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Blindes Vertrauen

Der Südtiroler Wintersportverband stellt sich voll hinter seinen Präsidenten Hermann Ambach. Man tut so als habe das CONI-Gericht keine Entscheidung gefällt.
Ambach, Hermann
Foto: fisi
Die Mitteilung wurde am Donnerstag auf der Homepage des Südtiroler Wintersportverbandes veröffentlicht.
Dort heißt es:
 
„Sehr geehrte Vereinsfunktionäre, verehrte Mitglieder der FISI,
 der Landeswintersportverband FISI Südtirol informiert Sie hiermit, dass Hermann Ambach aufgrund des erzielten Wahlergebnisses vom Juni 2018 als Präsident bestätigt wurde und daher für die Ausübung dieser Funktion mit allen Vollmachten ausgestattet und legitimiert ist.
Präsident Ambach genießt das volle Vertrauen des nationalen Verbandspräsidenten der FISI Flavio Roda sowie der nationalen Vorstandsmitglieder (Consiglio Federale) und natürlich auch jenes der gewählten Ausschussmitglieder des Landeswintersportverbandes. 
Der Rekurs des SSV Pfalzen ASV wurde von zwei unabhängigen Sportgerichten nicht angenommen und nun vom Collegio di Garanzia CONI wieder an das Appellationsgericht der FISI zurückverwiesen.  Die Anhörung erfolgt am Donnerstag, 11. Juli um 14 Uhr in Mailand.
Dies ist die bisweilen gültige Rechtslage und jedwede Entscheidung über künftige Schritte sind ausschließlich Kompetenz des nationalen Wintersportverbandes FISI.
Wir informieren Sie weiters, dass die Planungen für die kommende Wettkampfsaison 2019-20 bereits abgeschlossen sind und dass die Vorbereitungen der jungen Nachwuchsathlet*innen in vollem Umfang laufen.“
 
Damit setzt der Südtiroler FISI-Vorstand jene Taktik fort, die man seit fast einem Jahr anwendet. Augen zu und durch.
Denn es stimmt zwar, dass das oberste CONI-Gericht „Collegio di Garanzia“  den Fall zurück an das Appellationsgericht der FISI verweisen hat, doch ausschließlich zur Klärung des zweiten Anfechtungsgrundes. Dort geht es um den Vorwurf, dass die Wiederwahl von Hermann Ambach zum Südtiroler FISI-Chef nicht anonym abgelaufen sei. Was eindeutig gegen das FISI-Statut verstößt.
Im Hauptpunkt des Rekurses hatten Franco Frattini & Co aber dem SSV Pfalzen voll Recht gegeben. Laut FISI-Statuten musste Hermann Ambach für seine dritte Wiederwahl mindestens 55 Prozent der Stimmen erreichen. Ambach schaffte am 10. Juni 2018 aber nur 53 Prozent.
Deshalb schrieb die Vorsitzende der FISI-Vollversammlung, die ehemalige Langlaufolympiasiegerin Gabriella Paruzzi ins Protokoll, dass man die Wahl ohne Ambach wiederholen müsse. Sie forderte den Südtiroler Wintersportverband auf eine neue Vollversammlung und Präsidentenwahl einzuberufen.
Nach Verhandlungen zwischen Bozen und Mailand annullierte Paruzzi drei Wochen später im Selbstschutzweg aber das eigene Protokoll. Ambach trat daraufhin sein Amt als Präsident einfach an.
Das oberste Coni-Gericht hat jetzt entschieden, dass die Annullierung des Protokolls nichts rechtens war und aufgehoben wird. Damit tritt wieder die Weisung in Kraft, Neuwahlen einzuberufen.
Doch der Südtiroler Wintersportverband denkt anscheinend nicht daran. Man geht davon aus, dass man innerhalb der FISI auch diesen Richterspruch zurechtbiegen kann.