Environment | Weidewirtschaft

Weide Award 2025

Was neben ausreichend Platz, frischer Luft und Tageslicht, gehör zu einer guten Weide? Drei Bauernbetriebe geben Auskunft.
Hinweis: Dies ist ein Partner-Artikel und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.
Lisa Fracchetti, Giovanni Perathoner (VZ Laimburg), Martin Unterweger (Bioland Südtirol), Christoph Tasser und Sabine Widmann, Walter Steger (Bioland Südtirol)
Foto: bioland südtirol
  • Viehwirtschaftsbetriebe, die großen Wert auf eine tiergerechte Weide legen und die  nach agrarökologischen Prinzipien wirtschaften: Im Rahmen des EU-Projektes „Grazing4agroecology“ vom Forschungszentrum Laimburg und Bioland Südtirol wurde der Wettbewerb „Weide Award“ gemeinsam mit der Landwirtschaftlichen Haupgenossenschaft als Sponsorpartner ausgerichtet.  

    Beim Bioland Südtirol Winterseminar am Ritten wurden die von einer Jury ermittelten Preisträger ausgezeichnet, und zwar sind das mit der höchsten Punktezahl:

    Christoph Tasser und Sabine Widmann vom „Unterhuberhof“ in Reischach. Der Hof „Unterhuber“ ist ein Bio-Milchviehbetrieb in Reischach. Die Familie hält gehörntes Grauvieh in einem klimatisierten Außenstall, der als Tretmiststall konzipiert ist. Die Tiere profitieren von guten Haltungsbedingungen, die ihnen viel Platz, frische Luft und viel Tageslicht bieten. Außerdem genießen sie während der Vegetationsperiode einen ausgedehnten Weidegang auf nahe gelegenen Weiden. Auf eine natürliche Fütterung wird großer Wert gelegt. Die Förderung der Artenvielfalt wird durch die Anlage von Blühstreifen aktiv unterstützt. Die Rohmilch der 14 Kühe wird zu einer breiten Palette von Produkten verarbeitet, die im Hofladen zum Verkauf angeboten und an lokale Restaurants verkauft werden. So kann der Betrieb einen guten Milchpreis erzielen. Der Betrieb legt auch großen Wert dar auf, eigenes Holz auf dem Hof zu verwenden und möglichst wenig Ressourcen von außen zuzukaufen.Der Betrieb von Christoph Tasser und Sabine Widmann wurde im Jahr 2024 auch als Bioland-Leitbetrieb ausgezeichnet.

    Eng dahinter reihte die Jury, bestehend aus Angelika Oberkofler, Sennereiverband Südtirol, Irene Holzmann, Beratungsring Berglandwirtschaft (BRING), Markus Gatterer, Versuchszentrum Laimburg sowie Christian Kofler, Bioland Südtirol den für seine Käserei Englhorn bekannten Alexander Agethle.  

    Alexander Agethle betreibt mit seiner Familie einen biologischen Milchviehbetrieb auf 1.000 m Seehöhe im Obervinschgau. Aktuell werden 12 ha Grünland bewirtschaftet. Die Milch der 13 Milchkühe der lokalen Rasse Tiroler Braunvieh wird zur Gänze zu Käse verarbeitet und dieser direkt vermarktet. Die Weidewirtschaft stellt den Betrieb vor Herausforderungen. Die zum Betrieb gehörenden Flächen sind sehr zerstückelt, das heißt die einzelnen Koppeln sind klein und nicht um die Betriebsstätte arrondiert. Alexander bringt seine Kühe zeitig im Frühjahr auf die Kurzrasenweide. Die persönliche Leidenschaft, Tiere auf der Weide zu sehen, ist für den Betriebsleiter Ansporn, den zeitlichen Aufwand des täglichen Viehtriebs auf sich zu nehmen.

    Über die Sommermonate sind die Tiere auf einer Alm. Während dieser Zeit werden die Kurzrasenweideflächen mit Kompost gedüngt und mindestens einmal gemäht. Die Weide ist für den Betrieb auch deshalb interessant, weil er sich dadurch den Einsatz von Maschinen sparen kann. Die Tiere holen sich das Futter selbst und bringt daneben noch einen ökonomischen Vorteil. Für den Betrieb der Familie Agethle erfüllt die Weide alle Kriterien der Nachhaltigkeit. Das zeigt sich nicht zuletzt durch die erfolgreiche Direktvermarktung des produzierten Käses.

    Aus dem Gadertal kommt der dritte Preisträger des Weide-Wettbewerbs: Philipp Tavella vom Hof „Aiarëi Lüch da Paur“ in Wengen/La Val. Gemeinsam mit seiner Familie bewirtschaftet Philipp Tavella einen Milchviehbetrieb in der Gemeinde Wengen auf 1.550 Metern. Die 12 behornten Kühen der Rasse Fleckvieh werden in einem Außenklimastall auf Kompost in Familienhaltung gehalten. Dieses System trägt zu hohem Tierkomfort bei. Die zum Betrieb gehörenden Flächen von 15 ha sind sehr steil. Dennoch legt der Betriebsleiter großen Wert darauf, diese Flächen als Weide zu nutzen. Die Weidenutzung erleichtert für den Betrieb die Arbeit bei der Heugewinnung. Die Fütterung der Tiere basiert ausschließlich auf Grundfutter. Der Betrieb verwendet Ressourcen sehr effizient. So werden Sägespäne und Pflanzenkohle aus der Umgebung als Einstreu verwendet. Die vorhandenen Altgebäude werden gut genutzt. Gleichzeitig wird großer Wert auf die Förderung der Biodiversität gelegt, etwa durch das Anpflanzen von Obstbäumen. Ökologisch besonders wertvoll sind auch die Waldweiden, die für die Weidenutztung vorbereitet werden. Neben der Produktion von Milch ist die Bewirtschaftung des Waldes ein wichtiges Standbein des Betriebes.  

    Allgemeine Infos zum Projekt grazing4agroecology.