Economy | Flughafen

Remember München?

Es ist nicht das erste Mal, dass sich Reinhold Messner im Vorfeld eines Volksentscheids für einen Flughafen stark macht. Erinnerungen an das Bürgerbegehren 2012.

Reinhold Messner weiß, worauf er sich einlässt, wenn er für den Bozner Flughafen die mediale Werbetrommel rührt. Oder anders gesagt: Welche Reflexe er mit Aussagen „über 15 bis 20 Chartermaschinen mit Asiaten und Amerikanern“ bedient. Die zustimmenden oder empörten Reaktionen, die am Wochenende auch von der Reaktion des Präsidenten der Stiftung ClimAbita Nobert Lantschner gefüttert wurden, müssen dem ehemaligen Extrembergsteiger und Grünen Europaabgeordneten wie ein Déjà-Vu vorkommen.

„Wenn man München den Flughafen nimmt, ist München Dritte Welt“, erklärt Messner am Ende vergangener Woche. Wohl auch deshalb zählte der Südtiroler vor drei Jahren zu den öffentlichen Befürwortern der bis heute umstrittenen dritten Startbahn am Münchner Flughafen. „Ich bin für die dritte Startbahn, weil damit die notwendigen Kapazitäten am Münchner Flughafen geschaffen werden können. Bei allem Verständnis für die Sorgen der Anlieger – wir müssen mobil bleiben“: Mit solchen Aussagen reihte sich Reinhold Messner damals in eine Gruppe von Promis, in der sich neben Wirtschaftsvertretern auch Moderatorin Nina Ruge, Schauspielerin Uschi Glas, Modedesigner Willy Bogner oder der FC Bayern im Vorfeld eines Münchner Bürgerentscheids für den Bau der dritten Piste am Flughafen stark machten.

"Sind die Grünen nun in der Mitte der Gesellschaft angekommen?"

Auch damals holte er sich damit keineswegs nur Applaus. „Der Bergsteiger hat Ärger im Flachland“, titelte die Badische Zeitung im Mai 2012 und berichtet darüber, dass sich Messner mit seinem Engagement „viele Sympathien diesseits der Alpen verscherzt hat“. Bayerische Startbahngegner protestierten damals genauso gegen die Einmischung wie die Grünen in München, die sich angesichts Messners politischer Vergangenheit mit der Frage verspotten lassen mussten, ob die "Grünen nun in der Mitte der Gesellschaft angekommen seien“.

Doch der prominente Südtiroler, der in der Nähe des Münchner Viktualienmarkts eine Zweitwohnung besitzt, ließ sich davon keineswegs beirren. „Für mich bleibt München eine Brücke in die Welt, mein Sprungbrett“, bekräftigte er seine Unterstützung für den Ausbau. „Er respektiert alle anderen Haltungen, doch seine Aussagen bläst auch ein Shit-Sturm im Netz nicht um", wurde Reinhold Messner damals über sein Büro zitiert.

Das gilt, wie sich nun zeigt, erst recht für Südtirol. Die  Diskussion über den Flughafen kann dank seiner Wiederholungstat nun in jedem Fall als offiziell eröffnet erklärt werden. Ob seine Unterstützung Landeshauptmann Arno Kompatscher tatsächlich hilft, die negative Grundstimmung in der Bevölkerung umzupolen, ist noch schwer zu sagen. Vor drei Jahren konnte er die „Fundamentalisten“ in jedem Fall nicht bezwingen: Denn im Münchner Bürgerentscheid wurde der Bau einer dritten Startbahn abgelehnt.