Unter wahrlich freiem Himmel
„Ich war auf der Suche nach einer Lichtung, die sich für mein Konzert eigenen würde, ganz in der Nähe wo das Konzert stattgefunden hat, als ich plötzlich zwei wilde Tiere sehr heftig streiten hörte. Ich weiß nicht um welche Tiere es sich gehandelt hat, aber ich bin um mein Leben gerannt.”
James Bach erzählt diese Geschichte mit einem Lachen, aber der Schrecken lässt sich dennoch gut nachempfinden. Die Lichtung, die sich für sein Konzert eignen würde, hat er schließlich dennoch gefunden. Und auf dieser Lichtung, irgendwo in den Bergen südlich von Bozen, auf etwa 1700 Meter Meereshöhe, fand das Konzert am vergangenen Sonntagnachmittag schließlich statt: Auf einer Wiese, zwischen hohen, schattenspendenden Lärchen, unter nahezu wolkenfreiem Himmel.
An die dreißig bis vierzig Personen fanden schließlich den Weg zu diesem „geheimen” Ort und genossen die Musik, die James Bach mit seiner akustischen Gitarre und seinem Effekt-Board gespielt hat.
Wir haben Bach mit einem ähnlichen Setting vor fast genau zwei Jahren in den Eppaner Eislöchern gesehen. Auch damals war es mitten im Wald, aber es war „eng“, denn der Wald war einigermaßen dicht. Hier aber war der nahezu wolkenfreie Himmel offen, das Gelände weit und die Atmosphäre war die eines perfekten Sommernachmittags in den Bergen ... ruhig und entspannt.
Und mittendrin das Konzert von James Bach: Keine Security, keine Bühne, keine biertrinkenden Drängler, kein Übermut, keine „Zwangskommunikation”. Jede/jeder konnte sich den Abstand wählen, der ihm (oder ihr) genehm war. Es war eine erstaunliche und sehr angenehme Erfahrung.
Während seines knapp einstündigen Konzertes spielte James Bach eine Handvoll neuer Songs und vor allem die Songs aus „Instrumental Loops”, seinem ersten Album von 2021: „Clean Hope”, „Untouchable” oder „Tic Tac”. James Bach ist Perfektionist, hat als solcher aber auch kein Problem damit, Neues auszuprobieren, und auf „Mikro-Fehler” in der Performance hinzuweisen. Bei einem Stück führte es sogar vor, wie er selbst von der Wirkung eines Fehlers positiv überrascht war, indem er ihn einfach vorführte.
Der Klang seiner instrumentalen Musik war ausgeglichen, ausgesprochen gut und verteilte sich, ohne laut zu sein, über das gesamte Gelände gleichmäßig. Es war schön und der perfekte Ort für derlei Musik.
James Bach hat sein technisches Setting im Laufe des Winters verfeinert und auch den Zugang zur Musik leicht verändert. Wie er uns erzählte, zielt er darauf, seine neuen Songs in einem Take, in einem Durchlauf, einzuspielen. Da seine Stücke aus unterschiedlichen, übereinander gelegten Melodien, Akkorden, Rhythmen und Effekten besteht, hat er diese für sein erstes Album nacheinander eingespielt, um die Kontrolle über jede Nuance zu haben.
Im Laufe des Winters hat er damit begonnen, seine neuen Stücke in einem Take, in einem Durchlauf aufzunehmen. Acht Demo-Tracks gibt es bereits und an diesen acht Tracks arbeitet er so lange, bis sie für ihn passen. Dann – vielleicht im Herbst, vielleicht 2023 – soll das zweite Album kommen.
Die Songs erhalten durch diese Arbeitsweise eine eigene Intensität, bei der die von ihm erwähnten „Mikro-Fehler” eine wichtige und positive Rolle spielen, weil sie ihnen Lebendigkeit verleihen.
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James Bach auf Facebook: https://www.facebook.com/instrumentalloops