Renzi: Weibliche Revolution bei Eni, Enel und Post
Das Gleichstellungsministerium hat er zwar abgeschafft. Bei seinen Personalentscheidungen betreibt Premier Matteo Renzi aber selbst Gleichstellung. Weiblich die Hälfte seiner Regierungsmannschaft, weiblich nun auch die Präsidentinnen von gleich drei Bigs unter Italiens Staatskonzernen: An die Spitze des Ölkonzerns Eni hat die Regierung am Montag die ehemals erste Präsidentin des Unternehmerverbands Confindustria Emma Marcegaglia berufen; der Energiekonzern Eni wird künftig von der bisherigen Olivetti-Chefin Patrizia Grieco geleitet. Die aktuelle RAI-Verwaltungsrätin Luisa Todini wird wiederum die Präsidentschaft der Poste Italiane übernehmen.
Eine im öffentlichen Bereich längst überfällige Anerkennung für die starke Leistung, die Frauen in Führungspositionen auch auf europäischer und internationaler Ebene beweisen haben, wie der Premier selbst unterstrich. Und vielleicht auch eine Antwort auf die Kritik, die IWF-Chefin Christine Lagarde erst kürzlich an Italiens Politik gerichtet hatte: Was die Ermutigung von Frauen zu einer stärkeren Beteiligung am Arbeitsmarkt betrifft, zähle Italien zu den Schlusslichtern in der Euro-Zone, meinte Lagarde. Dabei würden Beispiele wie Japan oder Holland beweisen, wie stark sich die Unterstützung von Familien bei der Bewältigung von Familienaufgaben auch auf die Wirtschaftsleistung eines Landes auswirkt. Denn, wie das Beispiel Japan zeigt, könne die dadurch mögliche stärkere Beteiligung von Frauen am Arbeitsmarkt auch dabei helfen, einem Land aus einer lang anhaltenden Krise zu helfen.
Zumindest für die obersten Etagen des Arbeitsmarktes ist die weibliche Revolution aber auch mit gekappten Jahresgehältern verbunden: Wie Renzi ankündigte, wird es für die Amtsentschädigungen für PräsidentInnen fortan eine Beschränkung von 238.000 Euro brutto geben – statt wie bisher in einigen Fällen Gehälter mit „vielen Nullen“. Eine Neuheit, die den öffentlichen Sektor wieder näher an die Realität der BürgerInnen bringen soll, wie der Premier ankündigte – „und sich als Best Practice hoffentlich im gesamten Bereich der öffentlichen Verwaltung etabliert.“ Eine weitere kleine Revolution - die die es wohl erst einmal Präsidentinnen brauchte.