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Foto: Tim Gouw on Unsplash
Die Südtiroler Hochschüler:innenschaft (sh.asus) begrüßt den Ausgang des Treffens zwischen Bildungslandesrat Philipp Achammer und der für Universitäten zuständigen Ministerin Maria Cristina Messa in Rom. Bei dem Gespräch seien, so die sh.asus, einige für die Südtiroler Studierenden und die Bedürfnisse des Landes wichtige Anliegen vorgebracht worden, die auch die sh.asus unterstützt.
Wir hoffen, dass Rom erkennt, wie wichtig die Studientitelanerkennung ist, um Braindrain zu verhindern.
Es sei gut zu hören, so die sh.asus, dass sich die Ministerin gegenüber den Anliegen aus Südtirol offen gezeigt hat. „Nun gilt es, dranzubleiben, denn es sind Fragen, die besonders Südtirol betreffen und deshalb nicht an sich auf der politischen Agenda stehen“, betont Julian Nikolaus Rensi, Vorsitzender der sh.asus.
Anerkennung der FH-Abschlüsse
Zentrale Bedeutung misst Rensi der Anerkennung von an ausländischen Fachhochschulen (FH) absolvierten Abschlüssen. Das stelle nach wie vor ein Problem dar, weil es in Italien solche FH nicht gibt.
„Die Anerkennung dieser Studien, die inzwischen von zahlreichen Südtiroler:innen absolviert werden, erfolgt durch italienische Universitäten, da es in Italien keine übereinstimmenden Modelle gibt“, erklärte Landesrat Achammer beim Treffen in Rom. Um die Studientitelanerkennung der Ausbildung an Fachhochschulen hierzulande nach Kriterien zu vereinfachen, seien sogenannte Äquivalenzlisten, welche die Gleichwertigkeit eines Fachhochschulabschlusses nachzeichnen, erforderlich.
Man wisse, so Rensi, dass die Anerkennung von FH-Abschlüssen bereits Thema in Rom sei - es sei schon einige Male von Südtiroler Seite vorgebracht worden - aber konkrete Ergebnisse habe es noch nicht gegeben. Dazu Rensi: „Wir hoffen, dass das Treffen zwischen Achammer und Messa diesbezüglich etwas geholfen hat und dass Rom erkennt, wie wichtig die Studientitelanerkennung ist - kulturell und wirtschaftlich, um Braindrain zu verhindern.“ Braindrain bedeutet, dass ein Land hoch qualifizierte Arbeitskräfte an andere Länder verliert.
Beruf und Praxis verbinden
Zum anderen ging es beim Treffen von Landesrat Achammer mit der Ministerin für Universität und Forschung darum, die Möglichkeit abzuklären, mit dem Meisterbrief ein Studium aufzunehmen. Dieser alternative Weg ermögliche in mehreren EU-Ländern den Zugang zum Hochschulstudium, so Achammer. Bei diesem Vorschlag müsse man laut sh.asus zunächst wissen, wie man diesen Zugang genau definieren und normieren will und wie eng oder breit der Begriff „fachspezifisches Studium“ zu fassen wäre. Eine allgemeine Gleichsetzung von Matura und Meisterbrief lehnt die Hochschüler:innenschaft ab, eine sinnvoll gestaltete Option, nach dem Brief direkt mit dem Beruf zusammenhängende Fächer zu studieren, könne aber im Sinne der wissenschaftlichen Professionalisierung gerade für die Südtiroler Realität Vorteile bringen.
Eine Erhöhung der Studienbeihilfen brauche es sofort, die sh.asus schlägt 20 bis 25 Prozent vor.
Beihilfen und Stipendien
Auch auf Landesebene gebe es bildungspolitisch sehr viel zu tun. „Die Lösung der Anerkennungsfrage schafft noch nicht die sozialen Hürden zu einem Studium aus der Welt“, erklärt Vorsitzender Rensi und verweist auf die Forderung der Studierenden, nach über zehn Jahren die Studienbeihilfen zu erhöhen. Eine Anpassung an die Teuerungen der letzten Dekade sei notwendig, damit die Studienbeihilfe ihren Zweck bei explodierenden Kosten erfüllen kann. Eine Erhöhung brauche es sofort, die sh.asus schlägt dabei im Lichte der ASTAT-Daten zum Preisanstieg 20 bis 25 Prozent vor. Daneben befindet sich die Hochschüler:innenschaft mit dem Landesrat und anderen Akteur:innen der lokalen Hochschulpolitik im Austausch über eine Reform der Leistungsstipendien.
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