Keine Alibifunktionen mehr

Im Rahmen der Aktion unVERZICHTbar zeigt der Lehrgang „Bäuerinnen in Führungspositionen“ wie wichtig Frauennetzwerke, Austausch und gegenseitige Unterstützung sind. Damit mehr Frauen Führungspositionen bekleiden, brauche es aber auch eine Änderung der Rahmenbedingungen wie etwa bei den Sitzungsmodalitäten, so Landesbäuerin Antonia Egger, die seit 2019 die Präsidentin der Südtiroler Bäuerinnenorganisation ist.
Die Frauen sichtbar machen und ihnen ein Netzwerk bieten, das sie stützt: Das möchte die Organisation und lud im Frühjahr zum zweiten Lehrgang „Bäuerinnen in Führungspositionen“ ein. „Uns ist es wichtig, dass eine nachhaltige Gemeinschaft entsteht, die sich in Zukunft trifft, um sich gegenseitig zu stärken, Ideen tatkräftig in die Realität umzusetzen, Meinung zu vertreten und sich zu zeigen“, sagt Egger.
Frauen sollten nicht nur Alibifunktionen einnehmen, sondern gleichwertig mitentscheiden können - Antonia Egger
Frauen wertschätzen
Es gehe vor allem um Wertschätzung. Und diese Botschaft möchte sie im Rahmen der heurigen Aktion unVERZICHTbar weitergeben: „Frauen sollten nicht nur Alibifunktionen einnehmen, sondern gleichwertig mitentscheiden können. Damit wir Frauen mitgestalten, müssen sich die Rahmenbedingungen ändern, zum Beispiel die Sitzungsmodalitäten, die Sprache, die Anerkennung“, sagt Egger, „und das erwarte ich mir einfach in Zukunft von unserer Gesellschaft!“
Hinter jeder starken Frau, steht sie selbst - Annemarie Kaser
Dass es Frauen gibt, die Führungspositionen annehmen, zeigte der Lehrgang „Bäuerinnen in Führungspositionen“. 14 Frauen trafen sich an vier Kurstagen mit Referentinnen, um in das Thema tiefer einzusteigen. Dabei erhielten sie Inputs und persönliche Erfahrungen zu Führungsthemen rund um die Frau – von Persönlichkeitsbildung, Öffentlichkeitsarbeit bis hin zu rechtlichen Aspekten von Organisationen und Führungsgremien.
„Der Kurs war sehr vielseitig und hat uns in verschiedensten Bereichen ein Rüstzeug mitgegeben“, sagt Elisabeth Larcher aus St. Martin in Passeier, eine Teilnehmerin des Kurses. „Profitieren konnten wir vor allem von den vielen Erfahrungen, welche die Referentinnen mitbrachten.“
Unter anderem von Annemarie Kaser, Direktorin des Sennereiverbands Südtirol: „Hinter jedem starken Mann, steht eine starke Frau, so sagt ein Sprichwort. Ich sage: Hinter jeder starken Frau, steht sie selbst!“ Sie sei kein Fan von Quoten, allerdings Fan von Ergebnissen, die Quoten mit sich bringen.
Gleichwertige Gesellschaft
Marina Rubatscher Crazzolara, Vorsitzende des Beirats zur Förderung des weiblichen Unternehmertums in Südtirol, sprach beim Lehrgang auch über die weniger schönen Seiten: „Es ist wichtig auch über die Schattenseiten zu sprechen, die den Erfolg begleiten.“ Wichtig sei außerdem, die Frauen in die eigene Selbstständigkeit zu bringen, ob auf persönlicher, aber auch auf finanzieller Ebene.
Von den Erfahrungen anderer Frauen zu lernen, kristallisierte sich beim Lehrgang als ganz wesentlich heraus. „Jede hat ihre eigenen Erfahrungen in Führungsrollen, sei es am eigenen Hof, in Vereinen oder in der Gemeinde, das hat mich persönlich sehr bereichert“, betont Edith Schweigkofler Mayr aus Klobenstein.
Für die Teilnehmerinnen lautet das Fazit, dass das Frauennetzwerk, der Erfahrungsaustausch und die gegenseitige Wertschätzung unverzichtbar auf den Weg zu einer gleichwertigen und nachhaltigen Gesellschaft seien. Das ist auch das Ziel der Bäuerinnenorganisation. „Wir werden unsere Frauen auf ihrem Weg begleiten. Wir werden Weiterbildungen anbieten, um die Frauen weiterhin zu stärken und Möglichkeiten bieten, sich zu vernetzen“, so Landesbäuerin Antonia Egger.
Breites Bündnis
Die Aktion unVERZICHTbar ist eine Gemeinschaftsaktion des Forum Prävention, Katholischer Familienverband Südtirol, der Caritas, der Deutschen Bildungsdirektion, Intendënza y Cultura ladina und der Arbeitsgemeinschaft der Jugenddienste, die von sehr vielen Verbänden Südtirols mitgetragen wird. Von Aschermittwoch bis Karsamstag wird dabei aufgerufen, nicht auf bestimmte Werte, Haltungen und Ideale zu verzichten, sondern im Gegenteil darauf besonders zu achten – im wörtlichen als auch im übertragenen Sinn.
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