Politics | Mobilität

Warten auf den Metrobus

Ist der Metrobus für die Landesregierung inzwischen alternativlos geworden? Zwei Oppositionsparteien äußern Zweifel.
Metrobus
Foto: Simulation Provinz Bozen

Er verzögert sich und er wird teurer als ursprünglich vorgesehen, um einiges teurer. Die Rede ist vom Metrobus, der das Überetsch künftig mit der Landeshauptstadt verbinden und die viel befahrene Strecke verkehrstechnisch entlasten soll. Dass sich die Arbeiten in die Länge ziehen und die Kosten für den Metrobus in die Höhe gehen, ist spätestens seit dem heurigen Spätsommer gewiss. Ende August trat Mobilitätslandesrat Florian Mussner vor die Presse und berichtete, dass die Ausgaben, die dem Land für den Bau des Metrobus bevorstehen, nach oben korrigiert werden mussten – erneut. 16,4 Millionen waren im anfänglichen Konzept von 2013 vorgesehen und bereits einmal um knapp 3 Millionen auf 19,1 Millionen Euro gestiegen. Inzwischen rechnet man mit Ausgaben von 20,9 Millionen Euro, wobei darin die definitiven Kosten für den Bau des Tunnels am Pillhof, der Mitte Oktober genehmigt wurde, und jene für das Baulos 7 (Maxi Mode Center) noch nicht enthalten sind. Für die Realisierung des Tunnels wird mit weiteren rund 6 Millionen Euro gerechnet. Was unterm Strich Gesamtkosten von etwa 27 Millionen Euro und damit 10,5 Millionen Euro mehr als 2013 veranschlagt ergeben würde.
Als Gründe für die Mehrkosten nennt Mussner Anpassungen der Mehrwertsteuer und der technischen Spesen, zusätzliche Maßnahmen zur Erhöhung der Straßensicherheit und der Reduzierung des Verkehrslärms sowie einer generellen Kostensteigerung, die mit einer mehrjährigen Planungszeit einhergehe.

Doch langsam macht sich Unruhe breit. Die stetig steigenden Kosten und die sich hinziehenden Arbeiten deuten gleich zwei Oppositionsparteien als Beweis dafür, dass die Alternative einer Überetscher Bahn “für die SVP gestorben ist”, schreiben Freiheitliche und Süd-Tiroler Freiheit (STF) unabhängig voneinander am Dienstag Vormittag. Immer wieder hatte Landesrat Mussner verlauten lassen, dass “eine Bahnlösung in Zukunft nicht ausgeschlossen” werde. “Überzeugend klingt das nicht”, zeigen sich die Landtagsabgeordneten der STF skeptisch. Zuletzt hatten auch die betroffenen Gemeinden – Bozen, Eppan und Kaltern – ihr gemeinsames Interesse an einer Bahnlösung bekräftigt. Die SAD AG hat sich bereits bereit erklärt, eine Machbarkeitsstudie auszuarbeiten. Auch die Freiheitlichen sind überzeugt: “Die Überetscher hätten gerne ihre Überetscher Bahn zurück.” Doch zeigen sich die Blauen wenig zuversichtlich. Nicht zuletzt weil sie über eine Landtagsanfrage in Erfahrung gebracht haben, dass für die sieben Bushaltestellen, die für den Metrobus geplant sind, insgesamt 822.250,46 Euro ausgegeben werden sollen. “Wenn diese Summe auf die sieben Haltestellen aufgeteilt wird, so kostet eine Haltestelle 117.000 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer oder jedes Wartehäuschen 58.500 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer”, rechnen die Freiheitlichen vor.

Ihnen stellt sich die Frage: “Weshalb sind die Wartehäuschen so teuer? Einfache Bushaltestellen, die entlang der Straßen stehen, kosten heutzutage an die 15.000 Euro. Wir sprechen hier also von einer Verdreifachung der Kosten. Können wir uns das leisten?” Über eine weitere Landtagsanfrage wollen die Freiheitlichen Abgeordneten Aufklärung haben. “Jedenfalls sollte das Land dem Bürger genau erklären, was hier gebaut wird und wo diese Kosten entstehen und mit welchen Erhaltungs- und Folgekosten zu rechnen ist”, steht für sie fest. Ebenso wollen die Freiheitlichen wissen, ob die Alternative Überetscher Bahn immer noch eine sei: “Hier sollte die Landesregierung beziehungsweise die SVP den Überetschern reinen Wein einschenken statt sie mit falschen Hoffnungen zu blenden.”