Economy | SAD

Unfreundliche Übernahme

Der CEO der SAD AG Ingemar Gatterer reagiert auf das Salto-Interview von KSM-Präsident Martin Plattner mit einer Strafanzeige und einem Kaufangebot.
SAD Busse
Foto: commons.wikimedia.org
Ingemar Gatterer ist derzeit im Ausland. Ein Interview könne er deshalb erst am Sonntag oder Montag geben, erklärt der Besitzer und CEO der SAD AG salto.bz gegenüber. Durchaus freundlich ersucht er inzwischen die Fragen zu übermitteln.
Weniger freundlich ist die Reaktion auf das Salto-Interview mit KSM-Präsident Martin Plattner. Plattner hat darin die SAD und ihren Chef hart kritisiert. „Wir haben mitgeholfen, dass der öffentliche Personennahverkehr funktioniert. Und jetzt stehen wir draußen im Regen“, sagt Plattner. Plattner klagt offen, weil das Konsortium der Südtiroler Mietwagenunternehmen im vergangenen Sommer das von SAD vorgelegte PPP-Modell für den öffentlichen Nahverkehr nicht unterstützte, habe die SAD den kleinen Mietwagenunternehmern sämtliche Dienste entzogen.
Diese Sicht der Dinge goutiert Ingemar Gatterer überhaupt nicht.
 

Strafanzeige und Schadenersatz

 

Am Freitag um 9.48 Uhr meldet sich Gatterer bei SAD-Präsident und Anwalt Christoph Perathoner per Mail. Die Botschaft ist kurz und klar:

„Lieber Christoph,

bitte lies das Interview von Plattner Martin auf Salto; es ist voller Unwahrheiten  und Verleumdungen. Ich bitte Dich umgehend rechtliche dagegen vorzugehen und eine Strafanzeige sowie Schadenersatzklage zu prüfen. 
LG
Ingemar“
 
Wie bei Ingemar Gatterer üblich ging die Mail zur Kenntnis gleichzeitig an Landeshauptmann Arno Kompatscher, Mobilitätslandesrat Florian Mussner, Ressortdirektor Valentino Pagani, Amtsdirektor Günther Burger, Alt-Landeshauptmann und SAD-Berater Luis Durnwalder, LVH-Präsident Gert Lanz, KSM-Koordinator Alfred Plank, die LIBUS-Macher Florian Baumgartner und Markus Silbernagel, sowie an SAD-Direktor Mariano Vettori und Franca Gasperini, bei der SAD für den Nahverkehr auf der Straße verantwortlich.
Doch damit nicht genug
 
 

Der Aufkauf

 
Knapp eine Stunde später zieht Ingemar Gatterer endgültig die Reißleine.
Der SAD-Chef weist seine engste Mitarbeiterin an, umgehend einen eingeschriebenen Brief an alle Mietwagenunternehmer zu schicken.
Gatterer gibt den Wortlaut per Mail vor:
 
„Werter Mietwagenunternehmer,
aufgrund der gescheiterten Verhandlungen mit Gert Lanz und KSM-Präsident Plattner Martin in Hinblick auf künftige Ausrichtungen hat SAD beschlossen, sämtliche Liniendienste mit Wirkung 10.12.17 selbst zu erbringen. Für die langjährige Zusammenarbeit möchte ich mich daher ganz herzlich bei Ihnen bedanken.
 
Wenn Sie daher interessiert sind ihr Unternehmen vollumfänglich oder teilweise zu verkaufen, würde ich mich über einen gemeinsamen Termin freuen.
In diesem Zusammenhang möchte ich Ihnen mitteilen, dass SAD zudem beschlossen hat nun auch in den Reisebussektor einzusteigen. SAD wird daher selbst oder über Drittunternehmen Busse ankaufen und sich an bestehenden Mietwagenunternehmen beteiligen. Im Rahmen einer strategischen Zusammenarbeit können eine Vielzahl von Synergien genutzt und Kostenvorteile generiert werden. SAD ist bereits in Verhandlungen mit einigen Mietwagenunternehmen und wird demnächst erste Beteiligung erwerben. Wenn Sie daher interessiert sind ihr Unternehmen vollumfänglich oder teilweise zu verkaufen, würde ich mich über einen gemeinsamen Termin freuen. Ich erlaube mir Sie demnächst in dieser Angelegenheit zu kontaktieren. 
MfG
DDr. Ingemar Gatterer, MBA
(CEO SAD AG)“
 
