Culture | Bibliophile Fragen

„Interaktive Märchen“

Dominic Deville stürmt am heutigen 15. März bei den Meraner Kabaretttagen die Bühne. Für SALTO hat er zuvor schon mal die "immer gleichen Fragen" beantwortet.
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Foto: Meraner Kabaretttage
  • SALTO: Welches Buch hat Sie in Ihrer Kindheit nachhaltiger geprägt, als Sie damals je geglaubt hätten?

    Dominic Deville: Definitiv "Die Höhlen der Schneehexe“, „Das Höllenhaus“ sowie "Die Stadt der Diebe" von Ian Livingstone und Steve Jackson, die es mit ihrem Konzept der sogenannten „Abenteuerspielbücher“ fertigbrachten, jeden Lesemuffel zu begeistern, indem sie Abenteuerromane mit einem interaktiven Spielprinzip verknüpften. 
    Ich selber setze diese Methode gerne auch heute noch in meinen Bühnenprogrammen ein, indem ich ein interaktives Märchen vorlese.

    Welcher letzte Satz eines Romans ist und bleibt für Sie ganz großes Kopfkino?

    „Aber das ist eine andere Geschichte und soll ein andermal erzählt werden.“ Besser kann man einen Roman, der den Titel „Die unendliche Geschichte“ trägt, nicht abschließen.
     

    Ich brauche die haptische Rückmeldung eines gedruckten Buches.

  • Aus dem Alltag eines furchtlosen Pädagogen: Der (auch) Punkrocker Dominic Deville hat seine Jahre als Kindergärtner in einem Buch verarbeitet. Er sucht quasi aus dem „OFF!“ heraus Antworten auf viele durchaus interessante Fragen. Punks Not Dead! Am 15. März ist er in Meran auf der Bühne. Foto: Meraner Kabaretttage

    Reimen ist doof, Schleimen ist noch doofer… Auf welches – anscheinend gute – Buch konnten Sie sich nie wirklich einen Reim machen?

    "Endlich Nichtraucher“ von Allen Carr hat bei mir überhaupt nichts genützt. Im Gegenteil: Nach drei Kapiteln habe ich mit dem Rauchen erst angefangen!

    Ein Fall für Commissario Vernatschio. Wie erklären Sie einem Außerirdischen die geheimnisvolle Banalität von Lokalkrimis?

    Ich bin mir sicher dass es auch Lokalkrimis gibt, die ohne "geheimnisvolle Banalität" auskommen. Überhaupt verdient der Krimi sowieso eine höhere Reputation in der Literaturszene. Und solange Krimis nur lokal und nicht lokalpatriotisch sind, passt das schon.

    Gewichtig! Welchen Buch-Tipps schenken Sie noch uneingeschränkt Vertrauen?

    Bei uns in der Schweiz mag ich die Literaturtipps der WOZ. Der Wochenzeitung. Ansonsten lasse ich mich gerne durch Buchhandlungen treiben und mich von der Schaufensterauslage „anspringen“.

  • From trouble case to autonomy model – history and development of a European minority region: Hans Karl Peterlini gives an insight into the history of South Tyrol. Developments and key events are illuminated and the stories of the people are brought into focus. Foto: StudienVerlag

    Was für ein Fehlschlag! Welches Buch würden Sie auf einer einsamen Insel zurücklassen? 

    Wahrscheinlich Robinson Crusoe. Auf einer einsamen Insel hätte ich von diesem „Lokalkrimi“ die Schnauze definitiv voll.

    Das Rauschen des Blätterns. Welches Buch würden Sie auf keinen Fall am E-Book-Reader lesen?

    Ich brauche die haptische Rückmeldung eines gedruckten Buches. Unbedingt. Damit ich einen Überblick darüber habe wann das Buch durchgelesen ist. Dann kann ich mich darüber ärgern. Oder im Falle von „Endlich Nichtraucher“ freuen. Aber falls man ein Buch sucht, das man wirklich gedruckt erleben muss: House of leaves.

    Welches Buch zu Südtirol oder eines/einer Autors/Autorin aus Südtirol würden Sie unbedingt weiterempfehlen?

    Oh. Wer hier zwischen all den Wölfen, Bären und verschiedenen Dialekten und Sprachen überleben will, benötigt wohl „The South Tyrol Way“ von Hans Karl Peterlini, oder?

  • Meraner Kabaretttage