Chronicle | Bergung

Der letzte Akt der Costa Concordia

Heute, Montag um 6 Uhr früh hat die Bergung der Costa Concordia vor der Insel Giglio begonnen. Zweieinhalb Jahre nach dem Unglück nun endlich der Auftakt zum Abtransport.

"Dieser Weg wird kein leichter sein", kommt einem das Liedzitat einer deutschen Popgruppe in den Sinn. In der Tat wird mit heutigem Montag nur ein Stückchen des Weges zuückgelegt, das es braucht, um das Schiffswrack der Costa Concordia sicher und endgültig in den Genueser Hafen zu verfrachten.

Zuerst kommt das "Aufschwimmen" des Schiffkörpers, das heute früh bereits begonnenhat. Mittels 30 Auftriebtanks soll die Costa Concordia in dieser ersten Bergungsphase um 2 Meter angehoben werden, um insgesamt 12 Meter soll das Wrack weiter emporsteigen, damit Schlepper es an die Haken nehmen können. Dann geht es ab nach Genua. Lange wurde darum gefeilscht, wo das Wrack zerlegt werden soll, denn wenige Häfen sind groß genug für das verunfallte Kreuzfahrtschiff.

"Una lunga sfida" nennt es der Senior Salvage Master Nick Sloane. Heute vormittag werde sich zeigen, ob die Kalkulationen und Berechnungen zur Bergung richtig waren. Die heikelste Phase wird dieses Aufschwimmen sein, wenn sich der Schiffskörper tatsächlich von der ihn bisher stabilisierenden Plattform löst.

Die Einwohner von Giglio sehnen das Ende herbei, sie wollen das vor sich hin rostende und makabre Unglücksschiff loswerden, ebenso wie die vielen Schaulustigen die es auf die Insel zog, "um Wrack zu gucken." Am 20. Juli dürfte es soweit sein: Wenn alles gut verläuft, wird der Koloss dann Richtung Genua davongezogen.