Almprämie in falsche Hände? „Ewig schade!“
Konrad Obexer bewirtschaftet in Klerant bei Brixen seinen Hof. Seit 1992. Übernommen hat er ihn von seinen Eltern, „und dann werden ihn wohl hoffentlich die Jungen weiterführen“, lacht er.
17 Stück Vieh hat er, „Kühe und Kälber“, die er im Sommer auf die Alm bringt. Da wo satte Gräser liegen und hungrige Mäuler gesund genährt werden. Das Beste für das Tier, dafür gibt es Belohnung. „Wir Bauern kriegen einmal im Leben eines Kalbes die Almprämie. Dafür, dass wir das Vieh auf die Alm treiben, denn das tut ihm ja gut.“
Gesundheitsförderung, Gesundheitsprävention sozusagen. Dass genau hier gekürzt werden soll, das sehen einige Bauern nicht ein. An den Freiheitlichen Landtagsabgeordneten Pius Leitner haben sie sich gewandt, einige verstimmte Landwirte. Ihr Vorwurf: Die Viehzuchtverbände in Südtirol, acht an der Zahl und schon länger zu einer Fusion gebeten, hätten sich einen Teil des Geldes, eingeheimst. Pius Leitner ist empört, Arnold Schuler will die Angelegenheit erst mal „prüfen".
Vorwurf an den "Luis"?
Ex-Landeshauptmann Durnwalder steht im Kreuzfeuer der Kritik. Ein unsauberer Geldtransfer wird ihm vorgeworfen. Im Wahlkampf habe er sich, so die Tageszeitung Dolomiten, von den Viehzuchtverbänden beknien lassen, „die Umbuchung von 409.000 Euro wurde zugunsten der Viehzuchtverbände und zu ungunsten der einzelnen Bauern veranlasst.“ Erheben sich jetzt die Bauern gegen ihren einstigen Granden?
Um die 190 Euro bewegte sich die Almprämie für die Bauern in den letzten Jahren, Obexer, auch als Bezirksobmann des Bauernbundes im Eisack- und Wipptal tätig: „Das Geld wird ungefähr seit 10 Jahren ausgezahlt, und man muss sagen, das ist wirklich eine tolle Prämie, weil sie ganz unbürokratisch ausgeschüttet wird.“ Dass das Geld in den letzten Jahren immer weniger wird, Obexer nickt. Doch er wiegt ab: Die Prämie unterliege Schwankungen. Aus einem Geldtopf genährt, hängt die Verteilung auch davon ab, wie viele Bauern ihr Jungvieh auf die Almen treiben. „Sind es viele, wie etwa in dem Jahr als die Rösser dazukamen, dann gab es halt weniger Geld für den einzelnen.“
Landwirt Obexer möchte den ehemaligen Landeshauptmann nicht in die Schuld nehmen, „Ich hab das auch gelesen. Aber ob das so stimmt kann ich nicht bestätigen“, sagt Obexer, „ich muss da erst noch mit einige Zuständigen sprechen."
Fest steht: 162 Euro sind es für das Jahr 2013. Für Obexer, und die anderen Bauern in Südtirol, die die Almwiesen schätzen und den Auftrieb in Kauf nehmen. „Es ist ewig schade, wenn die Prämie sinkt“, sagt Obexer, „es gibt ja jetzt schon Almen, die nicht genügend Jungvieh haben. Motivation für die Aufzucht schaut anders aus.“