Raketen in Ramallah
Doch gefühlt ist Gaza weiter weg als der Nordpol. Die Luftangriffe dort, die Raketenabschüsse sind auch hier nur im Fernsehen zu verfolgen. Doch heute gab es in Ramallah wiederholt Explosionen zu hören, Schüsse, Salven, die an einem Ort abflauen und dann woanders wiederkehren. Es sind Feuerwerksraketen, die die Maturanoten von erfolgreichen Schülern feiern. Auf der Straße werden Sonderausgaben der Lokalzeitungen verkauft, mit seitenlangen Listen von Notenschnitte und Spalten von Schülernamen.
Es ist ein äußerst wichtiger, sehnlichst erwarterter Tag in Ramallah, und rasch machen Glückwünschtelefonate die Runde. Freude und immer neue Feuerwerke wechseln sich mit der Enttäuschung über eine verhaute Prüfung. Doch der beste Maturant der landwirtschaftlichen Fachrichtung - Khalil Youssef Rabah al-Masri, sein Name steht auf der ersten Seite der Zeitung - kann nicht mitfeiern. Er starb vor wenigen Tagen in einem der israelischen Luftangriffe auf Gaza.
Danke salt&pepe, dass du uns
Danke salt&pepe, dass du uns immer wieder an die Alltäglichkeit und Grausamkeit des Krieges erinnerst. Wenn Krieg zum Alltag wird, lebt man mit einem dumpfen Schmerz, der manchmal von verzweifeltem Schmerz verdrängt wird.