Culture | Brixen

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Der Erfolg der Renovierung des Brixner Jugendzentrums „Connection“ ist seine kulturelle und vielschichtige Wiederbelebung.
Hinweis: Dies ist ein Partner-Artikel und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.
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Foto: Connection Brixen

Alles erstrahlt in neuem Licht. Nach intensiven Renovierungsarbeiten öffnete das italienische Jugendzentrum Connection (Centro Giovani Connection) am 22. März wieder seine Tore für die jungen Menschen der Stadt Brixen. Und die Ergebnisse können sich sehen lassen! Aus den alten Gemäuern und verbrauchten Böden wurde nun ein modernes und vielseitiges Zentrum für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene geschaffen. Beim Betreten des Jugendzentrums schweift der Blick von der renovierten Bartheke, über die gemütliche Chill-Area, hin zum ruhigen Mehrzweckraum, wo Jugendliche und Studierende gemeinsam lernen, spielen oder sich austauschen können. Eine neue Lichtatmosphäre schmückt das gesamte Jugendzentrum und die imposante Bühne im Musik- und Partyraum lädt zum gemeinsamen Feiern ein. Bei all‘ den optischen Neuerungen kann man förmlich den Lebensgeist sowie den Tatendrang spüren und so fragt man sich, wie die neuen Hallen des Jugendzentrums Connection zukünftig genutzt werden sollen.

Im Gespräch erzählt uns Cinzia Muwanga, welche seit 2021 im Jugendzentrum Connection in der Verwaltung und im Eventmanagement tätig ist und nebenbei Sozialpädagogik an der Universität Bozen studiert, von der neuen Philosophie des Jugendzentrums sowie der Zukunft von Connection.

 

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Bereits seit zwei Jahren liegt es Cinzia Muwanga am Herzen, das Potenzial des Jugendzentrums Connection voll auszuschöpfen, © Connection Brixen.

 

Was waren die Motive für die Renovierung des Jugendzentrums und was hat sich geändert?

Cinzia Muwanga: Vor der Renovierung war das Jugendzentrum mit den Jahren optisch sehr heruntergekommen und widerspiegelte in diesem Sinne nicht mehr das, was es eigentlich repräsentieren sollte: einen offenen, freundlichen und würdigen Treffpunkt für Jugendliche. Deshalb wollten wir mit der Renovierung nicht nur die Ästhetik des Jugendzentrums verschönern, sondern auch den Moment nutzen, um der Seele unseres Konzeptes einen neuen Anstrich zu geben. In diesem Sinne sollte das Jugendzentrum Connection mit der Verschönerung und Modernisierung optisch ansprechender und gemütlicher gestaltet werden, um in Zukunft auch ein größeres Publikum in unseren vier Wänden begrüßen zu können.

 

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Die neuen Räumlichkeiten spiegeln den Geist der jungen Menschen wider, die Connection mit Leben erfüllen, © Connection Brixen.

 

Ihr habt also nicht nur eine Renovierung hinter euch, sondern auch eine Neudefinition?

Absolut, ja! Die zwischenzeitliche Schließung des Jugendzentrums während der Coronapandemie hat uns die Notwendigkeit einer Wiederbelebung und in diesem Sinne auch Neudefinition unseres Jugendzentrums vor Augen geführt. Heutzutage gibt es in Brixen viele Freizeitangebote und Lokalitäten, in denen sich Jugendliche treffen und unterhalten können, wodurch der Wert unseres herabgekommenen Jugendzentrums hinterfragt wurde. Um den aktuellen Wünschen und Bedürfnissen der jungen Menschen gerecht zu werden, war die Renovierung von Connection ein notweniger Schritt der Aufwertung und Anpassung. Nun ist das Jugendzentrum ein abwechslungsreicher und für jedermann zugänglicher Ort geworden, in welchem Jugendprojekte für jede Altersgruppe verwirklicht werden können. Zudem kann ein Nachmittagskaffee unter Gleichgesinnten an unserer Bar genossen werden, es können private Jugendfeiern in einem kontrollierten Rahmen stattfinden und neuerdings haben wir auch Platz für Studierende, die sich zu Schreibwerkstätten treffen können.

 

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Connetion gibt jungen Menschen den Raum, um ihre Kreativität auszuleben, zu feiern und sich selbst zu verwirklichen, © Connection Brixen.

 

Uns ist zu Ohren gekommen, dass ihr besonderen Wert auf die Förderung junger Menschen in ihrer Selbstständigkeit bei der Organisation von Veranstaltungen oder anderen Aktivitäten in der Welt der kulturellen und sozialen Arbeit legt. Wie kann man sich das vorstellen?

