Mitreden auf Augenhöhe
Conflict kitchen – der Titel, den die junge Sozialgenossenschaft blufink einer Veranstaltungsreihe gegeben hat, die in dieser Woche in der Freien Universität Bozen mit dem Thema Wasser startet, ist eine Programmansage. Konflikte aufzeigen und diskutieren, Menschen zusammenbringen, die ihre unterschiedlichen Blickwinkel auf ein Thema einbringen, aber auch einen jenen gemütlichen Rahmen schaffen, den ein gemeinsames Essen mit sich bringt. „Wir möchten Menschen mit ‚conflict kitchen’ die Möglichkeit geben, eine andere Form der Kommunikation zu erleben“, sagt Projektverantwortliche Katherina Longariva von blufink.
Das Thema Wasser scheint dafür wie geschaffen. Das zeigt allein die Liste der Expertinnen und Experten aus unterschiedlichsten Disziplinen, die am Dienstag Abend zur Diskussion bereitstehen werden. Zum lokalen Konflikt zwischen Nutzungsansprüchen der Landwirtschaft und Gewässerschutz stehen Bauernbunddirektor Siegfried Rinner und der Gewässerökologe Alex Festi zum Dialog bereit. Das zweischneidige Thema Wasserkraft kann mit Andreas Riedl vom Dachverband für Natur und Umweltschutz sowie Francesco Comiti und Andrea Gasparella debattiert werden. Für einen weiteren lokalen Konfliktherd – den Schutz des Menschen vor den destruktiven Kräften des Wassers bei größtmöglichem Schutz der Gewässer vor den Eingriffen des Menschen – steht der Direktor der Abteilung Wasserschutzbauten Rudolf Pollinger.
Auch Fragen nach dem persönlichen Umgang mit Wasser und Möglichkeiten eines sparsameren Konsums, das globale Problem des Zugangs zu sauberem Wasser oder der Kampf gegen die Wasserprivatisierung sind Themen des Dialogabends – mit Diskussionspartnern wie Elisabeth Locher vom Ökoinstitut, Paolo Valente und Maximilian Lösch, die den Aspekt der Permakultur einbringen, und dem Umweltaktivisten Argante Brancalion.
Sechs Tische, sechs Themen
Die Aufarbeitung all dieser unterschiedlichen Perspektiven wird nicht in einer Frontaldiskussion stattfinden, sondern nach der Methode eines „World Cafè“ strukturiert. Das heißt, es gibt insgesamt sechs Tische mit den jeweiligen Experten zum Thema, zwischen denen sich die Teilnehmer bewegen können. „Jeder kann dabei drei unterschiedliche Tische auswählen, nach 30 Minuten wird gewechselt“, erklärt Katharina Longariva. Somit wählen die Teilnehmer nicht nur ihre eigenen Interessensschwerpunkte aus, sondern können mit ihren Fragen und Inputs auch die Richtung bestimmen, in die sich die Diskussion an den einzelnen Tischen bewegt. Die Ideen und Denkansätze, die dabei entstehen, werden von Moderatoren gesammelt – und am Ende im Plenum vorgestellt.
Für den gemütlichen Rahmen wird bei der Auftaktveranstaltung der „conflict kitchen“ übrigens der Verein Prem Prasad sorgen, der im Rahmen eines Hilfsprojekts in Zentralindien Essen für Bedürftige verteilt. In Übereinstimmung mit dem Thema des Abends stehen auf dem Menüplan Suppen – mit indischem Einschlag. Gekocht wird bereits am Nachmittag, in einem gemeinsamen Workshop.