salto.music | Veronika Egger

Die Neue von Opas Diandl

Im Oktober 2024 waren Opas Diandl für eine Woche in der BASIS Vinschgau, um neue Musik einzuspielen, die sie jetzt auf die Bühne bringen. Veronika Egger über das neue Album, die Neuerungen innerhalb der Band und wie das Album wohl klingen wird.
Veronika Egger (Opas Diandl)
Foto: ganesh.graphics
  • Heute, Freitag, 14. März 2025, werden Opas Diandl ihr aus Krankheitsgründen verschobenes Konzert im  UFO Bruneck nachholen. Nächste Woche geht es dann nach Wörgl, und für zwei Konzerte nach Süddeutschland, bzw. Sonthofen und Glonn. Opas Diandl sind nicht einfach so wieder live unterwegs, sondern haben ein neues Programm erarbeitet. Die neue Musik fasst die Band unter dem Programmtitel „riarn&gspiarn“ zusammen, was sich mit „bewegen und spüren“ übersetzen lässt.

    Eine Woche lang war die Band in der BASIS, um sich einzuspielen, sich das neue Material anzueignen und schließlich im Live-Kontext aufzunehmen. Veronika Egger prägt den Gesamtklang der Band mit Stimme, Geige und Viola da gamba von Anfang an. Die Profimusikerin ist zudem Teil des Meraner Conductus Ensemble, sie ist Konzertmeisterin beim Domorchester Bozen und sie hat ihr eigenes „kleines Barock-Ensemble“.

    Als wir mit ihr vor einiger Zeit über die neue Musik von Opas Diandl gesprochen haben, erinnerte sie sich an die Woche : 

    „Das Ganze ist als Live-Album konzipiert, und das Konzert, das wir als Abschluss der Woche gespielt haben, war total spannend, weil die Akustik in der BASIS sehr ehrlich ist. Das ist super für die Aufnahme, war aber etwas Besonderes für das Konzert. Wir hatten uns im Kreis aufgestellt und waren etwas weiter voneinander entfernt als üblich, eben damit man uns gut abnehmen konnte. Es war aufregend, aber es war toll. Das Publikum war super und wir haben es auch gut gemeistert.“

    Opas Diandl haben seit ihren Anfangstagen als folkige, auf Lieder basierende Band, die mit Elementen der traditionellen alpinen Musik umgeht, ein sehr offene, weite, in Worten schwer fassbare eigene musikalische Sprache entwickelt. Wie wird die neue Musik von Opas Diandl also klingen? Was kommt auf das Publikum zu? 

    Veronika Egger nimmt sich eine Pause: „Das ist eine schwierige Frage. Bei uns ist es so: Wir schreiben im Prinzip ja immer gemeinsam, jeder von uns fügt das Seine hinzu, aber je nachdem wer den jeweiligen Song oder die Grundidee bringt oder schreibt oder konzipiert, dessen Färbung ist dann im Song. Nur in wenigen Ausnahmefällen bringt jemand ein fertiges Stück. Wir haben fünf unterschiedliche Charaktere, wir kommen aus unterschiedlichen Richtungen, und jeder von uns hat sich über die ganzen Jahre hinweg stark entwickelt.“

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  • Veronika Egger weiter: „Auf dem neuen Album sind einige neue Songs von Tom enthalten, die, man könnte sagen, einen Balladen-Charakter haben. Es enthält viele Liebeslieder, deshalb auch ‚riarn&gspiarn‘, weil wir gemerkt haben, dieses Album ist vielleicht etwas ruhiger und filigraner. Zwei Stücke sind von mir, ‚Über die Liab und es Leben‘ und der ‚Bozen Süd-Schleinige‘, bei denen ich mich bewusst wieder an die traditionelle Südtiroler Volksmusik angelehnt habe.“

    Auf die Frage, ob das schwierig wäre, solche Stücke zu schreiben kontert Egger sehr schnell: „Nein. Ich weiß nicht wie es bei den andern ist, aber bei mir ist es so, dass wenn ein Song kommt, dann geht es schnell. Ich brauche erst gar nicht probieren daran herumzuwerkeln. Wenn das Komponieren schwierig wird, dann hört man es danach auch. Wobei, da bin ich ehrlich, das zweite Stück habe ich neu arrangiert und mit dabei an meinem Lieblingskomponisten Bach orientiert, was dazu geführt hat, das es komplexe Stellen gibt. Aber es ist sowieso immer nur eine Momentaufnahme, es bewegt sich immer alles weiter.“

    „Auch Markus hat einige Songs zum Album beigetragen und auch bei ihm merkt man, dass er sich weiterentwickelt hat. Von unserem ehemaligen Bassisten haben wir das Stück ‚Hiasl Nr. 5‘ noch einmal aufgenommen.“

    „Hiasl Nr. 5“ war bereits Teil des Programmes „strömen“, mit dem Opas Diandl 2022 unterwegs waren. 

    Der Österreicher Musiker Matthias Härtel hat die Band vor etwas über einem Jahr aus familiären und letztlich auch organisatorischen Gründen verlassen. Für ihn ist nun Michael Hackhofer als neuer Bassist in der Band. Egger: „Matthias ist ein toller, für uns sehr wichtiger Neuzugang, weil er etwas frischen Wind mitbringt.“

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  • Die Band war nicht nur in der BASIS, um das neue Musikmaterial für die Bühne zu erarbeiten, sondern auch um ein neues Album einzuspielen, das von Simon Lanz tontechnisch eingefangen wurde. Auch für Opas Diandl stellt sich wie für viele Bands, Künstlerinnen und Künstler die Frage, ob es einen physischen Tonträger geben soll oder nicht, die Hörgewohnheiten haben sich ja auch bei der Anhängerschaft von Opas Diandl geändert. Dieses Album sollte aber dennoch als Vinyl in einer kleinen  Auflage erscheinen.

    Am Tag nach dem Konzert hat die Band zudem noch einige Tracks ohne Publikum eingespielt, die vielleicht als Singles erscheinen werden.

    Mit „riarn&gspiarn“ beginnt ein neues Kapitel für Opas Diandl, einer Band, die definitiv eine eigene Sprache, einen eigenen Charakter entwickelt hat. Dieses neue Kapitel entfaltet sich gerade, eben heute im UFO in Bruneck. Und in Bälde mit dem neuen Album, auf das wir mit Spannung warten.

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