Economy | Dean’s List

Führungskräfte der Zukunft

Franziska Eberz, Wirtschaftsstudentin der Uni Bozen und Erste auf der heurigen Dean’s List der Masterstudenten des zweiten Jahres im Interview
Hinweis: Dies ist ein Partner-Artikel und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.
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Foto: Franziska Eberz

Immer mehr internationale Studierende zieht es an die Uni Bozen. Wichtiger Pull-Faktor ist sicherlich das dreisprachige Studium, das die Uni Bozen bietet. Dieser Meinung ist auch Franziska Eberz. Durch ihre hervorragenden Leistungen schaffte sie es 2016 auf die Dean’s List der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der Masterstudenten des zweiten Jahres. Nach ihrem Bachelor European Studies in Passau, in der Nähe ihrer Herkunftsstadt Hechendorf am Pilsensee bei München, sowie verschiedenen Praktika im Bereich Marketing und PR, entschied sich Ebers für ein Studium in Südtirol. Mit dem interdisziplinären Studiengang Economics and Management of the Public Sector kann sie verschiedenen Interessen nachgehen, wie etwa den Wirtschafts- und Rechtswissenschaften. Aber auch Mehrsprachigkeit und kulturüberschreitende Fachbereiche sind gewährleistet. Internationalität war für Franziska immer schon ein wichtiger Punkt, auch aufgrund verschiedener Auslandsaufenthalte in Kanada, Frankreich und Italien während ihres Bachelors. Diesem internationalen Kurs folgte sie im Master und absolvierte ein Praktikum bei der deutschen Botschaft in London. Über Studiums Wahl, ihre Erfahrungen in der Botschaft und künftige Berufsaussichten spricht Franziska Eberz im Interview.

Wie kamst du an die Uni Bozen, was hat dich hier besonders angezogen, was andere Unis nicht bieten?

Nach meinem Bachelorstudium war mir klar, dass ich meinen Studienschwerpunkt auf den Bereich der Wirtschaftswissenschaften legen möchte. Im Bestfall sollte der Master auch die beiden Aspekte ‚Fremdsprachen‘ und ‚Internationalität‘ beinhalten. So kam ich aufgrund ihres dreisprachigen Studienangebots an die Uni Bozen. Einen Master in dieser Form habe ich an keiner anderen Universität in Europa entdecken können. Zudem kannte ich die Stadt bereits, da ich in der Nähe von Bozen Familie habe, und so wusste ich schon vor dem Umzug, dass es mir hier gefallen würde. Ich bin jetzt im letzten Semester meines Masters und bisher habe ich meine Entscheidung nicht bereut.

Welche Studienbereiche enthält der Master Economics and Management of the Public Sector? Was genau lernt man?

Der Master in Economics and Management of the Public Sector umfasst drei Studienbereiche: Management, Volkswirtschafslehre und Rechtswissenschaften. Aufgrund der Interdisziplinarität des Studienprogramms lernt man, sich schnell in verschiedene Themen einzuarbeiten und Problemstellungen aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. Die Kurse werden – nicht ganz zu gleichen Teilen – auf Deutsch, Englisch und Italienisch gehalten. Auch wenn man bei Studienbeginn bereits alle drei Sprachen beherrscht, sollte man den zusätzlichen Aufwand eines dreisprachigen Studiums nicht unterschätzen.

Welche Berufsaussichten hat man mit diesem Abschluss? Zielt es auf Arbeit in bspw. Think Tanks und NGOs ab, den öffentlichen Dienst oder eher im Unternehmerischen Bereich?

Dieser Master bildet Führungskräfte für öffentlichen Körperschaften, Handelskammern, öffentliche Betriebe und Non-Profit-Organisationen aus. Ich kann mir allerdings vorstellen, dass man mit dieser Ausbildung auch für Positionen in privatwirtschaftlichen Organisationen geeignet ist. Ich denke, es ist wichtig, schon während des Studiums Praktika zu machen, um Einblicke in verschiedene Berufsfelder zu bekommen. So kann man herausfinden, wohin man später beruflich möchte und sich bereits Kontakte aufbauen.

Du strebst eine internationale bzw. europäische Karriere an. Wie international ist die Uni Bozen ausgerichtet?

Aufgrund des dreisprachigen Studienangebots und der Austauschprogramme, die die Uni anbietet, zieht sie viele internationale Studenten und Lehrende an. Wenn ich mich mit Kommilitonen treffe, sind wir oft eine international gemischte Gruppe und es werden alle möglichen Sprachen gesprochen; das gefällt mir sehr. Sicherlich ist die Uni vergleichsweise jung und so ist in Sachen Internationalität noch „Luft nach oben“. Beispielsweise wäre es wünschenswert, die Kooperation mit ausländischen Universitäten und Organisationen weiter auszubauen, aber ich denke, das wird die Zeit mich sich bringen.

In welchem Berufsfeld siehst du dich in Zukunft?

Dank meiner Praktika konnte ich bereits erste berufliche Erfahrungen in verschiedenen Bereichen und Ländern sammeln. Eine Stelle bei einer internationalen/europäischen Organisation oder einer deutschen/europäischen Auslandvertretung würde mich sehr reizen. Aber auch eine Tätigkeit bei einem Unternehmen im Bereich der Luft- und Raumfahrt würde mich interessieren. Auch könnte ich mir vorstellen, aus beruflichen Gründen nochmal ins Ausland zu gehen. Ich habe mich noch nicht entschieden, aber Internationalität, die Möglichkeit meine fremdsprachlichen Kenntnisse und interkulturellen Kompetenzen anzuwenden, sind Aspekte, die meine spätere Berufswahl sicherlich beeinflussen werden.

