Economy | Banken

Keine falschen Erwartungen

Die Südtiroler Sparkasse reagiert auf die Anschuldigung der Verbraucherzentrale. Und warnt ihre Aktionäre vor falschen Erwartungen.
sparkasse_be.png
Foto: Suedtirolfoto.com / Othmar Seehauser

"Cari signori, non scherziamo più", erklärte der römische Anwalt Massimo Cerniglia in Richtung Südtiroler Sparkasse. Anlass dafür: die Verjährungsfrist für mögliche Schadenersatzansprüche von Aktionären der Bank, die bei der Kapitalerhöhung vor fünf Jahren mitgezogen sind. Auf einer Pressekonferenz, auf der Cerniglia gemeinsam mit dem Geschäftsführer der Verbraucherzentrale Walter Andreaus die  Gründe dafür erläuterte, wurden gleich zwei Abgesandte der Kommunikationsabteilung der Sparkasse freundlich hinaus komplimentiert. Dafür verschickte die Abteilung nur wenige Stunden später eine Pressemitteilung, in der Generaldirektor Nicola Calabró und Präsident Gerhard Brandstätter den Ausführungen der Verbraucherzentrale das ihrige entgegensetzen. Man werde sie eingehend prüfen, räumte der Sparkassen-Generaldirektor zwar einleitend ein. Allerdings würden sämtliche in der Vergangenheit gewonnen Erkenntnisse darauf hindeuten, dass die Sparkasse bei der Kapitalerhöhung vor fünf Jahren gemäß den jeweils geltenden gesetzlichen Bestimmungen gehandelt habe.  Calabrò erinnerte diesbezüglich auch an ein Urteil des Banken-Ombudsmanns vom April 2015: Der habe verfügt, dass den Beanstandungen eines Kunden hinsichtlich der im Rahmen der Gesellschaftskapitalerhöhung von 2012 getätigten Aktieninvestitionen nicht stattgegeben werden kann.

Eine Entgegnung, die Anwalt Cerniglia in der Pressekonferenz der Verbraucherzentrale bereits vorweg genommen hatte. „Der Banken-Ombudsmann ist eine Institution der Bankenvereinigung ABI und somit keineswegs überparteilich“, hatte er erklärt. Die Sparkasse dagegen zeigt sich zuversichtlich, dass „derartige Initiativen von Seiten der Verbraucherzentrale zu keinen falschen Erwartungen bei den Aktionären führen werden und dass diese sich nicht zu unnötigen Ausgaben verleiten lassen.“ Im Allgemeinen beinhalte eine Anlage in Aktien immer auch, dass der Kurs großen Schwankungen unterliegen kann, die von der allgemeinen Marktsituation und von der wirtschaftlichen Entwicklung des Unternehmens abhängen, führt der Sparkassen-Direktor aus. „Die Folgen der Wirtschaftskrise haben bei den Aktien im Banksektor generell zu einer negativen Kursentwicklung geführt“, so Calabrò. In den vergangenen zehn Jahren habe der Index der börsennotierten Banken rund 70% seines Wertes verloren. „Es erscheint deshalb als nicht korrekt, die Preisveränderungen bei der Sparkassenaktie als besonderen Umstand einer einzelnen Bank darzustellen“, findet der Generaldirektor. Er erklärte sich aber bereit, besondere Fälle und außerordentliche Situationen einzeln zu bewerten und dafür spezifische Lösungen zu finden.

Optimismus verbreitet Sparkassen-Präsident Gerhard Brandstätter: „Wir begegnen unseren Aktionären mit großem Respekt und sind überzeugt, ihnen in Zukunft die Ergebnisse bieten zu können, die sie sich verdienen“, wird er in der Aussendung zitiert. 2017 werde für die Sparkasse eine Kehrtwende bringen, weil sie wieder mit sehr positiven Resultaten aufwarten könne. „Wir sind sicher, dass dieser gute Verlauf das Vertrauen unserer Aktionäre zunehmend stärken wird“, so Brandstätter. Er kündigt für 24. Juli die Zahlen der Halbjahresbilanz an, aus denen „eine solide, im Wachstum begriffene und profitable Bank hervorgehen wird“.