Politics | Tourismus

Politisch gewollter Stillstand?

Die 7.000 Betten aus dem Vorschusskontingent sind verteilt. Allerdings können sie nur von Betrieben mit bis zu 40 Betten genutzt werden. Ein vorprogrammierter Stillstand?
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Foto: Privat
 
Wie vom Landestourismusentwicklungskonzept (LTEK) vorgesehen findet derzeit die Neuerhebung der gesamten Bettenanzahl statt. Bis zum 31. März 2023 haben die gastgewerblichen und nicht gastgewerblichen Betriebe die Möglichkeit, in ihrer Gemeinde die Nachmeldungen anzugeben. Die Gesamtzahl der in Südtirol gemeldeten Betten definiert anschließend die Gästebettenobergrenze. Neue Betten können nur mehr dann vergeben werden, wenn die Tätigkeit eines Betriebes eingestellt wird. Aufgelassene Betten fallen zu 95 Prozent ins Gemeindekontingent, die verbleibenden fünf Prozent in das Landeskontingent.
 
 
 
 
 
Vorgesehen wurde im LTEK aber auch die Zuweisung eines sogenannten „Bettenvorschusses“. Dadurch sollen Betriebe nicht auf eine Erweiterung warten müssen, bis Betten aufgelassen werden. Dieser Vorschuss gilt vorerst allerdings nur für Betriebe mit bis zu 40 Betten. Kürzlich hat die Landesregierung die 7.000 Betten, die in dieses Kontingent fallen, auf die jeweiligen Gemeinden aufgeteilt. Vorgeschlagen wurde die Aufteilung vom Südtiroler Gemeindenverband vorgeschlagen, der die Berechnung nach nach festgelegten Indikatoren wie Einwohner, Nächtigungszahl und touristische Entwicklung vorgenommen hat. Bozen erhält beispielsweise 229 Betten, Wolkenstein 33, Schenna 41 und Martell 39. Wie Tourismuslandesrat Arnold Schuler erklärte, besteht das Ziel dieser Maßnahme darin, den kleinen familiengeführten Betrieben eine touristische Entwicklung zu ermöglichen. Die Gemeinden werden demnächst die Kriterien für die Aufteilung der ihnen zugewiesenen Betten mit eigener Verordnung festlegen.
 
 

Keine große Nachfrage?

 
Doch nicht jeder ist mit dieser Regelung glücklich. Wie Helmut Tauber, SVP-Landtagsabgeordneter und HGV-Bezirksobmann des Eisacktales, Salto.bz gegenüber erklärt, halte er es grundsätzlich für richtig, wenn kleinere Beherbergungsbetriebe einen Vorzug bei der Zuweisung von zusätzlichen Betten erhalten sollen. „Wenn nun aber eine genau Grenze festgelegt wird, in diesem Fall von den 40 Betten, dann beginnt wieder die unsägliche Diskussion“, so Tauber, der erklärt, dass ein Beherbergungsbetrieb mit 42 oder 45 Betten nicht wesentlich größer sei als jener mit 40.
 
 
 
 
„Ich hätte es bevorzugt, wenn potentiell alle Beherbergungsbetriebe unter 150 Betten, also rund 70 Zimmer  was ja dem Deckel gemäß LTEK entspricht , Zugriff auf das Betten-Vorschusskontingent hätten und der Gemeindeverband mittels Musterverordnung einige Kriterien zur Zuweisung dieses Vorschusses vorgibt. Dies könnten die Betriebsgröße und die Nachfolgeregelung sein“, so der Landtagsabgeordnete, der den Gemeinden diese Entscheidungskompetenz zugestanden hätte und zu bedenken gibt, dass die Gemeinden die Situation vor Ort besser kennen.
 
 
Der Stillstand ist vorprogrammiert, und politisch wohl auch gewollt.
 
 
„Persönlich denke ich, dass nach diesen ‚Vorschussbetten‘, so wie das System nun aufgestellt ist, keine große Nachfrage herrschen wird, weil sich für viele eine Erweiterung mit nur einigen wenigen Zimmern nicht rentieren wird und dies unabhängig davon, ob sich der Betrieb in einer touristisch entwickelten oder hochentwickelten Gemeinde befindet“, so Tauber. Auf die Frage, ob dieser Vorschuss nicht in Wirklichkeit ein Bettenstopp sei, erklärt der Landtagsabgeordnete, dass es den Bettenstopp de facto ja bereits seit zwei Jahren gebe, weil die Normen für die Erweiterung der Beherbergungsbetriebe fehlten. „Alle, die heute etwas anderes sagen, erzählen Märchen. Jene, die im letzten Jahr oder momentan erweitern, tun dies auf Basis von bereits zuvor erteilten Baugenehmigung und damit auf Basis von erworbenen Rechten. Diese ausschließliche Limitierung auf die 40 Betten macht die Situation jetzt sicher nicht besser“, so Tauber, der betont: „Der Stillstand ist vorprogrammiert, und politisch wohl auch gewollt. Aus meiner Sicht müssen wir aufpassen, dass dies nicht zu Lasten der Qualität geht. Qualität ohne auch etwas Quantität geht sich nämlich schon allein auf Grund der hohen Kosten für bauliche Maßnahmen nicht aus.“

 

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Josef Fulterer Tue, 02/14/2023 - 07:01

BETTEN-VORSCHUSS ...?, wohl wieder so ein Trick um den "frommen Schuler-Wunsch nach Grenzen für den OUVER-TURISMUS ," an die Wand zu fahren.
"Die Kubatur der aufgelassenen Gäste-Betten, wird den mit viel Geld gepflasterten Weg zu den Ferienwohnungen finden," die Vorzugs-weise auch gerade zu den Saisons-Spitzenzeiten besonders gut belegt werden

Tue, 02/14/2023 - 07:01 Permalink