Hilfe mit Grenzen nach Traminer Felssturz

Fast zehn Monate sind vergangen, seit dem verheerenden Felssturz in Tramin, der auch weit über Südtirol hinaus Aufmerksamkeit erregt hat. Herbert Trebo und seine Familie waren damals gezwungen gewesen, den von ihnen bewirtschafteten Freisingerhof zu räumen – zu groß die Gefahr, dass die Gesteinsmassen weiter rutschen, zu groß die Angst vor weiteren Felsstürzen.
Die Felsklötze, die in der Nacht vom 21. auf den 22. Jänner nur einige Meter vom Wohnhaus entfernt zum Stehen kamen, sind entfernt worden. Die Angst ist bis heute geblieben. Seit vergangener Woche schläft Familie Trebo wieder auswärts – der Berg hat sich aufgrund des anhaltenden Regenwetters wieder in Bewegung gesetzt. Yvonne Hillebrand ist die Nichte von Herbert Trebo und hat ihren Onkel am Sonntag gesehen: "Er hat mir erzählt, dass sie wieder Steine von der Wand fallen gehört haben, Material, das sich bewegt hat." Daraufhin habe die Familie beschlossen, ihr Haus zu verlassen, um im Dorf unterzukommen. "Derzeit sind sie noch nicht wieder daheim, denn sicher fühlen sie sich da nicht."
Erwartungen und Enttäuschungen
Die Sicherungsarbeiten sind nur schleppend angelaufen und von dem vorgesehenen doppelten Schutzwall, der zum Schutz der Gebäude errichtet werden sollte, steht heute erst ein kleiner – wenn auch der wichtigste – Teil. "Es hat alles ziemlich lange gedauert, bis wirklich etwas passiert ist", erzählt die Nichte. "Dabei ist der Familie anfangs viel versprochen worden. Von vielen Seiten hieß es 'Wir werden euch helfen, euch nicht alleine lassen!'." Doch vor allem auf die finanzielle Hilfe warten die Trebos heute noch.
Yvonne Hillebrand hat die Sache schließlich selbst in die Hand genommen und gleich nach dem Unglück eine Spendenaktion auf Facebook gestartet. "Ich wollte nicht einfach die Menschen um Geld bitten, sondern auch erklären, warum die Familie meines Onkels dieses auch wirklich braucht." Die Felsmassen haben nämlich fast alle Arbeitsgeräte von Herbert Trebo zerstört. Für den Wein- und Apfelbauer ein Disaster. Doch auch der Spendenaufruf hat kaum Wirkung gezeigt. "Größerer Betrag ist nur einer eingetroffen, und dieser kam aus der Schweiz." Die Nichte kann ihre Enttäuschung nicht verbergen. "Ich bin schon ein bisschen enttäuscht – wichtige und 'hohe' Leute haben Unterstützung versprochen, aber wie gesagt, passiert ist nichts."
Auch im Dorf habe sich die Hilfsbereitschaft in Grenzen gehalten. "Nach dem Felssturz musste die Familie meines Onkels sofort ihr Haus räumen und ist in Pensionen in der Umgebung untergekommen. Ich war total schockiert, als ich erfahren habe, dass sie für die Unterbringung überall, bis auf die Übernachtungen in der Pension eines Familienmitglieds, zahlen mussten." Unverständnis schwingt in der Stimme von Hillebrand mit.
Bürokratie vor Hilfe
Auch Herbert Trebo selbst versteht die Welt nicht mehr: "Es ist alles fast genauso geblieben wie es war", erzählt er gegenüber der Tageszeitung Alto Adige. "Wir leben auch heute noch in einer sehr gefährdeten Zone – und das ohne wirklichen Schutz." Und da es sich beim Grund der Trebos nicht um Baugrund handle, können sie auch nichts tun. "Wir müssen alles so lassen", bestätigt Trebo. "Wir befinden uns in einer Lage, wo die Bürokratie unglaubliche und paradoxe Ausmaße annimmt. Anstatt auf Hilfe stoßen wir nur auf amministrative Hürden, die wir nicht einfach überwinden können." Die Suche nach einem Ausweg scheint nicht einfach. Das bestätigt auch Yvonne Hillebrand: "Selber kann die Familie nichts tun Wir können nur auf Hilfe von außen hoffen." Und darauf, dass die Trebos das Weihnachtsfest zu Hause, und in Sicherheit feiern können.
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