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Autonomiekultur heißt Zusammenarbeit

Mit der Tagung „Europäische Integration und grenzüberschreitende Zusammenarbeit“ wurde am gestrigen Montag die Euregio-Talk-Reihe in Trient abgeschlossen.
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Foto: Euregio
Am gestrigen Montag, den 13. Juni, fand im Castello del Buonconsiglio in Trient die Euregio-Tagung zu den Leitthematiken europäischer Integration und grenzüberschreitender Zusammenarbeit statt, womit die Euregio-Talk-Webinare abgeschlossen wurden. Bereits im Februar begann die wissenschaftliche Veranstaltungsreihe, im Kontext des 50-Jahre Jubiläums des 2. Autonomiestatuts, deren Schwerpunktthemen etwa Mobilität, Arbeit, sozialer Zusammenhalt, Klima, Ausbildung und Tourismus im Kontext interregionaler EU-Politik waren. Die Abschlusstagung wurde von Euregio Tirol-Südtirol-Trentino in Zusammenarbeit mit Eurac Research, den Universitäten Innsbruck und Trient sowie der Stiftung Historisches Museum Trentino (FMST) organisiert und veranstaltet.
 
 
 
Eine Rekapitulation, Reflektion und Vertiefung der Diskussionen über die Praktiken wirtschaftlicher, sozialer und territorialer EU-Kohäsionspolitik sowie die Beleuchtung der damit verbundenen Perspektiven wurden als Anliegen des Abschlussevents in der Einführung von Projektleiterin Elisa Bertò und Esther Happacher, Professorin an der Uni Innsbruck und Komiteemitglied der 50-Jahre Autonomie, hervorgehoben. Happacher betonte dabei einen evidenten Punkt: „Derartige Initiativen, welche über politische Sonntagsreden hinausgehen und den Bürgern und Bürgerinnen das alltägliche Leben erleichtern, müssen die Bürger und Bürgerinnen auch erreichen. Dies ist der Punkt den die europäische Integration, unsere Autonomie und die grenzüberschreitende Zusammenarbeit braucht! Der wissenschaftliche Diskurs ist ausreichend, wenn er die Menschen nicht bereichert und von ihnen mitgetragen wird.“

 

Tourismus, Ausbildung und Beschäftigung im Kontext regionaler Nachhaltigkeit

 
Infolgedessen wurde aus den Forschungs- und Diskussionsergebnissen der Webinare von den Arbeitsgruppen der thematischen Blöcke Tourismus, Ausbildung und Beschäftigung sowie Mobilität und Klimawandel, Bilanz gezogen. Der Tourismus wurde von Greta Erschbamer (Eurac Research), Mike Peters (Universität Innsbruck), Harald Pechlaner (Eurac Research) und Umberto Martini (Universität Trient) präsentiert. In der Auseinandersetzung mit den Grundfragen der aktuellen Situation und Problemlagen, möglicher Projekte sowie der Ziele und Zukunft, wurde betont, dass vor allem in der Pandemie ein Bewusstsein für die Vulnerabilität des Tourismus entstand und dies scheint sich auch jetzt noch fortzusetzen, betrachte man nur den Arbeitsmarkt. Man stehe vor etlichen „Baustellen“, so Pechlaner, von denen am ausdrücklichsten scheint, dass Tourismus nicht gegen den Willen, sondern in Zusammenarbeit und in Respekt zur lokalen Bevölkerung entwickelt werden kann. Es geht darum, die „allgemeine Lebensqualität zu steigern als Grundlage eines nachhaltigen Tourismus“. Die Perspektiven, die interregionale Tourismusforschung diesbezüglich leisten kann, sind beträchtlich.
Ausbildung und Beschäftigung wurden von Elisa Bertò (Euregio), Jens Woelk (Universität Trient) und Matteo Borzaga (Universität Trient) diskutiert. Substanz waren hierbei die in den Webinaren besprochenen Konzepte der dualen Ausbildung, Arbeitsmarktanforderungen und interregionale Zusammenarbeit in Sachen Beschäftigung. Im interregionalen Kontext ging es hierbei darum, Schnittmengen zwischen unterschiedlichen Strukturen und Kompetenzen sowie deren dennoch ähnlichen Problemen zu finden. Fruchtbare Stichworte, an denen sich politische Strategien orientieren können, seien hierbei das Konzept der Open-Governance, also der ständigen Interaktion mit sämtlichen verschiedenen InteressensvertreterInnen sowie der aktive Austausch mit Euroregionen, die bereits von einem integrierten Arbeitsmarkt profitieren.
 

Mobilität und Klimawandel

 
Die Auseinandersetzung mit der Thematik Mobilität und Klimawandel erfolgte durch Sara Parolari (Eurac Research), Alessio Claroni (Universität Trient) und Alessia Nicotera (Asstra - Transport Association). 2020 publizierte die europäische Union eine neue Strategie für intelligente und nachhaltige Mobilität, die neben sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Aspekten auch die Dimension der Inklusion und Sicherheit beinhaltet. Wichtige interregional-gemeinsame Punkte wurden diesbezüglich in den Webinaren erarbeitet, wie etwa die Entlastung des Warentransportes, die Thematisierung des Brennerbasistunnels sowie die flexible überregionale Personentransport. Beträchtliche Relevanz habe dabei auch die schlichte Effizienz- und Komfortsteigerung des öffentlichen Nahverkehrs.
Beendet wurde die Tagung mit einem Stammtisch-Gespräch, an welchem sich zu den ReferentInnen auch Vertreter verschiedener europäischer Verbünde territorialer Zusammenarbeit (EVTZ) beteiligten, um ihre Perspektiven einzubringen und sich vorzustellen. Bleibt lediglich abzuwarten, welche lokal-politische Resonanz die Erkenntnisse erfahren, die im Zuge des Euregio-Projekts ausgearbeitet wurden.