Was braucht es für eine Karriere in diesem Bereich. Also welche Fähigkeiten sollte ein Student deiner Meinung nach mitbringen?

Ich denke, man sollte eine offene Art haben, sich anpassen und für Neues begeistern können, Spaß am Reisen haben und sich in einem internationalen Umfeld wohl fühlen sowie mit Menschen verschiedener Kulturen bzw. Herkunft umgehen können. Fremdsprachkenntnisse sind dabei sicherlich von Vorteil.

Wie war deine Erfahrung in der Botschaft in London. Erlebt man dort Realpolitik aus erster Hand?

Das Praktikum bei der Botschaft hat mir sehr gut gefallen. Es war eines der interessantesten Praktika, die ich bisher gemacht habe. Es war toll, einmal „hinter die Kulissen“ einer großen deutschen Behörde zu blicken und Einblicke in den dortigen Arbeitsalltag zu bekommen. Insbesondere in der Presseabteilung ist man immer ganz „vorne mit dabei“ und bekommt vieles mit. Ich habe mich mit vielen Diplomaten und Ortskräften über ihre Erfahrungen und Arbeit unterhalten. Zudem ist das gesamte Botschaftsambiente sehr beeindruckend.

Was ist deine schönste Erinnerung an diese Zeit?

Das ist schwer zu sagen, denn eigentlich waren die gesamten zwei Monate in London ein einziges Highlight. Die Arbeit war, wie schon gesagt, sehr spannend, mein Chef und meine Kollegen waren super nett und es herrschte eine lockere und freundschaftliche Atmosphäre im Büro. Ich habe mich dort von Anfang an willkommen und sehr gut betreut gefühlt. Ich durfte an mehreren Veranstaltungen teilnehmen und habe viele interessante Menschen getroffen. Ein Highlight war sicherlich der Besuch von Außenminister Steinmeier. Und auch das Leben in einer Metropole wie London war natürlich sehr aufregend.

Durftest du als Praktikantin in alle Bereiche hineinschnuppern, und wurden dir auch verantwortungsvolle Aufgaben zugeteilt? Kannst du uns ein paar Beispiele Nennen worin dein Tätigkeitsbereich lag?

Die Botschaft London ist eine der größten deutschen Auslandsvertretungen und hat mehrere Abteilungen. Da ich Praktikantin in der Pressestelle war, habe ich natürlich hauptsächlich dort Erfahrungen gesammelt. Wir Praktikanten hatten aber auch Kontakt zu Diplomaten und Ortskräften aus anderen Abteilungen und konnte so auch Einblicke in andere Bereiche erhalten. An der Arbeit in der Pressestelle hat mir besonders gut gefallen, dass man auch als Praktikant fest in den täglichen Arbeitstag eingebunden war und man zur Erledigung wichtiger Aufgaben beigetragen hat. Mein Tätigkeitsbereich war sehr interessant und abwechslungsreich. Beispielsweise habe ich an der Erstellung des täglichen Presseberichts mitgearbeitet, der zur Unterrichtung der deutschen Bundesregierung dient. Weitere Tätigkeiten umfassten die Archivierung von Artikeln mit Deutschlandbezug und der übrigen Presse, die Bearbeitung von Bürgeranfragen und Rechercheaufgaben. Des Weiteren habe ich mit meiner Kollegin einen Bericht über die Berichterstattung der britischen Presse über die Anschlagsserie in Deutschland verfasst. Außerdem habe ich bei der medialen Botschafts-Berichterstattung mitgearbeitet, d.h. Beiträge für die Website und die Social Media Profile der Botschaft verfasst. Eine interessante Aufgabe war auch das Fotografieren bei dienstlichen Veranstaltungen der Botschaft sowie die Mithilfe bei der Organisation offizieller Events.

Gab es auch bestimmte Momente der Einsicht und Ernüchterung? Wenn ja, welche?

Nein, eigentlich nicht. Das Einzige wäre vielleicht, dass mir durch die Gespräche mit verschiedenen Diplomaten bewusst geworden ist, dass für mich aufgrund des Rotationsprinzips, durch das man alle vier Jahre in ein anderes Land versetzt wird, eine Diplomatenlaufbahn wohl eher nicht infrage kommt. Da mir aber die Arbeit bei der Botschaft sehr gefallen hat, würde mich eine Stelle als Ortskraft aber schon reizen.

Du bist auf Platz 1 der Dean’s List der Masterstudenten der Wirtschaftsfakultät. Was bedeutet das für dich? Wie wichtig sind dir persönlich Noten und für wie relevant hältst du sie im späteren Berufsleben?

Ich habe mich natürlich sehr über diese Auszeichnung gefreut und mich geehrt gefühlt, allerdings war es nicht ein Ziel, auf das ich aktiv im letzten Studienjahr hingearbeitet habe. Ich denke, Noten können in manchen Berufsfeldern hilfreich sein bzw. Türen öffnen, wie z.B. im deutschen Jurastudium, bei dem ausschließlich die Abschlussnote über den späteren Beruf entscheidet. Davon abgesehen denke ich allerdings, dass Noten nicht alleine für den beruflichen Erfolg ausschlaggebend sind. Meiner Meinung nach, ist es viel wichtiger, Praktika zu absolvieren, Erfahrungen zu sammeln, Kontakte aufzubauen und vor allem über soft skills, wie etwa sicheres Auftreten, Kommunikationsfähigkeit, Aufgeschlossenheit und Zuverlässigkeit, zu verfügen. Ich denke nicht, dass meine Abschlussnote einen großen Einfluss auf mein späteres Berufsleben haben wird.