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Der Mensch erscheint im Holozän

Starke Stücke: Alexander Giesche legt mit "Der Mensch erscheint im Holozän" von Max Frisch die erste große Inszenierung zum Thema Klimawandel vor.
Mensch
Foto: Berliner Theatertreffen

Da rutscht ein Berg ab und ein Mensch verliert sein Gedächtnis. So die reduzierte Rahmenhandlung der Erzählung Max Frischs, die vor 40 Jahren erschienen ist. Der Protagonist Herr Geiser und der Berg driften sanft ins Vergessen. Die Katastrophe dauert und es gibt Schönes in ihr. Unter einem fast zärtlichen Blick verschwindet der Mensch und Demenzkranke Herr Geiser in der Erzählung – und statt der Erdmassen erodiert hier langsam ein Selbst. Die Inszenierung Alexander Giesches, die sich in ihrer Ästhetik zwischen Virtuellem und Analogem, zwischen Simulation und allzu Realem bewegt, macht die Schönheit in der Katastrophe und ihre Potenziale zur Heilung spürbar. Und stellt die Frage, ob das Erkennen der eigenen Endlichkeit nicht auch einen Neuanfang erleichtern kann.

Mit Karin Pfammatter, Maximilian Reichert

TV: 3sat
Sa 14.11., 20.15