Chronicle | Mobilität

Pusterer Bahnstillstand

Die Bahnlinie durch das Pustertal soll Anfang Februar den Betrieb wiederaufnehmen. Gespräche über langfristige Sicherheitsvorkehrungen sind bereits gestartet.
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Foto: Julian Mayr

Es ist fast schon ein trautes Bild für die Nutzer der Eisenbahn im Pustertal. Muren, Hangrutsche und wetterbedingte Unterbrechungen der Pusterer Bahnlinie, von Franzensfeste bis nach Innichen. Zuletzt waren es ergiebige Niederschläge Anfang Dezember des vergangenen Jahres, die zunächst den gesamten Bahnverkehr durch das Pustertal zum Erliegen brachten.

Während nun zwischen Franzensfeste und Bruneck bereits seit Mitte Dezember wieder regelmäßig Züge verkehren, bleibt das obere Pustertal ab der Station Percha ohne aufrechte Zuganbindung. Das Teilstück zwischen dem Pusterer Hauptort Bruneck und Innichen ist nach wie vor gesperrt. Angestrebt werde eine Öffnung für Anfang Februar, vermeldete Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider kürzlich auf Facebook. Auch die grenzüberschreitende Zugverbindung zwischen Innichen und Lienz - die ebenfalls aufgrund riesiger Schneemassen derzeit noch unpassierbar ist - soll wohl im Februar wiederhergestellt werden.

 

Erinnerungen an Vorjahr

 

Letzten Winter befand sich das Pustertal in einer ähnlichen Situation, wie Joachim Dejaco, Generaldirektor der Südtiroler Transportstrukturen AG gegenüber salto.bz bestätigt. Durch starke Niederschläge im November 2019 wurden Teile der Bahnstrecke in Vintl, Mühlbach, Percha und Olang beeinträchtigt und geschädigt. „Damals hatten wir das größte Problem in Olang, mit der Unterspülung einer großen Brücke.“

 

Diesen Winter bereite vor allem ein Hangrutsch in der Nähe von Percha Probleme, so Dejaco. „Im Berggebiet ist es eben nicht so einfach. Hier kommt es links und rechts an den Hängen zu Rutschungen und Muren.“ Wie Landesrat Alfreider versicherte, arbeite der Schienenbetreiber RFI aber „intensiv an der Behebung der komplexen Schäden an der Bahninfrastruktur.“ Bis zur Wiederaufnahme des Zugbetriebs soll der eingerichtete Schienenersatzdienst Abhilfe schaffen.

Kritik, wonach die Kommunikation über die Dauer der Sperre und Bauarbeiten im letzten Winter besser funktioniert hätte, weist der STA-Direktor zurück: „Gerade mit der Biathlon-WM stand das Pustertal total im Fokus und es wurde vielleicht gefühlt mehr kommuniziert. Aber wir haben institutionell bestimmt nicht mehr kommuniziert, als wir das heuer tun. Uns sind die Pendler das ganze Jahr über wichtig." 

 

Langfristige Sicherung der Bahnstrecke

 

Angesichts der nunmehr jährlich wiederkehrenden Unterbrechungen aufgrund extremer Naturereignisse, stellt sich unweigerlich auch die Frage einer längerfristigen Sicherung der Bahnstrecke durch das Pustertal. Laut Joachim Dejaco habe man dahingehend bereits erste Schritte getätigt: „Wir hatten vor wenigen Tagen eine Sitzung mit der RFI, genau aus diesem Grund. Die RFI selbst hat sich gemeinsam mit dem Land angeschickt, eine größere Studie zu machen und das gesamte Pustertal etwas zu beleuchten, wo beispielsweise geologische und hydrogeologische Risiken sind um eben prophylaktische Maßnahmen zu setzen, die vielleicht auch etwas weiter weg sind von der Bahn.“