Society | Bürgerprotest

Wer sind die "forconi"?

Eine neue Welle von Bürgerprotest rollt über Italien. Seit 9. Dezember gehen die „forconi“ auf die Straße, um gegen Staat und Steuern zu protestieren.

Ist das der neue Bürgeraufstand in Italien, von dem man sich lange gefragt hat, wo er denn bleibt, nachdem 2011 die spanischen „Indignados“ eine Protestwelle lostraten, die rund um die Welt ging und als „Occupy-Bewegung“ mal hier, mal dort hochschwappt. Seit 9. Dezember protestieren auch die Italiener, allerdings darf man sich fragen, was das für eine Gruppierung ist, die als „Mist- oder Heugabelbewegung“ in Turin, Mailand, Modena und Bologna Eisenbahnschienen, Straßen und Plätze besetzt. Denn neben Lkw-Fahrern, Bauern, Studenten und Arbeitern mischen auch die faschistische Casa Pound und Forza Nuova bei den Demonstrationen mit, schreibt „Internazionale.“ Nicht nur im Norden demonstriert die heterogene Bewegung, vor allem südlich von Rom, in Neapel, Barletta oder Matera demonstrieren die „forconi“ gegen die Europa-Politik und die Globalisierung.

Vor dem Parlament in Rom, wo Ministerpräsident Enrico Letta am späten Mittwochabend des 11. Dezember erneut das Vertrauen der Abgeordneten und Senatoren erhielt, marschierten die Demonstranten ebenfalls auf. Immer wieder kommt es zu Tumulten und Krawallen zwischen Polizei und Demonstranten. Mariano Ferro, der Anführer der Bewegung, behauptet, dass die Unruhen von einigen „Eingeschleusten“ provoziert sind.

Die „forconi“ sind in Sizilien gegründet worden, von eben demselben Ferro, einem Unternehmer im Bereich Landwirtschaft. 2012 haben Fernfahrer den Transport der Waren von Sizilien aufs Festland für mehrere Tage blockiert. Was die Heugabelbewegung auf politischer Ebene fordert, klingt recht bunt: die Einführung einer sizilianischen Währung, die Entbürokratisierung und einen Steuerschnitt bis hin zur Einsetzung einer Kommission, die die öffentlichen Ausgaben überwacht.