Logos und Lobbys
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Die vielen auf die Leinwand projizierten Logos bei der heutigen Pressekonferenz der Allianz der Kultur hätten wahrscheinlich unterstreichen sollen, dass es sich bei diesem Sammelpack um den Zusammenschluss von „Südtirols größten Kulturorganisationen“ handle. Das kann durchaus sein, aber Logos alleine genügen eben nicht, und so hatte man diesbzgl. vor allem mit dem Hauptprotagonisten Mitleid: der Kultur. Logo!
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Allianz der oder zur Kultur? Auch da waren sich die Rednerinnen und Redner am Podium nicht immer einig. Gegründet auf Wunsch von Landesrat Achammer 2018, dümpelte der lose Zusammenschluss, der nach eigenen Angaben die Sparten „Tanz, Musik, Kunst, Tradition, Theater, Literatur, Weiterbildung, Jugend- und Subkultur - vom Traditionsverein bis zur alternativen Szene“ vereint, in seinen ersten Jahren vor sich hin und kommt nun immer noch als zartes Pflänzchen daher, welches seinen Platz in der Kulturlandschaft noch sucht. Dies benötige „an die zehn Jahre“, gab man sich kleinlaut aber überzeugt und vertröstete mit dem10-Jahres-Sager prophetisch und wiederholend in die Zukunft. Mehr Optimismus war nicht zu haben.
Ein großes und wichtiges Wort, welches hingegen mehrmals in den Dachboden des Waag-Hauses geschleudert wurde, lautete: Lobby. Die Allianz wolle nämlich vor allem Lobbyarbeit machen, habe dieses Feld bereits in Angriff nehmen wollen, bis dann – verflixt und zugenäht – die Pandemie dazwischenfunkte und die vielen Pläne der Allianz durchkreuzte.
Im großen Allianz-Konstrukt strömt mehr heiße Luft für die kalten Wintertage, als nötiger frischer Wind für die Kulturbelange aller Sprachgruppen.
Der Öffentlichkeit vorgestellt wurde eine neue Homepage und die seit Juli 2023 aktive Geschäftsführerin Carola Kurz. Ohne Büro und Sitz, arbeite sie von „ihrem eigenen Laptop“ aus. Für den Zusammenschluss der größten Kulturorganisationen immerhin ein passables Armutszeugnis.
Und was ist von der Allianz in nächster Zukunft zu erwarten? Auch dazu wenig Konkretes. Man wolle vor allem Netz- und Lobbyarbeit leisten und man arbeite mit flachen Hierarchien. Im großen Allianz-Konstrukt strömt mehr heiße Luft für die kalten Wintertage, als nötiger frischer Wind für die Kulturbelange aller Sprachgruppen.Man wolle „Knotenpunkt für kulturelle Verbände und Vereine“ sein, „im Netzwerk Ideen und Ressourcen“ teilen, und „Austauschtreffen, Konferenzen und Workshops“ organisieren. Hauptbereiche der (durchwegs einsprachigen) ADK sollen (weiterhin) bleiben: Netzwerkarbeit, Kulturpolitik und Öffentlichkeitsarbeit. Im Februar soll es außerdem ein großes Netzwerktreffen geben, bei dem unter anderem auch „die neue politische Situation Thema sein wird“, eine fürwahr heiße Kartoffel.
Man wolle kein Dachverband sein, hieß es außerdem. Doch was die ADK wirklich ist, konnte die lose zusammengewürfelte Truppe am Podium nicht klar definieren. Vielleicht dann in fünf oder sechs Jahren.More articles on this topic
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Lieber Herr Hanni, ich…
Lieber Herr Hanni, ich arbeite nicht von meinem "eigenen Laptop" aus, sondern von einem Arbeitslaptop und habe flexible Arbeitsplätze bei den unterschiedlichen Mitgliedsorganisationen (Mobiles Arbeiten=Zukunft). Ich empfehle Ihnen beim nächsten Mal etwas genauer zuzuhören, bevor Sie falsche Informationen verbreiten…vielleicht hätte Ihnen das auch geholfen besser zu verstehen, was die Allianz der Kultur genau ist.