"Es war gleich klar: Etwas ist passiert"
Nach Paris ist Kopenhagen nun schon die zweite europäische Hauptstadt, die Ziel eines Angriffes mit mehreren Toten wurde: In einem Kunstcaffe fand eine Veranstaltung über Meinungsfreiheit statt - anwesend waren der schwedische Karikaturist Lars Vilks, die Femen-Aktivistin Inna Schewtschenko sowie der französische Botschafter. Etwa 40 Schüsse fielen durch das Fenster, töten eine Person und verletzen drei weitere. Der Täter flieht, nachts kommt es zu einer Schießerei vor einer Synagoge in der Nähe des ersten Tatorts - ein weiterer Toter, zwei weitere Verletzte. Letztendlich erschießt die Polizei den Täter bei der versuchten Festnahme, bei der dieser das Feuer auf die Beamten eröffnete.
Ausnahmezustand in der dänischen Hauptstadt
Yuliya Mykytyuk absolviert derzeit ihr Auslandssemester an der Copenhagen Business Academy im Studiengang Marketing Management. Sie war zum Zeitpunkt des Geschehens vor Ort: „Man hat gleich gemerkt, dass etwas passiert ist, die Straße war abgesperrt, genauso wie der naheliegende Park.“ Nachts seien noch einige Zugstationen gesperrt worden, „das hat mich persönlich etwas in Panik versetzt“, berichtet die 21-jährige Toblacherin. Positiv überrascht sei sie aber von der schnellen und operativen Suchaktion der Polizei gewesen. „Die Sicherheit ist jetzt verstärkt worden, etwa an den Zug-, Bus- und Metro-Haltestellen, da sind überall viele Polizeiautos. Man merkt einfach, dass die Regierung es nicht auf die leichte Schulter genommen hat.“ Mittlerweile sehe man den Menschen aber nicht mehr viel an.
Dass die Anschläge eine Fortsetzung jener von Paris sind, glaubt Yuliya Mykytyuk nicht, immerhin wurde der Karikaturist bereits seit 2007 bedroht - nach der ersten Veröffentlichung der Mohammed-Karrikaturen. Dennoch: „Meinungsfreiheit ist ein Mythos - genauso wie die Toleranz derselben“, meint sie. Fest steht für sie vor allem, dass die Anschläge den politischen Rechtsruck in der Gesellschaft verstärken werden.