Environment | Borkenkäfer
„Die Situation ist kritisch“

Foto: Salto.bz
Eingebracht wurde der Beschlussantrag vom SVP-Landtagsabgeordneten Franz Locher und dem ÖVP-Abgeordneten im Tiroler Landtag Martin Mayerl. Der Beschlussantrag sieht eine Reihe von Maßnahmen vor, die Südtirol, Tirol und das Trentino anpeilen, um die Auswirkungen des Borkenkäferbefalls abzufedern. Angesprochen wurde in der diesbezüglichen Diskussion vor allem die Schutzwaldfunktion des Waldes und die Fähigkeit der Bäume, CO2 zu binden. Laut Statistik können in etwa 80 Bäume eine Tonne CO2 binden. „Der CO2-Gehalt wird graduell ansteigen, wenn der Baumbestand sinkt. Zudem stellt sich die Frage, was mit den Dörfern und Infrastrukturen passiert, die nicht mehr durch einen Wald vor Naturgefahren geschützt werden“, gab Locher zu bedenken. Exponierte Lagen könnten nur durch teure Sicherungsmaßnahmen, die bis zu 300.000 Euro pro Hektar kosten, geschützt werden.
Situation verschlechtert sich
Südtirols Wald hat bereits massiv unter der explosionsartigen Vermehrung des Borkenkäfers gelitten, in den Nachbarländern Trentino und Tirol sieht es nicht besser aus. Laut Locher sei die Situation kritisch, und erst im Laufe der nächsten Wochen und Monate werde man sich ein Bild vom ernst der Lage machen können. Die vom Borkenkäfer befallene Fläche dürfte vorsichtig geschätzt im Jahr 2023 auf das Doppelte anwachsen, viel wird von der Witterung in den nächsten Wochen abhängen.
Erste Kontrollen in den Pheromonfallen deuteten aber bereits darauf hin, dass sich die Situation weiter verschlechtern wird, erklärt der Landtagsabgeordnete, der sich besorgt über die kritische Situation zeigt und auf baldige Entscheidungen drängt. „Beispiele im Ausland haben gezeigt, dass die Zusammenführung von Synergien, im Kleinen wie im Großen, bei der Bekämpfung des Borkenkäfers durchaus positive Ergebnisse gebracht haben. Daher gilt es, auch angesichts der analogen Ausgangssituation, Kräfte zu bündeln und Bekämpfungsstrategien, aber auch gemeinsame Maßnahmen bei der Holzbringung und im Verkauf festzulegen“, so Locher.
Die vom Borkenkäfer befallene Fläche dürfte vorsichtig geschätzt im Jahr 2023 auf das Doppelte anwachsen.
Zu den im Beschlussantrag festgelegten Maßnahmen zählt unter anderem ein Datenaustausch zum Monitoring des Borkenkäfers in den drei Ländern. Daraus sollen für die Bekämpfung hilfreiche Erkenntnisse gewonnen werden. Auch eine Intensivierung der gemeinsamen Forschung zur Entwicklung neuer Bekämpfungsstrategien ist vorgesehen und die Erarbeitung einer gemeinsamen Strategie zur Wiederbewaldung mit standortangepassten Baumarten. Auch die schnelle Entnahme des Schadholzes aus den betroffenen Waldflächen und die interregionale Förderung der Ausbildung für Arbeitskräfte im Bereich Waldarbeit soll forciert werden.
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