
Doch so einfach ist es nicht. Denn das Parkhaus soll dort errichtet werden, wo die alte Bahnhofsremise der Überetscher Bahn als Busdepot für Sasa und Simobil genutzt wird. Zwar plant das Mobilitätsressort stattdessen einen neuen Busparkplatz mit E-Ladestationen in Kaltern Gand an der Mendelstraße, aber die Umsetzung stockt. Die Grundparzelle mit Wald gehört der Gemeinde Kaltern und das Projekt mit geschätzten rund 4,2 Millionen Euro Kosten befindet sich noch in der Planungsphase. Wird Gerüchten geglaubt, liegt die Verzögerung an Problemen mit Anrainern. Bis zur Fertigstellung wird deshalb auf dem Kellereigelände ein provisorischer Busstellplatz eingerichtet.
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Das neue Parkhaus
Auf Vorschlag von Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider soll mit dem Parkhaus ein Park & Ride Projekt für Pendler und Fahrgäste der Überetscher Buslinien gebaut werden. Als Anreiz für die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel, können Inhaberinnen und Inhaber des Südtirol-Passes die Parkplätze kostenlos nutzen.
Damit soll der motorisierte Individualverkehr nach Bozen reduziert werden. „Mit diesen Maßnahmen bauen wir weiter an einer nachhaltigen und zukunftsorientierten Mobilität. Der Bahnhof Kaltern wird als Mobilitätsdrehscheibe für die Verbindungen von Kaltern in die Landeshauptstadt und ins Unterland noch einmal attraktiver“, erklärt Kompatscher. Die Baukosten für das Parkhaus werden sich auf etwa 3,8 Millionen Euro belaufen. „Die Planung sollte in diesem Jahr noch starten“, teilt Alfreider mit.
Die historischen Überbleibsel der Überetscher Bahn werden dafür abgerissen. Der Versuch von Landeskonservatorin Karin Dalla Torre, die Bahnhofsremise neben dem Winecenter unter Denkmalschutz zu stellen, ist im vergangenen Herbst gescheitert: Den Vorschlag der ehemaligen Landesrätin Maria Hochgruber Kuenzer hatte die Landesregierung mit nur einer Nein-Stimme mehrheitlich abgelehnt.
„Zusammenfassend wird festgehalten, dass das Land Südtirol den Mobilitätsbedürfnissen der Menschen in Südtirol gerecht werden muss“, teilte die Ressortdirektion für Infrastruktur und Mobilität vorab in einer negativen Stellungnahme zur Unterschutzstellung mit. Das Landesdenkmalamt hingegen argumentierte: „Das gut erhaltene Gebäude der Bahnremise auf dem Gelände des Bahnhofs Kaltern ist gemeinsam mit den anderen Nebengebäuden des Kohleschuppens und der Wasserstation ein wichtiger Teil des historischen Bahnhofsareals der Überetscher Bahn.“
Die Landesregierung befand die Position des Mobilitätsressorts überzeugender. Als Kompromiss soll nun im Erdgeschoss der Bauernkellerei eine 3D-Dokumentation an die Bahnhofsremise und ihre Geschichte erinnern. Dazu hat sich die Kellerei Kaltern bei der Unterzeichnung des PSU-Projekts verpflichtet.
Die Aufwertung des Kellerei-ArealsDie Kellerei Kaltern entrichtet der Gemeinde im Rahmen der Vereinbarung als sogenannte Planmehrwert-Abgabe rund 2,5 Millionen Euro und muss eine Reihe an Auflagen erfüllen. Das rund 2 Hektar große Areal im Dorfgebiet gehört großteils der Kellereigenossenschaft, kleine Flächenanteile gehören allerdings der Gemeinde oder dem Land. Deshalb wurde ein 63-seitiger Tauschvertrag aufgesetzt, an dem seit über vier Jahren gearbeitet wurde.
Das Vorhaben selbst ist keineswegs neu: In Kaltern wird bereits seit zehn Jahren darüber diskutiert, was mit den ungenutzten Gebäuden der schon lange aufgelassenen Ersten Kellerei und der Bauernkellerei passieren soll. Mit dem PSU-Projekt können dort nun rund 40 konventionierte Wohnungen sowie Handelsflächen mit einem Supermarkt errichtet werden. Zwei Investoren haben bereits ihr Interesse bekundet, die Flächen zu kaufen. Und für die Genossenschaft dürfte der Gewinn hilfreich sein, um den Kredit für den Neubau der Kellerei abzubezahlen.
„Mit dem PSU-Projekt gehen eine Reihe an Erleichertungen für die private Bauträgerin einher, obwohl bei dem Projekt wirtschaftliche Interessen im Vordergrund stehen und die Gemeinnützigkeit fehlt, da die Gemeinde selbst das Parkhaus bauen muss“, kritisiert Oberparleiter, Gemeinderat der Opposition in Kaltern.
Bürgermeisterin Gertrud Benin Bernard (SVP) gibt sich gegenüber SALTO wortkarg. Die Entscheidung für die Ratifizierung des PSU-Projekt soll nicht wie angekündigt heute Abend in einer außerordentlichen Gemeinderatssitzung getroffen werden, sondern erst Ende September. Benin Bernard geht davon aus, dass die nötige Mehrheit für das Projekt stimmen wird.
Update (12.9.2024, 21:43 Uhr): Das Projekt wurde im Gemeinderat von Kaltern dennoch heute behandelt und mehrheitlich genehmigt.
Ein Parkhaus für AUTOs ???,…
Ein Parkhaus für AUTOs ???, die es auf Grund der KLIMA-KRISE nicht mehr geben sollte, ... ... "und dem Land finanziert wird."
... ist die Landesregierung noch bei Trost???
In reply to Ein Parkhaus für AUTOs ???,… by Josef Fulterer
Autos sollte es nicht mehr…
Autos sollte es nicht mehr geben?? Eher würde ich bei solch eine Frage bei Ihnen nachfragen, also zwecks dem "noch bei Trost sein" meine ich...