Politics | Gazastreifen

Italienischer Reporter stirbt in Gaza durch Bombe

Simone Camilli ist gestern bei der Detonation eines Sprengkörpers getötet worden. Mit 35 Jahren hatte er bereits viel Leid gesehen und mit seiner Kamera festgehalten.

Simone Camilli war nicht zur falschen Zeit am falschen Ort. Er war genau richtig, dort wo er sein wollte. Mitten drin, um darüber zu berichten. So wie er es seit beinahe zehn Jahren mit Leidenschaft und großem Einsatz machte.

Seit 2005 war der 35-jährige als Kriegsreporter in zahlreichen Krisenregionen weltweit unterwegs und lieferte Bilder, die um die Welt gingen. Für die Associated Press – für die er neben zahlreichen anderen Agenturen im Einsatz war – war er öfters schon in Israel und den besetzten Gebieten unterwegs gewesen, zuletzt 2012 während der israelischen Militäraktion "Säule der Verteidigung". 2011 war Camilli beim Austausch dabei, als im Gegenzug zur Freilassung des israelischen Soldaten Gilad Shalit palästinensiche Gefangene frei kamen.

Simone Camilli war der Sohn von Pierluigi Camilli, Bürgermeister von Pitigliano in der Provinz Grossetto. Dieser hat sich nach der Nachricht des Todes seines Sohnes sofort auf den Weg nach Gaza gemacht. "Noch vor ein paar Tagen habe ich mit Simone gesprochen, er hat gesagt, die Situation sei ruhig und wir sollten uns keine Sorgen machen. Ich bin stolz auf ihn, er hatte diese Arbeit ihm Blut", so Pierluigi Camilli gegenüber Journalisten vor der Abreise.

Um das Risiko seines Berufes wusste der junge Mann. Ein Foto vom 1. Juli zeigt ihn den kurdischen Peshmerga, im Kampf mit den Milizen des Islamischen Staates im Irak.

Doch auch abseits von Kriegsschauplätzen war Camilli anzufinden. 2012 berichtete er von der Havarie der Costa Concordia, 2011 lichtete er Ratko Mladic, den "Schlächter von Srebrenica" vor dem Kriegsverbrechertribunal in Den Haag ab. Ebenso begleitete er 2005 Johannes Paul II. auf seinem Leidensweg, berichtete mit seinen Aufnahmen über die letzten Tage und den Tod des Papstes.

Camilli war vor Kurzem nach Gaza zurück gekehrt und mit zwei Kollegen in den Norden, nach Beit Lahiya gereist. Das tödliche Unglück geschah dann gestern, 13. August, als drei palästinensische Sprengmeister dabei waren, einen Sprengkörper zu entschärfen. Dieser explodierte und riss Camilli, einen Journalisten aus der Gegend und die drei Sprengmeister in den Tod. Camilli hinterlässt seine Freundin und eine dreijährige Tochter.

ACHTUNG!
Meinungsvielfalt in Gefahr!

Wenn wir die Anforderungen der Medienförderung akzeptieren würden, könntest du die Kommentare ohne
Registrierung nicht sehen.

Erfahre warum