Environment | Tourismus
Zeit des Raubrittertums
Foto: Gemeinde Feldthurns/Helmut Molling
Brigitte Foppa, Riccardo Dello Sbarba und Hanspeter Staffler sehen sich mit Wehmut bestätigt. „Wie vorausgesagt, so geschehen. Mit der Zusammenführung der Bereiche Raum und Landschaft in einem einzigen Gesetz, so fürchteten wir, käme ein Prozess in Gang, bei dem am Ende die Landschaft unter die Räder kommen würde“, schreiben die drei grünen Landtagsabgeordneten in einer Presseaussendung.
Und weiter: „Wir hatten während der Gesetzgebungsphase darauf hingewiesen, dass in der Zeit, bis das neue Gesetz in Kraft tritt, ein erbitterter Verteilungskampf um die Grundstücke stattfinden wird, die vielleicht nach 2021 außerhalb des Siedlungsgebietes liegen und somit nur erschwert oder gar nicht verbaubar sein werden. Dieser Wettlauf, der einem Raubrittertum gleicht, lässt sich nun in aller Klarheit beobachten.“
Das Chaletdorf
Konkreter Anlass für diese harten Worte ist der Landesregierungsbeschluss Nr. 366/2019. Die Landesregierung hat am Dienstag eine neue Tourismuszone in Feldthurns genehmigt. Der Eisacktaler Gastronom Klaus Mitterrutzner will auf einem Grundstück außerhalb der Dorfes im landwirtschaftlichen Grün und in einer Bannzone ein Chaletdorf errichten. Geplant sind 21 Chalets.
Weil dieses Bauprojekt klar gegen das neue vom Landtag bereits genehmigte Raumordnungsgesetz verstößt und damit urbanistisch nicht haltbar ist, gab sowohl das Amt für Landschaftsökologie, wie auch die Kommission für Natur und Landschaft ein negatives Gutachten ab. Trotz negativer Fachgutachten erteilte die Landesregierung am Dienstag dem Bauvorhaben aber grünes Licht. Mit zwei Einschränkungen: Einer Zurückstufung auf 11 Chalets und 60 Gästebetten. Und die Einbeziehung des der Beirat für Baukultur bei der Verteilung der Kubatur.
Die neue Landesrätin für Raum, Natur und Landschaft Maria Hochgruber Kuenzer war die Einzige die in der Landesregierung gegen die Ausweisung dieser Tourismuszone stimmte. Hochgruber Kuenzer stellte sich damit nicht nur hinter ihre Beamten, sondern sie äußerst sich auch öffentlich gegen dieses Bauprojekt. „Ringsum sind bewirtschaftete Wiesen und Felder. Es ist auch ein Kastanienhain in der Nähe. Es ist nicht sinnvoll, hier zu bauen“, erklärte die SVP-Landesrätin mehreren Medien. Ihr Hauptargument: Das Gebiet gehöre zum Siedlungsgebiet und nach dem neuen Raumordnungsgesetz, das schon genehmigt ist und 2020 in Kraft tritt, dürfte hier nicht mehr gebaut werden.
Schäfchen ins Trockene
Genau hier haken die Grünen mit ihrer Kritik auch ein. „Nur die Landesrätin für Raumordnung hielt dagegen der Rest der Landesregierung unterstützt dagegen weiterhin die Bemühungen von Touristikern, vor dem Greifen der gefürchteten Siedlungsgrenze ihre Schäfchen ins Trockene zu bringen“, schreiben Foppa, Staffler und Dello Sbarba in ihrer Aussendung.
Das grüne Trio verweist auch auf die Warnungen vor dem drohendem Wassermangel, der Thema auf dem laufenden Wasserkongress in Brixen ist. Mit dem Beschluss unterstütze die Landesregierung weiterhin die touristische Expansion im Lande, die trotz aller Beteuerungen der Mäßigung auf Hochtouren weiterläuft: „Nach den umstrittenen Tourismuszonen in Naturns und Latsch werden nun für das Eisacktal Fakten gesetzt. Die Ansiedlung von zahlreichen Chalets, weitab von Dorfnähe und Siedlungszentrum, wird das Landschaftsbild verändern und negativ prägen. Der Bodenverbrauch steigt mit dieser Bauweise übermäßig an“, so die Grünen.
Alle Warnungen vor dem Heißlaufen der touristischen Expansion würden ungehört verhallen.
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Wer wählt denn noch SVP ? Die
Wer wählt denn noch SVP ? Die Bauern und die Gastronauten. also muss man diese befriedigen. So einfach ist die Logik einiger Politiker.
In reply to Wer wählt denn noch SVP ? Die by 19 amet
Die einzige Gegenstimme in
Die einzige Gegenstimme in der Landesregierung kommt allerdings von der Bauernvertreterin Hochgruber-Kuenzer.
bis zur Grundstücksgrenze die
bis zur Grundstücksgrenze die Gemeinde.
In reply to bis zur Grundstücksgrenze die by Peter Gasser
Dafür zahlt man aber auch die
Dafür zahlt man aber auch die Erschließungsbeiträge von 10% der Baukosten pro Kubikmeter und die Baukostenabgabe von 15% der Baukosten pro Kubikmeter.
Marinzen Lift auf die Seiser
Marinzen Lift auf die Seiser Alm, Chaletdorf in Feldthurns ... mit klug gemanagter Anwesenheit/Abwesenheit der LandesrätInnen bei der heiklen Sitzung ... Freibrief von Seiten der Lega sowieso ... Frau Hochgruber Kuenzer darf dann aufrichtig dagegen stimmen ... wetten, dass es so gehen wird bei der Entscheidung zur Skischaukel im Kaunertal?