Economy | Abfall

So wenig Müll wie vor 20 Jahren

Die Corona-Pandemie zeigt sich auch beim Blick in die Tonne. Das Beispiel Bozen.
Müllabfuhr
Foto: Seab

Die Corona-Krise zeigt sich auch beim Blick in die Tonne. Am Beispiel Bozen wird deutlich, wie sich die Maßnahmen zum Infektionsschutz auch ausgewirkt haben: 2020 hat die für die Abfallbewirtschaftung zuständige SEAB AG in der Landeshauptstadt 5.000 Tonnen weniger Abfälle gesammelt als im Jahr zuvor. Fast alle Abfalltypen sind deutlich zurückgegangen – insgesamt entsprach die Müllmenge in etwa jener von 1999. Die Mülltrennquote bleibt indes stabil bei 66%.

 

Bozen produziert weniger Müll


In Bozen wird ein großer Teil der Abfälle von den Unternehmen, Büros, Bars, Restaurants und anderen Nicht-Haushalten produziert. Die pandemiebedingten Schließungen hatten deshalb einen ganz deutlichen Einfluss auf die Abfallstatistik: 2020 hat die SEAB insgesamt 5.000 Tonnen weniger Abfälle im Vergleich zu 2019 gesammelt. Das ist ein Rückgang von 9,4%. Sowohl die wiederverwertbaren Wertstoffe (-11%) als auch der Restmüll (-6%) haben deutlich abgenommen.

“Bezüglich der gesammelten Mengen sind wir quasi 20 Jahre zurückgegangen, da die Gesamtmengen etwa auf dem Niveau von 1999 sind. Der Rückgang betrifft fast alle Abfalltypen, einzige Ausnahme bilden die Plastikverpackungen, die sogar um 6% gestiegen sind. Die gute Nachricht ist, dass sich die Mülltrennquote in Bozen stabil bei 66% hält”, erklärt Andrea Girinelli, Verantwortlicher der SEAB-Umweltdienste.

 

Die Ergebnisse im Detail

 

Grundsätzlich sind 2020 alle Abfallfraktionen, die typischerweise von den Nicht-Haushalten produziert werden, zurückgegangen. So sind zum Beispiel das Altpapier, das vor allem in den Büros erzeugt wird, um 347 Tonnen (-7,7%) und die Kartonabfälle, die üblicherweise von den Geschäften produziert werden, um 356 Tonnen (-8,7%) zurückgegangen. Die Schließungen im Gastgewerbe haben zum deutlichen Rückgang des Biomülls (-728 Tonnen, -9,9%) und der getrennt gesammelten Küchenöle (-49 Tonnen, -53%) geführt.

Gleichzeitig haben die Haushalte ihren Konsum erhöht und dies hat sich im Anstieg der Plastikverpackungen gezeigt. “Wenn man bedenkt, dass diese Fraktion ein besonders niedriges Gewicht aufweist, ist der Anstieg von 144 Tonnen (+6%) besonders beeindruckend”, meint Girinelli.

 

Noch beeindruckender seien die Ergebnisse, wenn man sich die Unterschiede zwischen den Privathaushalten und den Unternehmen anschaue: “Es ist interessant, dass wir insgesamt weniger Karton gesammelt haben aber gleichzeitig die Menge an Kartonverpackungen, die an den Ökoinseln abgegeben werden, gestiegen ist. Das bedeutet, dass der Rückgang bei den Unternehmen noch drastischer war, er wurde teilweise vom Anstieg der Kartonverpackungen aus den Privathaushalten kompensiert.” Eine ähnliche Entwicklung ist auch bei anderen Kategorien bemerkbar: Die Biomüllproduktion der Nicht-Haushalte verzeichnet einen deutlichen Rückgang (-22%), der aber teilweise durch den Anstieg der Biomüllproduktion in den Privathaushalten ausgeglichen wurde. Auch beim Restmüll ist dieser Trend zu beobachten: Die Nicht-Haushalte haben 13% weniger Restmüll produziert; dies wurde teilweise durch die Höhere Produktion in den Privathaushalten (+6%) kompensiert.