Dieses Schreiben ging nicht nur an den oben erwähnten Kreis, sondern auch gleich an die Medien.
Demnach setzt Gatterer den kleinen Mietwagenunternehmern das Messer sprichwörtlich an die Gurgel. Der Unternehmer kündigt nicht nur alle Verträge, sondern er bietet gleichzeitig auch eine unfreundliche Übernahme der Unternehmen an. Auch hier ist dei Botschaft klar: Ich kaufe Euch auf.
 

Die Retourkutsche

 
Als Erster reagiert Gert Lanz auf die SAD-Depeschen. Und der LVH Präsident schlägt mit derselben Waffe zurück.
 
Lanz schreibt ebenso an SAD-Präsident Christoph Perathoner und ersucht um eine strafrechtliche Prüfung der Gatterer-Aussagen:
 
„Hallo Christoph.
Nachdem mich Hr. Gatterer als arrogant bezeichnet hat bitte ich dich auch dies zu prüfen.
Zudem verbreitet Hr. Gatterer Aussagen wonach Verhandlungen mit mir gescheitert wären. Wüsste nicht wann ich mit ihm verhandelt hätte (außer er nennt seine ständigen Drohungen, leeren Versprechen und Erpressungen so), also prüfe auch das.
Danke und eine schöne Zeit.
LVH-Präsident
Gert Lanz
 
Ingemar Gatterer antwortet umgehend. Auch er schreibt an Christoph Perathoner:
 

Christoph,

schau das Mail von Lanz… meinst Du er hat gesundheitliche Beschwerden, dass er sich an die Dinge nicht erinnert?

Er tut mir wirklich leid…

 
Der LVH-Präsident lässt aber nicht ins Bochshorn jagen. Gerd Lanz antwortet direkt an Ingemar Gatterer:
 
":-) mir gehts gut, danke, jedoch um sie mach ich mir ernsthaft sorgen.
Gert Lanz"
 
Man darf gespannt sein wie das Bauerntheater weitergeht.
Fortsetzung folgt. Bestimmt.
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alfred frei Fri, 12/15/2017 - 15:36

Vorschlag eines Sekundanten: die Herrn Lanz und Gatterer treffen sich, bevor sie von ihren Standesgenossen gesellschaftlich geächtet und als ehrlos betrachtet werden und dadurch ihre Satisfaktionsfähigkeit verlieren, zu einem Säbelduell auf den Talferwiesen. RA Perathoner sollte dafür sorgen, dass beide Duellanten ihre Bereitschaft bekunden sich um ihrer „Mannesehre“ willen, zum Kampf zu stellen und somit ihre persönliche Ehrenhaftigkeit wiederherzustellen. Als Anspornung dazu sei vermerkt (besonders für DDR Ingemar), dass sich viele Berühmtheiten der vergangenen Jahrhunderte sich im Duell beweisen mußten.

Fri, 12/15/2017 - 15:36 Permalink
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alfred frei Fri, 12/15/2017 - 17:24

Hallo Tomas > siehe Berühmte Duelle > Spiegel 2. Okt. 2009 ... Berühmte Duelle Hauen und Stechen um Ruhm und Ehre. Sie kämpften mit Säbeln und Pistolen, mit Schmiedehämmern und sogar Spazierstöcken: Jahrhundertelang stellten ganze Kerle ihre Ehre im Zweikampf wieder her. Heute klingt das nur noch wie Stoff für einen Mantel-und-Degen-Film. Dabei war ... (deshalb : der Witz ist weniger lahm als angenommen)

Fri, 12/15/2017 - 17:24 Permalink
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Martin B. Sun, 12/17/2017 - 21:31

Haha. Gut pariert. Die Possen in dieser Geschichte werden immer markiger; frage mich wann Herr Franceschini ein Buch veröffentlicht ;-)

Sun, 12/17/2017 - 21:31 Permalink