Streit um Opernsaison
Bereits im Oktober wurde der Sparstift rigoros angesetzt: die Stiftung Stadttheater solle künftig nicht mehr künstlerisch tätig sein, wie noch unter Manfred Schweigkofler, sondern nur mehr verwalten. Das hatten Landesregierung und Stadt Bozen gemeinsam beschlossen. Wer aber die noch verbleibenden Opern- und Tanzabende veranstalten sollte, das hatte man nicht vereinbart. Lediglich, dass "andere Kulturträger" dafür zuständig sein werden. Aber wer?
Eine Arbeitsgruppe hatte sich mit dem Problem beschäftigt und war zu folgenden zwei Lösungen gelangt: die Stiftung selbst führt die drei Opernabende pro Saison weiter und wird dabei künstlerisch von den Stiftungen Busoni und Gustav Mahler (beides Einrichtungen der Stadt Bozen) untertützt. Oder, und jetzt kommt jener Vorschlag ins Spiel, der von Landesrat Philipp Achammer bevorzugt wird und die Vertreter der Stadt, Spagnolli, Vize Ladinser und Kulturstadträtin Trincanato verärgert, die Opernsaison wird der Stiftung genommen und dem Haydn-Orchester übertragen.
Damit würde die Stiftung Stadttheater wirklich zum Verwalter des Hauses am Verdiplatz degradiert, denn auch der prestigeträchtige Titel "teatro di tradizione", den Manfred Schweigkofler für das Haus geholt hatte, würde an das Haydn-Orchester übergehen, und damit die verbundene staatliche Finanzierung von mindestens 220.000 Euro. Die Landespolitiker wären für diese Option, die Stadtregierenden dagegen.
Am Donnerstag, 11. Dezember trafen sich die Kulturlandesräte Achammer und Tommasini mit Spagnolli, Ladinser und Trincanato. Eine Entscheidung werde erst dann fallen, wenn die Kosten der beiden Varianten überprüft seien, so wie es der Bürgermeister von Bozen gefordert hatte. Dass dies recht bald geschehen muss, ist klar, denn die zweite Hälfte der künstlerischen Saison hängt auch von dieser Entscheidung ab.