Society | SchülerInnen erzählen

Ein afrikanisches Abenteuer

Eine einmalige Chance, eine Reise nach Kamerun. Eine Reise in eine andere Welt. Erzählt von Lena Lintner, 4. Klasse des Maria Hueber Gymnasiums, Bozen.

Drei Wochen Kamerun, drei Wochen kein Handy. Drei Wochen lang kein Kontakt zu meiner Welt, nicht mal zu meinen Eltern. Unmöglich? Nein!

Ich selbst durfte diese einzigartige Erfahrung machen, drei Wochen in eine komplett andere Welt einzutauchen. Eine Welt, in der es nicht wichtig ist, wie man angezogen ist, wie man sich schminkt oder welches Smartphone man besitzt. Eine Welt, in der man so akzeptiert wird, wie man geboren wurde – als Mensch, ohne sich irgendeinem Schönheitsideal unterordnen zu müssen.

Eine Welt in der Zeit keine Rolle spielt. Es ist egal, ob man einen ganzen Tag im Krankenhaus auf seine Behandlung wartet und es ist egal wenn eine afrikanische Stunde sechs europäischen Stunden entspricht. Es ist egal, denn man hat alle Zeit der Welt und sollte man etwas an einem Tag nicht schaffen, erledigt man es eben am nächsten. Durch diese Reise ist mir sehr viel bewusst geworden, unter anderem, dass Geld und Reichtum keineswegs glücklich machen.

Durch diese Reise ist mir sehr viel bewusst geworden, unter anderem, dass Geld und Reichtum keineswegs glücklich machen.

Es war nicht einfach zuschauen zu müssen, in welcher Armut und in welchem Elend manche Menschen dort leben, trotzdem war es umso schöner, zu spüren wie glücklich und zufrieden sie mit dem Wenigen sind, das sie haben. Eine der unvergesslichsten Erfahrungen durfte ich in einem kamerunischen Dorf mit Kindern machen. Wir trafen eine Gruppe von Dorfkindern, die ohne Angst und Vorurteile sofort auf uns zukamen. Auch wenn wir uns gegenseitig nicht verstanden haben, konnten wir uns gemeinsam prächtig unterhalten. Sie nahmen uns an den Händen als ob wir uns schon lange kannten und luden uns zum Spielen ein. Wenn ich daran denke, mit welchen Vorurteilen wir Menschen aus anderen Kulturen begegnen und wie offenherzig und freundlich wir im Vergleich dazu in Kamerun aufgenommen wurden, dann schäme ich mich fast dafür eine Europäerin zu sein.

Wenn ich daran denke, mit welchen Vorurteilen wir Menschen aus anderen Kulturen begegnen und wie offenherzig und freundlich wir im Vergleich dazu in Kamerun aufgenommen wurden, dann schäme ich mich fast dafür eine Europäerin zu sein.

Ich würde mir wünschen, dass gerade diese Menschen irgendwann die Chance bekommen, sich selbst als „Fremde“ in einem unbekannten Land zu erleben, um so ganz nach dem Motto Marc Twains „Reisen ist tödlich für Vorurteile“ andere Kulturen besser zu verstehen.

Anlässlich des 360. Geburtstages der Schulgründerin Maria Hueber organisierte die Direktorin Heidi Hintner eine Projektreise für ihre Schülerinnen. Ziel dieser war es, die Strukturen der Tartiarschwestern, unter deren Leitung auch das Gymnasium steht, kennenzulernen.