Zwei politische Welten
doch mehr als höfliche Formalitäten sind kaum zu erwarten, bewegen sich diese beiden Akteure doch in zwei verschiedenen Welten, auf verschiedenen Ebenen, die Realpolitik und die „Idealpolitik“ sozusagen. Human Economy’s Vorstoß wirft die Frage auf, wie in Südtirol überhaupt Politik von unten gemacht werden kann.
Vergebens hat Human Economy für seinen Kongress am 29.11.2015 in der EURAC zum Thema „Die Geld(un)ordnung und die Lösung der Krise“ um die Schirmherrschaft Kompatschers angesucht. Dabei ist ihr Anliegen nicht privat, sondern höchst politisch, nämlich nichts Geringeres als ein gerechteres und krisensicheres Geldsystem. Für die offizielle Politik, die sich noch bei jedem Unternehmerverband blicken lässt, doch weit entfernt. Dabei konnte Human Economy bei ihrem Kongress in der EURAC fast 300 Gäste begrüßen. Der Verein setzt freilich hoch an: Man will das verzinste Schuldgeldsystem abschaffen und stellt das heutige Bankensystem mit seiner „Geldschöpfung aus dem Nichts“ radikal in Frage. Kurz: Man will diesem „systemischen Betrugssystem“ ein Ende setzen. Hier einige Ergebnisse. Früher ist man bei solchen Ansätzen als Revoluzzer abgetan worden, heute als Träumer.
Human Economy will es nicht bei der Kritik belassen, sondern demnächst auch konkrete Schritte setzen, nämlich eine regionale Parallelwährung aufbauen mit einer Genossenschaft als Trägerorganisation. Andererseits bewegt sich Human Economy auch nicht „herunter“ auf die Ebene der Realpolitik: Sie schweigt zu den Vorgängen in der Sparkasse, die von C. Franceschini in BANKOMAT aufgedeckt worden sind und auch auf systemische Fehler im Bankensystem zurückzuführen sind; sie schweigt zu den Bankenpleiten in Italien, die mit Staatsgeldern saniert werden, aber Kleinsparer hängen lässt.
Die traditionelle Politik, die Logik der Parteien und mächtigen Verbände und Medien, haben für solch radikal vorgetragene Anliegen kein Ohr. Das gängige Killer-Argument lautet: „Utopische Ideen“ sowie „Dafür sind wir in Südtirol nicht zuständig“. Zwar setzt Human Economy tatsächlich bei einem Angelpunkt des Kapitalismus an, der zins- und profitgesteuerten Kapitalakkumulation, mit den Börsen und Banken als zentralen Plattformen des aus dem Ruder laufenden internationalen Finanzmarkts. Ganz systemsprengend ist der Ansatz wieder nicht, denn regionale Parallelwährungen gibt es auf der Welt an die 600 und der Weg zum Vollgeld wird derzeit vom isländischen Staat betrieben und ist in der Schweiz Gegenstand einer Volksinitiative.
Human Economy sei sich vollkommen bewusst, „dass sich viele Politiker bei diesem Thema ebenso überfordert fühlen wie der überwiegende Anteil der Bevölkerung. Zu dieser Überforderung gesellt sich die Ansicht, hier handle es sich um Problem, welches (auch rechtlich) allein auf staatlicher oder sogar internationaler Ebene gelöst werden könne, da die Landespolitik nicht über die erforderlichen Kompetenzen verfüge und daher keinerlei Handlungsspielraum habe.“ (Offener Brief an den LH). Dem sei aber nicht so, meint Human Economy, und propagiert mit hohem Aufwand (Vorträge, Pressekonferenzen, Workshops und Kongress) eine Komplementärwährung für Südtirol, die „enorme Vorteile für die Bevölkerung, die öffentlichen Institutionen und die Wirtschaft zu schaffen könnte“. Wenn dem so wäre, könnte Human Economy eine Volksinitiative nach geltendem Direkte-Demokratie-Gesetz Nr.11/2005 starten, 13.000 Unterschriften müssten zu schaffen sein. Dieses Verfahren hat bekanntlich einige Haken, aber es gibt es, was man auch unter alternativökonomischen Kreisen vergessen zu haben scheint.
Andernfalls kommt man nicht darum herum, geduldiges Lobbying zu betreiben und die Gummiwände der Südtiroler Parteien- und Verbändegesellschaft zu bearbeiten. Für die Banken, die an einer Komplementärwährung nichts verdienen, ist der Vorschlag uninteressant, was sich bei einem konkreten Anlauf im Vinschgau schon gezeigt hat. Auch die meisten etablierten Medien haben die Initiativen von Human Economy trotz großer Publikumsbeteiligung ignoriert, zu einer ernsthaften öffentlichen Debatte über diese wichtige Themen ist es nicht gekommen. In dieser Hinsicht sind wir politisch gesehen eben „Provinz“.
Wenn man schon etwas von
Wenn man schon etwas von unten aufbauen will, dann kann man es ja so wie beim Chiemgauer machen, anstatt dauernd einen Pressewirbel zu veranstalten der kaum mehr als ein Stohfeuer darstellt.
Christian Gelleri hat als Lehrer durch Einbeziehung einer Klasse langsam eine Parallelwährung aufgebaut. Gelleri war auch Wirtschaftslehrer, was Paul Kircher so macht und was für eine Ausbildung er hat verstehe ich nicht ganz.
Ich habe den Eindruck, dass Herr Kircher nicht ganz dazu geeignet ist seriös das Thema der Parallelwährungen zu vermittleln. Hier wird ein Thema gehypt und gepuscht. Was am Ende übrig bleibt, kann ich mir nicht wirklich vorstellen, vieleicht muss ich dafür zuerst einen Kurs in Dynamic MindGate® bei Paul Kircher unterziehen wo meine linke und rechte Gehirnhälfte synchronisiert werden: http://www.eleonorapaul.com/deutsch/