Normalerweise melden sich die Jugendlichen bei uns mit dem Wunsch eine bestimmte Veranstaltung zu organisieren, wobei wir ihnen von Beginn an mit Rat und Tat zur Verfügung stehen. Für uns ist es wichtig, dass solch' engagierte junge Köpfe die Möglichkeit bekommen ihre Projekte selbstständig zu organisieren. Unter unserer Anleitung müssen sie sich etwa um Raumbuchung, technische Ausstattung, Getränkeversorgung, Sicherheitsvorkehrungen sowie Marketing selbst bemühen. Beispielsweise gibt es bei uns in Brixen einige Jugendliche zwischen 16-20 Jahren, die in ihrer Freizeit passionierte DJs sind. Mit deren Ambition ihr Schaffen in einem größeren Rahmen zu präsentieren, wollen wir als Jugendzentrum ihnen die Mittel zur Verfügung stellen, sich selbstständig für ihre Leidenschaften einzusetzen, indem wir ihnen die Möglichkeit bieten, Events zu organisieren. Die autonome Organisation der Jugendlichen hat sich als fruchtbarer Austausch entpuppt. Wir können ihnen unsere Kenntnisse in der Kulturarbeit und Eventplanung vermitteln, ihnen Mut zur Eigeninitiative bei der Selbstorganisation der Events zusprechen und ihnen damit auch Anerkennung für ihr Engagement entgegenbringen. Somit können wir im Rahmen des Jugendzentrums Connection gemeinsam vielfältige Veranstaltungen verwirklichen. Zudem sammeln die Jugendlichen in diesem selbständigen Rahmen wertvolle Erfahrungen, welche ihnen in Zukunft nützlich sein könnten.

 

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Alle sind in den vier Wänden von Connection willkommen, © Connection Brixen.

 

Wie sieht es mit der Zusammenarbeit mit den deutschen Jugendzentren in der Brixner Gegend aus?

Es hat sich in jeglicher Hinsicht eine gute Zusammenarbeit und Freundschaft ergeben. Als ich vor zwei Jahren hier im Jugendzentrum angefangen habe, organisierten wir zusammen mit dem Jugendzentrum kass und dem Jugenddienst Brixen das Sommerprojekt: „Hofburggarten: spazio giovani – open air – Jugendtreff“. Das war toll, denn es gelang uns in Synergie sehr viele Jugendliche im Sommer zu erreichen, was in den Sommermonaten wohlgemerkt nicht so leicht ist. Im Hofburggarten konnten wir Calcetto, Ping-Pong und Brettspiele spielen sowie ein Volleyball-Feld, Slacklines und verschiedene Freiluftaktivitäten einrichten. Abends haben wir Konzerte, ein Kino unter freiem Himmel und Tanzvorführungen organisiert. Ein super Projekt und der Startschuss vieler Zusammenarbeiten. Am 17. Juni organisieren wir zusammen das „RAPPLfest 2023“, wo tagsüber Yoga-Workshops, Slackline-Action, Flohmärkte, Kinderschminken und Geschichtenerzählungen stattfinden sowie nachts dann mit Bands und DJs so richtig gefeiert wird. Ich halte unsere Zusammenarbeit für sehr sinnvoll, denn die jungen Menschen verbringen ihr Zeit sowohl bei uns als auch bei den anderen Jugendzentren, da macht es nur Sinn die Organisation zusammenzulegen und größere, qualitativere Unternehmungen auf die Beine zu stellen.

 

Im Oktober soll dann noch der zweite Stock unseres Jugendzentrums umgebaut werden ...

 

Welche Projekte und Veranstaltungen können wir im Sommer erwarten?

Da jetzt im Juni für viele Mittel- und OberschülerInnen aber auch für Studierende an den Universitäten die Prüfungs- und Abschlussphase ansteht, möchten wir ihnen im Jugendzentrum Connection einen ruhigen Arbeitsplatz zur Prüfungsvorbereitung sowie zum Schreiben ihrer Abschlussarbeiten zur Verfügung stellen. Am 17. Juni veranstalten wir, wie bereits erwähnt, von 10:00-23:30 Uhr in den Rappanlagen von Brixen gemeinsam mit dem deutschen Jugendzentrum kass und dem Jugenddienst Brixen das RAPPLfest 2023. Anfang Juli wollen wir in Zusammenarbeit mit einer Bozner Assoziation einen Mini-Pride-Day organisieren, wo wir gemeinsam in die Welt des LGBT eintauchen werden. Ende Juli werden wir gemeinsam mit dem deutschen Jugendzentrum kass im Brixner Schwimmbad Aquarena eine Poolparty mit DJs und Musikern veranstalten. Im Oktober soll dann noch der zweite Stock unseres Jugendzentrums umgebaut werden, um zusätzlichen Raum für zukünftige Projekte und Veranstaltungen zu schaffen. Darin wollen wir unser Vorhaben realisieren, den GrundschülerInnen vor Ort eine kreative Werkstätte für den Technikunterricht bereitzustellen, in welcher sie vormittags tüfteln und werkeln können. Die Projektplanung dazu mit den Grundschulen ist bereits im Gange.

 

Ein Beitrag von Carolin Gamper.