Protest-Aktion auf Grödner Straße

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Die Aktion war nur etwas mehr als 15 Stunden zu sehen, doch die Sicherheitsschranke auf der Grödner Straße hat südtirolweit für Aufsehen gesorgt. Da der gesetzlich vorgesehene Abstand zur Straße nicht eingehalten worden war, hat die Polizei die Kunstinstallation von drei Grödnern bald wieder entfernt.
„Der Auslöser war, dass befreundete Bauern auf der Seceda Alm ein Drehkreuz angebracht haben und Eintritt verlangen. Wir haben darüber beim Mittagessen gesprochen und so ist die Idee entstanden“, erklärt Aron Demetz. Der Künstler aus St. Ulrich hat mit seinen Nachbarn Andreas Mayr Kondrak und Luigi Romanelli die Installation auf der eigenen Wiese angebracht. Sie befindet sich an einer Engstelle des Tales neben der beliebten Straße zur Sellarunde.
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Belastungsgrenze erreichtDie Aktion: Aron Demetz (rechts außen) mit Andreas Mayr Kondrak und Luigi Romanelli; Foto: Aron Demetz
Die Aktion soll nicht nur zum Schmunzeln, sondern auch zum Nachdenken anregen. „Es könnte jeder wie die Bauern auf der Seceda handeln und irgendwann ist jeder Aussichtspunkt umzäunt, das kann aber nicht die Lösung sein“, meint Demetz. Da sich die Aufenthaltsdauer der Urlaubsgäste in den letzten Jahrzehnten auf wenige Tage reduziert hat, seien Hotspots wie die Dolomiten einem großen Ansturm ausgesetzt. Der Grödner Künstler plädiert deshalb für ein Fahrverbot von 9 bis 16 Uhr. „Davon würden nicht nur die Anrainer profitieren, sondern auch Wanderer und Radfahrer. Anstatt das Auto zu nutzen, muss man dann zu Fuß gehen und sieht vielleicht nur einen Berg anstatt 15, aber genießt es auch ganz anders.“ Dieses Modell sei im Tal vor einigen Jahren während dem Sommer jeden Mittwoch erfolgreich getestet worden.
Belastungsgrenze erreicht„Die Bevölkerung steht nicht nur im Winter und Sommer im Stau, sondern leidet auch unter dem Lärm und der Umweltverschmutzung“, so der Künstler. Die Belastungsgrenze sei erreicht und ein Umdenken notwendig. „Wir müssen entscheiden, welchen Tourismus wir in zehn oder 20 Jahren haben wollen. Die nachkommenden Generationen haben heute wenig Anreiz, ein Hotel zu übernehmen, wenn ein Dorf nur während der Saison funktioniert, aber man in dieser Zeit wie ein Verrückter arbeiten muss. Wenn man frei hat, ist dann nichts mehr los“, sagt Demetz.
Dieser Trend führe dazu, dass Hotels eher von großen Hotelketten aufgekauft werden und Familienbetriebe verloren gehen. Hinzu komme die Steigung der Immobilienpreise: Junghoteliere seien so schwer in der Lage, ihre Geschwister bei der Betriebsübernahme auszubezahlen. „Die Folge davon ist, dass kein soziales Leben mehr im Dorf stattfindet wie in Las Vegas. Denn Hotelketten interessieren sich sicher nicht für das Dorfleben. Darüber müsste gesprochen werden und nicht darüber, wie wir weiter Werbung für Südtirol machen. Irgendetwas muss passieren, das ist nicht mehr schön“, so Demetz.
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