Pasquali: Benko-Projekt darf keine Kathedrale werden
Alles neu machen will der österreichische Großinvestor Rene Benko in der Bozner Südtiroler Straße. Mit der Schließung des traditionsreichen Hotel Alpi am 23. Dezember wird das geplante Mega-Einkaufszentrum wieder ein Stück konkreter. Das definitive Großprojekt, das im Stadtviertel rund um den Busbahnhof entstehen soll, wird laut dem Wirtschaftsberater Heinzpeter Hager bereits in Kürze vorgestellt werden, schreibt heute der Alto Adige.
Er skizziert auch den Schlachtplan, mit dem die Gemeinde Bozen auf die Herausforderung reagieren will. Dort hat man offenbar aus den Auseinandersetzungen um das sogenannten Benko-Gesetz gelernt und will nun nicht mit einer Stimme sprechen, sondern dem komplexen Projekt auch mit klaren Zuständigkeiten und vorab definierten Bedingungen begegnen. Geplant ist dabei laut Alto Adige unter anderem die Einsetzung einer politisch und technisch verantwortlichen Kommission, die sowohl die Verhandlungen mit dem österreichischen Investor führen als auch alle vom Projekt betroffenen Sozialpartner miteinbeziehen soll.
Der Angst, dass der vielen suspekte Großinvestor in Bozen nun die Oberhand übernimmt, will die Gemeinde unter anderem mit fünf konkreten Bedingungen an Benko und Architekten David Chipperfield begegnen. Im Viertel zwischen Südtiroler Straße und Garibaldistraße müsse nicht nur das Verhältnis zwischen dem Megastore und der restlichen Stadt, sondern auch zwischen Privat und Öffentlich berücksichtigt werden. Wichtig auch die ökologische Komponente des Projekts – vom energetischen Verbrauch über Grünflächen bis hin zur Lösung der Verkehrsthematik. Qualität wird auch aus urbanistischer Sicht gefordert – mit einem Projekt, das sowohl architektonisch als auch funktional Interesse und Neugier wecken soll. Ein Punkt, den Stadträtin Chiara Pasquali im Alto Adige besonders hervorhebt, ist die Bewahrung von öffentlichem Raum. Sprich: Das Benko-Projekt soll nicht zu einer unzugänglichen Kathedrale werden, die ausschließlich aus Zement, Geschäften und Büros bestehe. Denn, so Pasquali: „Wir brauchen auch Raum, in dem Zusammenleben und soziale Beziehungen gefördert werden.“