Safety Park konstant in der Verlustzone
Wer an einem Wochentag den Fahradweg von Bozen Richtung Leifers entlang radelt, kommt an einem stets gähnend leeren Gelände vorbei: der Safety Park, sprich, das Fahrsicherheitszentrum. Errichtet 2009, mit 20 Millionen Euro, durchgesetzt vom damaligen Mobilitätslandesrat Thomas Widman sowie Landeshauptmann Durnwalder gegen die erbitterten Kämpfe von Umwelt- und Bürgerorganisationen im Land.
Klauspeter Dissinger und Andreas Riedl vom Dachverband für Natur- und Umweltschutz kritisieren das Festhalten an einer Struktur, die so offensichtlich eine Fehlplanung war: "Jahrelang kämpfte der Dachverband für Natur- und Umweltschutz mit einer ganzen Reihe von weiteren Organisationen und engagierten Privatpersonen in der Initiative Frizzi Au gegen die Verwirklichung des Fahrsicherheitszentrums in einer der letzten Auen im Bozner Talboden. Mit hochtrabenden Szenarien, Berechnungen und Analysen erklärten die damals verantwortlichen Politiker, Luis Durnwalder und Thomas Widmann, wie wichtig eine solche Infrastruktur wäre, dass sie in erster Linie für die Verkehrssicherheit errichtet würde und dass der 20 Millionen Euro teure Safety Park bereits nach einem Jahr rentabel betrieben werden könne – selbstverständlich exklusive der Deckung der Investitionen. Noch bei der Einweihung am 17. Mai 2009 versprach Alt-LH Durnwalder – an die Kritiker gerichtet, dass der Safety Park bereits nach einem Jahr schwarze Zahlen schreiben würde."
Auch 2013 wurde das Ziel nicht erreicht, aus der Verlustzone herauszukommen, schreibt die Grüne Landtagsfraktion in einer Anfrage an die Landesregierung. "Bei über 820.000 € Verlust in vier Jahren stehen die Zeichen anhaltend auf rot, zumal das Gesellschaftskapital von 700.000 € (2009) trotz einer Rekapitalisierung in früheren Jahren nunmehr weit gehend aufgezehrt ist. Da die gesamten Anteile von der STA, somit indirekt vom Land Südtirol gehalten wird, ist nun eine Kapital-Aufstockung mit Landesmitteln fällig. Die Steuerzahler müssen die Verlustposition ausgleichen, zumal der Umsatz von knapp 2.0 Mio. € (2012) auf nur mehr 1,6 Mio. € (2013) eingebrochen ist."
Größter Einnahmeposten des Fahrsicherheitszentrums, dessen Bestehen immer wieder mit der Steigerung der Verkehrssicherheit gerechtfertigt wird, seien nicht etwa die Fahrsicherheitskurse, sondern die Einnahmen aus Motorsport-Veranstaltungen und Gastronomie. Ein Motorsport-FunPark sei der Safety Park, sagen Dissinger und Riedl. Den kausalen Zusammenhang zwischen einer rückläufigen Unfall- und Todesbilanz auf Südtirols Straßen sehen auch die Grünen nicht, das sei nicht der Verdienst des Safety Parks, sondern der Einführung des Punkteführerscheins zu verdanken.