Economy | Busbahnhofareal in Bozen

Chiara Pasquali: „Nicht nur Benko wartet"

Tempo, Tempo: Das ist es was Rene Benko bei seinem Bozen-Besuch von der Stadtregierung gefordert hat. Doch ein wenig wird sich er sich laut Stadträtin Chiara Pasquali noch gedulden müssen.

René Benko wird ungeduldig. Das war den Interviews anzuhören, die er bei seinem Bozen-Besuch am Dienstag gab. Und das signalisierte er auch bei seinem Treffen mit den Ansprechpartnern für sein Kaufhaus-Projekt auf dem heutigen Busbahnhofsareal. „Er hat uns ein Schreiben vorgelegt, in dem er auf die Einhaltung der Zeiten pocht, die das Urbanistikgesetz mit Artikel 55/quinquies vorgibt“, sagt Stadträtin Chiara Pasquali. Und: Der Tiroler Großinvestor hätte darauf hingewiesen, dass jede weitere Auflage der Gemeinde auch Auswirkungen auf den Wert ihres Vermögens hätte. Sprich: den Grund, den Benko sowie die Gruppe um Georg Oberrauch im Visier haben und der immer noch zum Großteil im Besitz der Gemeinde ist.

„Benkos größtes Kapital ist seine Fähigkeit, vermögende und mächtige Menschen von seinen Plänen zu überzeugen“ heißt es in einem umfangeichen Porträt von Signa-Gründer René Benko, das zu Wochenbeginn in der deutschen Zeitung „Die Welt“ erschienen ist. 

Immerhin sind bald zwei Monate vergangen, seit die Signa-Holding ihr Projekt das Busbahnhof-Areal vorgelegt hat. Doch statt innerhalb eines Monates einen Beschluss zu bekommen, mit dem das öffentliche Interesse an einer Requalifizierung festgestellt sowie das Areal abgesteckt und die Bedingungen und Ziele für seine Requalifizierung festgelegt werden, hat Benko bislang nur einen vertröstenden Brief erhalten. Gleichzeitig drängt sich die lokale Konkurrenz ins Spiel und die zuständige Stadträtin reduziert die ohnehin schon zurückgefahrene Handelsfläche für ein Einkaufszentrum scheinbar mir nichts dir nichts um Tausende von Quadratmeter. Gerade das scheint den Ärger des Investors besonders geschürt zu haben. Sind 26.500 Quadratmeter Verkaufsfläche „die gute Zahl, auf die sich zehn Hausfrauen beim Sonntagskränzchen geeinigt haben“, feixte er er bei der gestrigen Pressekonferenz.

Nein, das ist der Wert, der auch für das Bahnhofsareal geplant war, kontert die Stadträtin. „Und meiner Einschätzung nach sollte die Fläche jene am Bahnhofsareal nicht überschreiten.“ Doch, wie sie gleichzeitig relativiert: Die Zahl sei eine Diskussionsgrundlage. Nachdem der zuständige Stadtrat und Vize-Bürgermeister Klaus Ladinser in der Zwischenzeit eine Studie zum Detailhandel in Auftrag gegeben hat, werde deren Ergebnis sicher auch noch berücksichtigt. „Ich habe in der Urbanistikkommission einen Entwurf vorgelegt“, sagt Pasquali, „doch in diesen können nun noch Änderungen einfließen.“

Außer Zweifel steht für die Pasquali, dass es zwischen dem heutigen Busbahnhofsareal und dem künftigen Bahnhofsareal ein Gleichgewicht braucht. Unbedingt auf das Bahnhofsareal wandern müsse der heutige Busbahnhof. Darüber hinaus könne man Flächenwidmungen für essentielle Funktionen wie Handel, Kongresszentrum oder -tourismus noch zwischen den beiden Arealen verteilen.

Keine Frist festgelegt 

Bis wann diese Arbeit tatsächlich abgeschlossen sein wird, kann Pasquali heute nicht sagen. „Es ist klar, dass wir so schnell wie möglich arbeiten“, meint sie, „doch wir haben kein Datum festgesetzt.“ Also weiterhin harte Zeiten für Rene Benko? „Nicht nur Benko, auch Oberrauch wartet mittlerweile auf den Beschluss“, meint Pasquali.

Wer von den beiden Projektwerbern die Nase vorne hat, ist derzeit noch völlig offen. Erst wenn die Spielregeln einmal tatsächlich festgeschrieben sind, soll es im Zuge der geplanten Ausschreibung zu einer Bewertung der einzelnen Projekte kommen. „Und dann werden wir sehen, wer unter den beschlossenen Bedingungen überhaupt noch mit dabei ist“, sagt Chiara Pasquali.