Pixner in Bayreuth
Am Mittwoch, 11. August 2021, hatte Bayreuth für ihre sommerliche Konzertreihe am See das Herbert Pixner Projektes gebucht. Wir waren auf dem Weg nach Weimar, zu einem schon etwas länger geplanten Termin. Der Zufall wollte es, dass Bayreuth genau auf der Strecke nach Thüringen lag, und so wollten wir uns dieses Konzert nicht entgehen lassen. Es war ein perfekter Sommertag in Deutschland. Nicht allzu heiß und stressfrei. Die Bühne stand auf einem weitläufigen Gelände, ein Park mit einem See, den die Bühne als Kulisse nutzte. Den Coronabestimmungen folgend, war die Publikumsseite bestuhlt, pärchenweise und im Abstand zueinander. Kurz vor 20 Uhr, waren die vorgesehenen Sitzgelegenheiten fast vollständig besetzt. Das Publikum war ruhig und begrüßte das Herbert Pixner Projekt mit einem warmen Applaus. Der erste der beiden Sets ging bei Tageslicht über die Bühne, während des zweiten Sets kam das Bühnenlicht zum Einsatz, das die Band gut in Szene setzte, auch weil es nicht von der Musik ablenkte.
Der Sound war gut, der Bass von Werner Unterlercher schön breit, Heidi Pixners Harfe ausgleichend ruhig und sowohl Manuel Randi mit seinen Gitarren, als auch Herbert Pixner mit seinen Instrumenten – von der Klarinette über das Saxophon und das Flügelhorn bis hin zum Akkordeon – konnten auf diesem Fundament ihre Runden ziehen. Überhaupt war die Musik vom ersten Song an „groß” genug, das Gelände und das Publikum einzufangen. Das hat mit dem Sound zu tun, für den übrigens der Steinegger Armin Rottensteiner zuständig war, der Pixner seit mittlerweile über einem Jahr regelmäßig begleitet. Das hat aber natürlich vor allem mit dem „Atem” der Musik des Herbert Pixner Projektes zu tun, eine Musik, die von sich aus große Strahlkraft und Weite besitzt.
Aber dennoch, im Unterschied zu anderen Pixner-Konzerten, die wir in den letzten drei, vier Jahren sehen konnten, war der erste Set etwas verhalten. Das mag am abgelaufenen Jahre gelegen haben, es mag daran gelegen haben, dass das Publikum doch einigermaßen weit von der Bühne weg war, das mag mit der allgemeinen Unsicherheit zu tun haben. Hinzu kommt, dass die schnellen oder „harten” Stücke wie „Toccata From Another World” fast völlig fehlten. So war die erste Hälfte ruhig, positiv und fast schon introvertiert.
Nach einer zwanzigminütigen Pause kam die Band wieder zurück auf die Bühne, und es wurde musikalisch dichter, atmosphärischer, auch dank der Lightshow und der mittlerweile hereingebrochenen Nacht. Das Konzert war schön. Auch ohne die schnellen Nummern hat das Herbert Pixner Projekt genügend Pfeile im Köcher: „Gernstls Quattro”, das schöne „Alps”, „Anna” bis hin zu „Antoni Schnee” und „Tango To Go”. Und am Ende der Show, als die Zugaben gezückt wurden und einige traditionelle Volksmusikstücke gespielt wurden, nahm die Geschwindigkeit dann doch für einige Minuten zu. Das Publikum war, wie dem Applaus unschwer anzumerken war, sehr zufrieden mit der Musik, die das Herbert Pixner Projekt an diesem Abend auf die Bühne gebracht hat.
Unser Fazit: Das Feuer hat in Bayreuth nicht ganz so hoch gelodert wie andere Male, aber das Herbert Pixner Projekt macht definitiv schöne Musik. Es mag am Rezensenten liegen, aber der Abend hatte eine reflektierende, nach innen gerichtete Wirkung und es hat sich gezeigt, dass Musik eine eigenartige Kraft, eine eigenartige positive Wirkung entwickeln kann, und – wenn man dies auf Musik überhaupt anwenden kann – äußere Umstände wie die vorhin erwähnte allgemeine Unsicherheit widerspiegeln kann. Was kann sich eine Band mehr von ihrer Musik wünschen?