#141116

ROT
Damit Menschen bei sehr guten Design-Projekten bereits im Vorfeld Rot sehen, gibt es den Designpreis Red Dot Award. Seit dem Jahr 2000 wird der Rote Punkt unter der englischen Bezeichnung vergeben, den Preis selbst gibt es bereits seit 1955. Seit dem Jahr 1993 werden auch Kommunikationsdesigner berücksichtigt und ausgezeichnet. Letztens auch das Bozner Studio Lupo & Burtscher, für ihr Wayfinding-System Meran, ein neues Informations- und Leitsystem, bestehend aus einem Farbschema, einer Schrift, schlüssigen Piktogrammen und einer Design-Vorlage für die verschiedenen Formate. Das zweisprachige System passt sich strategisch auf unterschiedliche Situationen und Anforderungen an und ermöglicht eine einfache und gezielte Orientierung in der Kurstadt. Nun sollten sich nicht nur Touristen, sondern auch Bozner Tagesbesucher, in Meran besser zurechtfinden.
WEISS
Vergangene Woche fiel erster Schnee bis in die Tallagen des Landes. Weiß war es für ein paar Stunden und das N.C. Kaser-Zitat: weißt du was schnee ist / frisch gefallener? ließ einen gern nach oben blicken. Schneeweiß ist es schon seit einigen Wochen am Stilfser Joch, sodass die Passstraße für die nächsten Monate für den Verkehr gesperrt bleiben muss. In Stilfs gibt es aber auch eine Straßensperre im Tal, die kaum jemand kennt, die aber in Zukunft eine bedeutendere Rolle spielen soll. Im kleinen Dorf Gomagoi (Gemeinde Stilfs) wurde nämlich 1861, aus verkehrstechnischen Gründen, eine Straßensperre in Form einer kleinen Festung errichtet, die in ihrer Funktion allerdings 1915 aufgelassen wurde. Die Straßensperre Gomagoi – das kleine Dorf, gab dem Fort den Namen – soll in Zukunft zu einem Erlebnisraum umfunktioniert werden. So wird die alte Festung neu genutzt, mit zeitgenössischer Architektur und reichlich Kunst hoffentlich! Denn man rechnet (wie immer) mit vielen Besuchern.
GRÜN
Nicht wirklich rechnet sich die „kapitalistische Fraktion“ der Gemeinde Vintl: Lodenwelt – gebaut für die Pfunderer Talbewohner und die Vintler, damit sie hier Arbeit finden und nicht abwandern. Lodenwelt, die kommerzielle Erlebniswelt an der Pustertaler-Straße, entstand nachdem die einst florierende Hosenfabrik Pantex (die sehr viele Arbeiter der Umgebung beschäftigte) vor einigen Jahren plötzlich schließen musste. Dem ehemaligen Bürgermeister von Vintl war damals klar, dass hier am Pantex-Sitz eine neue Struktur entstehen muss. Für einige Jahre war Lodenwelt (ich erspare mir abfällige Kommentare zu dieser dummen Bezeichnung) ein Magnet für Touristen und Einheimische entlang der Hauptverkehrsachse, dann wurde die Umfahrungsstraße fertiggestellt und viele Durchreisende blieben „in“ Lodenwelt nicht mehr stehen, kauften weder Loden noch Käse im Laden, dessen Architektur im wahrsten Sinne des Wortes (ein) Käse ist. Einkaufsort und Straße trennt mittlerweile eine rund 1000 Meter lange Lärmschutzwand, die nun im Rahmen eines Kunstprojekts wieder Leute und Arbeitsplätze nach Lodenwelt bringen will. Das Sieger-Projekt, sviluppato da DOC – office for communication and design, trasformerà la barriera in un'installazione cromatica verde loden lunga un chilometro che coinvolgerà gli automobilisti in transito in modo dinamico e piacevole. Realizzata in una speciale lamiera stirata in alluminio la linea verde cambierà aspetto nelle diverse ore del giorno a seconda della luce. Lodenwelt. Un chilometro verde a Vandoies. Die Eröffnung findet übermorgen, am 16. November um 11 Uhr „in“ Lodenwelt statt.
Ob GRÜN, WEISS oder ROT, Kunst und Design an der Straße bringen Mehrwert, halten und schaffen sogar Arbeitsplätze. Da passen die Zeilen des legendären Liedermachers Funny van Dannen, der am vergangenen Samstag im Weekender in Innsbruck zu Gast war:
Künstler sind nicht überflüssig,
weil sie was zu sagen haben -
und uns den Alltag vergessen lassen.
Ich finde, dass sie prima
in unsere Gesellschaft passen.