Society | Ankündigung

Nicht noch 132 Jahre warten

Die Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern ist noch lange nicht erreicht. Der Frauenmarsch ruft deshalb morgen in Bozen zum Widerstand gegen das Patriarchat auf.
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Foto: Frauenmarsch Donne in Marcia
Morgen, am 15. Oktober, findet in Bozen der Frauenmarsch statt. Er startet um 11 Uhr am Gerichtsplatz und soll lärmend mit Slogans, Kurzreden und Forderungen an symbolträchtigen Orten vorbeiziehen: Vom Gericht geht es zur Familienberatungsstelle AIED, dann an der RAI vorbei und über die Freiheitsstraße bis zum Siegesdenkmal und weiter zum Museion.
Laut dem Global Gender Gap Report 2022 vom Weltwirtschaftsforum braucht es noch 132 Jahre, um geschlechtsspezifische Unterschiede weltweit zu beseitigen. Die Verschärfung von Krisen wirke sich auf die beruflichen Karrieren von Frauen aus und erhöhe das Risiko, dass sich die Geschlechtergleichheit weltweit verschlechtert.
 
 
Die Organisator:innen des Frauenmarsches Donne in Marcia betonen, dass gerechte Gesellschaften besser funktionieren als ungerechte. Das gelte für die notwendige Neuausrichtung unseres Zusammenlebens in der Gesellschaft genauso wie für den Umgang mit Ressourcen.
„Ein Paradigmenwechsel bedingt, dass auf verschiedenen Ebenen parallel Hebel angesetzt werden und einer neuen Kultur von Respekt, Gleichbehandlung, sozialer (und ökologischer) Gerechtigkeit und Solidarität Platz gemacht wird“, teilen sie auf Facebook mit.
 

Die Lage der Frauenrechte

 
Ihre Forderungen seien noch immer aktuell: „Gemeinsam mit allen Südtiroler:innen, die unsere Forderungen teilen und die es nicht hinnehmen wollen, dass hochpolitische Themen wie geschlechtsspezifische Gewalt – die nie nur privat ist und war – nicht auf der politischen Tagesordnung stehen. Vor dem Hintergrund der aktuellen politischen Lage werden unsere Forderungen wichtiger denn je“, erklärte kürzlich die Aktivistin und Künstlerin Laura Volgger im Interview mit salto.bz.
In Italien stirbt durchschnittlich alle 60 bis 72 Stunden eine Frau durch geschlechtsspezifische Gewalt. Im Jahr 2021 fanden Frauenmorde zu über 86 Prozent im familiären Umfeld statt, der Täter war meist der Partner oder Ex-Partner. Europaweit erfahren offiziellen Schätzungen zufolge 35 Prozent der Frauen im Laufe ihres Lebens Gewalt.
Zudem gibt es in Italien noch immer keine ausreichende finanzielle Absicherung für Menschen, die sich zuhause um ihre Kinder kümmern. Diese Aufgaben übernehmen oft Frauen und sehen sich dann im Alter mit Armut konfrontiert. Weitere Gründe, um für Gleichberechtigung auf die Straße zu gehen, zählt die Aktivistin und Studentin Ingrid Kapeller im Podcast mit Anita Rossi auf.
 

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13.10.2022