Economy | Ingenieure
Gegen die Talentflucht

Foto: Ingenieurkammer
Es gibt mehr als 1.300 Ingenieure in ganz Südtirol. Ihr Kernbereich ist die Sicherheit, ob nun im Zivilschutz, in der Industrie oder der Informatik. Die Fachkenntnisse will die Südtiroler Ingenieurkammer auch in den Dienst der Bevölkerung und der Öffentlichen Verwaltung stellen.
Das ist der Ausgangspunkt zur Errichtung eines runden Tisches zwischen der Ingenieurkammer unter dem Vorsitz von Kammerpräsident Giorgio Rossi und dem für Mobilität und Infrastrukturen zuständigen Landesrat Daniel Alfreider.
Der Landesausschuss wollte beim ersten Treffen diese Woche Alfreider, der selbst Ingenieur und Mitglied der Kammer ist, vor Augen zu führen, welch wichtigen Beitrag die Zunft mit ihren Kompetenzen leisten kann.
„Das Berufsbild des Ingenieurs in der öffentlichen Wahrnehmung aufwerten“ hieß die Devise an diesem Abend im Hauptsitz der Kammer in der Lanciastraße in Bozen. Um dieses Ziel zu erreichen, muss der Dialog und der Austausch mit allen Südtiroler Institutionen verbessert werden: dem Land, dem Gemeindeverband, einzelnen Verwaltungsabteilungen, der Universität, verschiedenen Branchen oder anderen Berufskammern.
Landesrat Alfreider zeigt dabei gleich zu Beginn einen wichtigen Aspekt auf: „Die Ingenieure sollen mehr in Mobilitätsprojekte innerhalb der Gemeinden integriert werden. Die Sicherheit von Radfahrern, Fußgängern und Kindern würde dadurch umso mehr gewährleistet werden.“
Auch der Präsident der Ingenieurkammer Bozen Giorgio Rossi ist überzeugt, dass man als Ingenieur einen essenziellen Beitrag an die Gesellschaft leisten kann: „Unser Know-how kann in vielen Bereichen eine große Hilfe sein. Wir kümmern uns um Urbanistik, intermodalen Verkehr, Schutz vor Wassergefahren und IT-Sicherheit. Unsere Mitarbeit kann zahlreichen Gremien der öffentlichen Verwaltung auf Landes- und Gemeindeebene eine große Hilfe sein. Wir wollen hiermit der Politik und nicht zuletzt der Gesellschaft unsere Dienste anbieten.“
Aber nicht nur die Einbindung der Ingenieure in öffentliche Angelegenheiten stand auf dem Tagesplan der Kammerrats. Das Gremium, bestehend aus dem Vorsitzenden Giorgio Rossi, Vize-Präsident Primo De Biasi, Sekretär Fabio De Polo, Schatzmeister Rudi Bertagnolli und den Räten Marco De Simone, Philipp Gamper, Stefan Georg Ladurner, Silvia Santagati, Claudio Sartori, Umberto Simone und Enzo Todaro, beschäftigte sich auch mit einem anderen, hochaktuellen Thema in Südtirol: der Talentflucht.
Auch im Ingenieurswesen mangelt es an qualifiziertem Nachwuchs. Dem kann nur mit der Aufwertung der Sichtbarkeit des Berufsbildes und der Rolle in der Gesellschaft Einhalt geboten werden. „Jungen Menschen fehlt heutzutage der finanzielle Anreiz, in Südtirol zu bleiben, zumal im Ausland die Vergütung besser ist“, erklärt Rossi und führt weiter aus: „Außerdem ist das Bild, das man von Ingenieuren hat, sehr schwammig, nur wenige können sich konkret darunter etwas vorstellen.“
Diesem Phänomen will die Ingenieurkammer vermehr mit Tagen der offenen Tür und Informationsveranstaltungen entgegenwirken. Landesrat Daniel Alfreider sagt dabei die Unterstützung von Seiten des Landes zu.
Stimme zu, um die Kommentare zu lesen - oder auch selbst zu kommentieren. Du kannst Deine Zustimmung jederzeit wieder zurücknehmen.