Politics | Landtag

„Es wird Panikmache betrieben“

Die Freiheitlichen wollen in einer Anfrage wissen, wie viel öffentliche Gelder in die „Klimashow“ geflossen sind. Teilnehmende der Veranstaltung kontaktierten die Partei.
Klimashow in Bozen
Foto: Anna Mayr
  • Die Freiheitlichen haben beim Landtag eine Anfrage zur kürzlich zu Ende gegangenen „Klimashow“ eingereicht. Die von Climate Action South Tyrol, dem Klima Club Südtirol und der OEW organisierte Veranstaltungsreihe fand in Bozen, Schlanders, Brixen, Seis, Algund, Kaltern, Sterzing und Bruneck in den vergangenen Wochen statt und erreichte rund 1.200 Menschen. Finanziert wurde das Projekt unter anderem auch vom Land über das Amt für Weiterbildung. 

    Die Freiheitliche Landtagsabgeordnete und voraussichtlich zukünftige Landesrätin für Sicherheit Ulli Mair will nun wissen, wie hoch der Finanzierungsbetrag des Landes war, ob und welche Inhalte bei der Veranstaltung vermittelt wurden und ob sie auch in Schulen beworben wurde. Außerdem soll in Erfahrung gebracht werden, ob eine mögliche Neuauflage der Klimashow im Jahr 2024 erneut vom Land finanziell unterstützt wird. 

  • Ulli Mair: „Propagiert wird anscheinend Heizungstausch und Ersatz durch Wärmepumpen und aufgrund der Diskussion in Deutschland werden Teilnehmer hellhörig.“ Foto: Giuseppe Musmarra Salto.bz

    Gegenüber SALTO erklärt Ulli Mair, was die Freiheitlichen dazu bewogen hat, diese Landtagsanfrage einzureichen: „Wir wollen wissen, wie viel Geld für diese Shows verwendet wurde. Wir wurden von Besuchern kontaktiert und darauf hingewiesen, dass es sich angeblich um komplette Hysterie von Seiten der Veranstalter handelt, dass Thesen aufgestellt werden, wie sie in Deutschland seit zwei Jahren propagiert wurden, etwa dass in Südtirol 80.000 Heizungen auszuwechseln sind.“ 

    Es sollen keine positiven Ansätze angesprochen worden sein, sondern es werde aus „den Augen der Teilnehmer komplette Angst- und Panikmache betrieben“. Mair führt aus: „Propagiert wird anscheinend Heizungstausch und Ersatz durch Wärmepumpen und aufgrund der Diskussion in Deutschland werden Teilnehmer hellhörig.“

  • Die „Klimashow“ versteht sich als eine parteiunabhängige Veranstaltungsreihe und soll zur Sensibilisierung der Bevölkerung dienen. Die Organisatoren zeigten sich letzte Woche in einer Mitteilung an die Medien zufrieden: „Mit so vielen Teilnehmenden hätten wir nicht gerechnet.“

  • Das deutsche Heizungsgesetz

    In Deutschland hat der Grüne Wirtschaftsminister Robert Habeck ein Heizungsgesetz vorgelegt, das im Vorfeld monatelang für Konflikte im Bundestag sorgte und Anfang September schlussendlich mit einigen Änderungen verabschiedet worden war. Das Gesetz sieht in Deutschland vor, dass künftig jede neu eingebaute Heizung auf Basis von 65 Prozent erneuerbaren Energien betrieben werden soll. Das Heizungsgesetz soll Anfang 2024 in Kraft treten und zunächst nur für Neubaugebiete gelten. Für Altbauten ist eine kommunale Wärmeplanung vorgesehen. 

    Der Streit über das Heizungsgesetz hat beim deutschen Nachbar dazu geführt, dass sich die rechtsextreme Partei AfD bei der Wählergunst im Aufschwung befindet. Die Grünen konnten nach einem Rückgang des Zuspruchs bei einer im Dezember durchgeführten Umfrage die bei den 2021 erfolgten Wahlen erreichten 14,8 Prozent beinahe halten (derzeit 14,1%)  – die AfD hingegen liegt nun nicht mehr bei 10,3 sondern bei 22 Prozent