Culture | Literatur

Der Geldkomplex

„Über Geld spricht man nicht!“- Franziska zu Reventlow tut es. Ein Abend mit Vera Lippisch und Andy Lutter
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Foto: Kulturkontakt Eppan

„..Ich bin nicht nervenkrank, nicht einmal besonders nervös, ich habe nur einen Geldkomplex…“, so Franziska Gräfin zu Reventlow in dem 1916 entstandenen Briefroman „Der Geldkomplex“. Die Problematik hat nichts an Aktualität eingebüßt.
In Briefen an eine gewisse Maria beschreibt die eigenwillige Künstlerin und Muse der Schwabinger Boheme ihre persönliche Wirtschaftskrise zu Beginn des 20sten Jahrhunderts. Das Thema „Geld“ beherrscht das Geschehen. Die Ich - Erzählerin begibt sich in ein Sanatorium, um ihr Leiden, den Geldkomplex, ausgelöst durch chronischen Geldmangel, loszuwerden. Auch möchte sie sich vor der Verfolgung ihrer Gläubiger schützen. Im Sanatorium trifft sie auf eine Gruppe schillernder Patienten und wieder dreht sich alles ums Geld: man spekuliert, erwartet eine Erbschaft und überlegt, wie man das nicht vorhandene Geld wieder ausgeben könnte. In ironisch – humorvollem Ton führt uns Franziska zu Reventlow vor, wie „Geld“ die Köpfe und Herzen besetzen kann.

Vera Lippisch am Starnberger See geboren, wuchs in Pöcking auf. Sie erhielt 1977 ihren Abschluss an der Neuen Münchner Schauspielschule, Ali Wunsch-König und war an verschiedenen deutschsprachigen Bühnen und in freien Gruppen engagiert, u. a. in Dortmund, Ulm, München, Frankfurt, Graz, Bremen, Wuppertal, Bozen, Innsbruck, Bern. Von der jugendlichen Liebhaberin bis zur Charakterdarstellerin hat sie zahlreiche Rollen gespielt. Immer wieder ist sie auch in Fernsehrollen zu sehen. Sie spielte u. a. in der Bergarbeiterserie „Rote Erde“, im „Bullen von Tölz“, in dem TV Film „Schwabenkinder“, dem TV Film “Ein Teil von uns“. Seit Jahren tritt sie mit selbst erarbeiteten Dichterlesungen auf, begleitet von Musikern aus dem Klassik- und Jazzbereich, u. a. bei den Gustav Mahler Wochen in Toblach, beim Kulturkontakt Eppan, im Jazzklub „Unterfahrt“ in München.

Andy Lutter
Der Name Andy Lutter steht für Jazz, der auch traditionellen Einflüssen, ob sie nun aus den Alpen oder dem Himalaya kommen, gegenüber offen ist. Damit gehört Andy Lutter zu einer Riege von zeitgenössischen Musikern, die das „Eigene“ und das „Fremde“ nicht mehr auseinanderdividieren, sondern daraus spielfreudig und experimentierend Neues schaffen - vielleicht auch Münchnerisches.
In seinem Musikstudio hat er in den letzten Jahren diverse CDs und auch eigene Filmmusiken produziert. Er spielt Klavier mit dem Andy Lutter-Trio, schreibt Chansons mit Ecco die Lorenzo und Jazz mit Tina May.

St. Michael / Eppan, Lanserhaus
Mi 14.06.2017, 20:00 Uhr