Politics | Energiesektor

Startschuss und Schlussstrich

Die Führungsriege für den neuen Energie-Giganten zwischen SEL und Etschwerken steht. Die Konzessionsvergabe für das Kraftwerk Laas ist indes endgültig abgeschlossen.

In Südtirols Energieland- und -wirtschaft tut sich derzeit einiges. Neben der Verabschiedung des Gewässerschutzplans bestellte die Landesregierung am Dienstag auch die Führungsspitze der neuen Energiegesellschaft, die aus der Fusion von SEL AG und Etschwerke AG entsteht. Dabei verließ man sich auf einen internationalen Headhunter, der das Auswahlverfahren leitete. Über hundert Bewerbungen gingen ein. Entschieden hat man sich schließlich für Johann Wohlfarter und Paolo Acuti.


In den Startlöchern

Der gebürtige Brunecker Wohlfarter wird künftig als Generaldirektor die Geschicke des Energie-Riesen lenken. “Wolfarter kann eine internationale Karriere, sowohl im FIAT- als auch im VW-Konzern nachweisen, hat aber über die Jahre hinweg eine starke Verbundenheit gepflegt”, teilt die Landesregierung in einer Presseaussendung mit. “Der neue Generaldirektor verfügt über wichtige Erfahrungen in der Führung von großen Unternehmen sowie bei der Zusammenlegung und dem Aufbau von Gesellschaften sowohl in Italien als auch in Deutschland.”

An Wohlfarters Seite wird Paolo Acuti stehen. Als stellvertretender Generaldirektor werde er für die Zukunft des neuen Unternehmens “von großer Bedeutung” sein, lässt die Landesregierung wissen. Acuti war zuletzt als Generaldirektor der Etschwerke tätig. Doch auch ein Vertreter der Landesenergiegesellschaft SEL wird in Zukunft in der Führungsriege sitzen. Paolo Vanoni, amtierender Finanzchef der SEL, wurde zum Strategiechef des neuen Unternehmens bestellt.

Die eigentliche Fusion wird voraussichtlich erst im November diesen Jahres über die Bühne gehen. Noch wartet man auf die Empfehlungen der Wettbewerbsbehörde in Rom. Diese muss bekanntlich Bedenken einer eventuellen Monopolisierung im Energiebereich ausräumen. Gemeinsam wird die neue Führungsspitze jedoch schon jetzt den laufenden Fusionsprozess begleiten. Im September sollen dann die Mitglieder von Aufsichtsrat und Vorstand der neuen Energiegesellschaft ernannt werden.


Schlussstrich

Während auf der einen Seite Aufbruchsstimmung herrscht, zog die Landesregierung einen Schlussstrich unter eine andere Sache. Ebenfalls am Dienstag wurde die Konzessionsvergabe für das Kraftwerk Laas an die Hydros GmbH bestätigt. Es war diese die letzte in der Reihe jener Konzessionen, deren Vergabe laut Erkenntnis des Landesgerichts Bozen unrechtmäßig erfolgt war. Nach einem fünfjährigen Rechtsstreit zwischen SEl, ihrer Tochtergesellschaft Hydros GmbH und dem Vinschger Energiekonsortium VEK hatte letzteres bereits im vergangenen Winter auf einen Rekurs verzichtet. Man einigte sich außergerichtlich.

Der Ball war schließlich an Energielandesrat Richard Theiner gegangen. Dieser sollte sich um die definitive Konzessionsvergabe kümmern. Nach dem erfolgreichen Abschluss am Dienstag zeigt sich der Landesrat erleichtert: “Wir sind froh, dass es durch eine außergerichtliche Einigung gelungen ist, Schadenersatzforderungen abzuwenden und dass im Zuge der  Neubewertung der Gesuchunterlagen die Rechtmäßigkeit auch im Falle des Kraftwerks von Laas wiederhergestellt werden konnte.” Bis 2039 läuft die nun endgültig an die Hydros GmbH vergebene Konzession für das Kraftwerk.