„Die Welt geht nicht unter deshalb“
Herr Pinzger, mehr als zwei Drittel der SüdtirolerInnen haben sich gegen das Flughafenkonzept der Landesregierung ausgesprochen. Hatten Südtirols Hoteliers und Gastwirte zuletzt noch gehofft, das Ruder herumzureißen?
Manfred Pinzger: Wir waren von Beginn an erklärte Befürworter des Entwicklungskonzeptes der Landesregierung. Doch im Laufe der Zeit mussten wir leider Gottes feststellen, dass die Diskussion von der sachlichen auf die emotionale Schiene entglitten ist. Die Chancen, die Abstimmung noch zu gewinnen, sind deshalb von Woche zu Woche gesunken. Angesichts dieses Ergebnisses müssen wir uns eingestehen, dass unsere Überzeugungsarbeit nicht gefruchtet hat. Doch wir respektieren das Ergebnis und gratulieren den Flughafen-Gegnern.
Ihre Überzeugungsarbeit basierte stark auf dem Argument, dass die Zukunft des Südtiroler Tourismus von einer funktionierenden Einbindung des Flughafens in ein internationales Netz abhängt. Die öffentliche Hand kann eine solche nun nicht mehr vorwärts treiben. Glauben Sie daran, dass private Investoren die viel beschworene Erreichbarkeit Südtirols vorantreiben werden?
Das hängt nun von den nächsten Schritten der Landesregierung ab. Private Interessenten wird es schon geben, doch ihr Engagement wird stark von den Voraussetzungen und Bedingungen abhängen. Wenn die ABD zum Buchwert ausgeschrieben wird, kann ich mir nicht vorstellen, dass jemand 45 Millionen Euro in die bestehende Situation investiert. Viel kann man derzeit also nicht sagen. Wenn es private Investoren und alternative Lösungen gibt, sind sie uns natürlich willkommen. Wir leben schließlich von Mobilität und Erreichbarkeit, das ist klar.
Hoffen Sie auch auf mögliche Investoren unter den HGV-Mitgliedern? Es hat doch öfter geheißen, wenn der Tourismus so dringend einen Flughafen braucht, sollen ihn die Hoteliers eben selbst finanzieren...
Natürlich gibt es einzelne größere Hoteliers, die Interesse bekunden, aber das hängt wie gesagt von den Bedingungen ab. Jetzt muss man auch sehen, ob es einen internationalen Investor gibt, der übernehmen würde, was ich mir unter den jetzigen Voraussetzungen kaum vorstellen kann. Sicher ist nach diesem Votum, dass es einen klaren Auftrag an das Land gibt, sich aus dem Geschehen zurückzuziehen. Und den wird der Landeshauptmann nun sicherlich umsetzen.
Gibt es von Seiten des HGV keine Forderungen an die Landesregierung nun alternative Konzepte in Sachen Erreichbarkeit auszuarbeiten?
Wir werden uns auf jeden Fall Gedanken machen müssen in Bezug auf die Erreichbarkeit. Die Flughafen-Geschichte war schließlich in ein Gesamtmobilitätskonzept integriert. Da gibt es auch noch den Ausbau der Bahn, es gibt den BBT, es gibt den Gedanken mit der rätischen Bahn eine bessere Anbindung an die Schweiz zu schaffen oder die Pläne mit Cortina. Der Flughafen war ein Baustein des Ganzen und nun ist zu sehen, wie man mit dem Umstand umgeht, dass seine öffentliche Bezuschussung von den BürgerInnen abgelehnt wurde. Die Welt geht sicher nicht unter deshalb. Doch es wäre unserer Meinung nach eben eine geschickte zusätzliche Möglichkeit der Erreichbarkeit gewesen.
Jetzt bin ich aber doch
Jetzt bin ich aber doch neugierig, ob es in den Hotels nur mehr Lugana auf den Weinkarten gibt! :-)